8 3. Buch. 14. Cap. Ausführliche Beſchreibung
Erſtlich kamen wir auf dieſem Schloß zu einem voffen Dlak Mor
meola genannt, Da die Moſchee des Sultan Hafan, * 6 —
nen Steinen in einer verwunderlichen Höhe E aufgeführt —— 3 In
dieſe Moſchee hat ſich fluͤchtig begeben Toman Ben , die nachgehends von
Selim heſchoſſen und canonilt worden , wovon das Merckzeichen annoch
an der Cuppel zu ſehen. ;
Sehr diel in dieſem Echloß iſt ruinirt, davon die unterirrdiſche ver⸗
fallene Gewoͤlber und Gaͤnge groſſe Zeugnuß geben; dieſem uͤngeacht
ſeynd dannoch aller Orten genug ſchdne Wohnungeg da zu finden, abfons
derlich die Wohnung des Janitſcharn Aga, der im Schloß mit ſeinem un⸗
terhabenden Corpo gute Wache haͤlt, und alleinig von dem Groß⸗Sultan
zu Eonſtantinopel ſeine Befehl erwartet.
Das Gemach oder E erraglio des Baſſs iſt ein ſehr groſſer Platz mit
einer Mauer beſonders umfangen; hierinn uͤbet die Tuͤrckiſche Jugend ih⸗
re Kriegs⸗Exercitien mit Reuten Lantzen⸗Rennen, und dergleichen. Vor
Alters und zu Zeiten der Sultanen voͤn Egypten, ware dieſer Platz nicht
abgefönDdert, ſondern mit dem gantzen Serraglio dem Schloß vereiniget;
nachgehends aber wurde alles auf heuntige Manier, wie es zu dato ſtehet/
yon Camypfon Gauͤri alſo herrlich erbauet; welcher anfaͤnglich ein beruͤhm⸗
ter Feid⸗Obriſter/ und ſodann Regent von Egypten geweſen/ wo noch der
Zeit die Mamelucken im Slor waren.
Die Facciata die:zs Bebaͤues ſchauet gegen Niedergang; die Länge
deſſen aber erſtrecket ſich von Mittag gegen Mitternacht; an dieſem Ort
iſt das allerſchoͤnſte Ausſehen/ ſo weit das menſchiche Aug ertragen kan,
nicht allein gegen Alt⸗Cailo und uͤber den Ilub Nilo hinuͤber auf die Py⸗
ramiden zu / ſondern auch uͤber die gantze Stadt Eairo gegen Caraffa und
Bulachas Ein dergleichen vollkoͤmmenes Ausſehen hat auch der in dem
Schloß wohnende Kehaya. / |
Der Eingang in ermeldtes Serraglio und Pallaſt iſt uͤber eine dop⸗
pelte und offene Stiegen, da man erſtlich auf einen langen Gang kommet,
und ſogleich rechter Hand zu einem groſſen Saal, worinn Divan und
Rath gehalten wird. DE f AD
Von dem langen Gang hin kommet man zu einen viereckichten Hoſ⸗
allwo die fogenannte Bechs, ader Diener, wie auch die Officiers des Baſſa,
in beſonderen Saalen ihrẽ Wohnungen haben 5 In: dieſen und mehr andern
Saalen iſt durchgehends ein Ort zu ebenen Fuß nur zwey Schuh hoch
voͤn der Erden erhebt , mit ſchoͤnen Tappeten und- borditten Kuͤſſern aus⸗
geziert; woͤrinn auch groſſer Divan gehalten niIrd5 welchen der Baſſa alle
Wochen zweymal / nemlich Sonntag und Mittwoch in ſeinem
Zaat⸗