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Schwetzinger Wochenblatt — 1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.30180#0409

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Schwetzinger Wochenblatt


FL101.

Sai»stilg, 19. Drcrmlier

1863.

Erscheint Mittwoch und Samstag. — Preis: monatlich 12 kr., vierteljährlich 36 kr., unter Vorausbezahlung. —
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr. berechnet.

Man abonnirt sich in Schwetzingen bei Geschwister Schwab, auswärts bei den betreffenden Boten.

Die Boten haben für das Ueberbringen des Blattes monatlich 2 kr. anzusprechen.

Rundschau.

Oesterreich. Wien. Das Gerücht von dem be-
vorstehenden Ausscheiden v. Schmerling's nus dem
Ministerium beschüftigt alle Gemüther; mait verhehlt
sich nicht, daß die Antmort, welche jüngst der Kaiser
der Deputation des Wiener Gemeinderaths gegeben,
auf eine Umkehr der bisherigen Politik schließen läßt,
und Jedermann fürchtet, chs möchte rvieder jene Partei
an's Rnder koinmen, die den österreichischen Staat schon
einmal an den Rand des Verderbens geführt hat. —

Preußen. Berlin. Jm Abgeordnetenhanse be-
gründet der stellvertretende Minister Abecken die von
der Regierung gestellte Forderung von Geldmitteln in
folgender Weise: „Preußen habe als Bundesglied in
Gemüßheit des Exekutionsbeschlusses 30,000 Mann zu
stellen; es habe ferner Vorkehrung zu treffen gegen
etivaige iveitere Verivickelungen, namentlich sür den Fall
eines dänischen Angriffs ans die Bundestruppen, was
die Lossagung Prenßens von dem Londoner Protokoll
zur Folge hütte." —

Berlin, 15. Dzbr. Die „Gartenlaube", von ivelcher
nahezu an 40,000 Exemplare nach Preußen gehen, ist
durch ministeriellen Erlaß vom 14. d. M. verboten
worden. Das Verbot ist veranlaßt durch den Abdruck
der bekannten Amazonen-Novelle.

Bayerir. München, 15. Dez. König Max ist
heute eingetroffen und wurde von den Volksmassen mit
Jubel und dem Rnfe: „Rettung Schleswig-Holsteins!"
empfangen. — (Wenn auch nach dem dermaligen Stande
der Herzogthümer-Frage die Zurückkunst des Königs
von Bapern von keinen entfcheidenden Folgen sein dürfte,
so ist es immerhin als eine entschiedene That des
baprischen Volkes zu bezeichnen, daß dasselbe seinen
König zur Rückkehr bewog, sowie die lojale Aufnahme,
welchen dieser Volks-Wunsch beim Könige gefunden, in
schneidendem Kontrast steht mit so manchen fürstlichen
Aeußerungen der jüngsten Tage.)

Münck)en. Nach dem Plane der in Bayern znm
Besten nothleidender Schleswig-Holsteiner gestatteten
Lotterie werden 500,000 Loose zum Preise von 15 Sgr.
ausgegeben. Jedes 11. Loos gewinnt ein Oelsarben-
druckbild im Werthe von 2H2—9 Thlr. Es sind also
45,000 Gewinne, und zwvr 45,431 Oelsarbendruckbilder
und 23 Hauptgewinne, als: Erster Preis eine alle-
gorische Darstellung von Schleswig-Holstein in getriebenem
Silber, 3000 Thaler werth; zweiter Preis ein Pocal
von Silber mit einem Relies, die Schlacht von Eckern-

förde darstellend, 1000 Thaler werth. Dritter Prejs
die Germania in getriebenem Silber, werth 500 Thlr.
Die übrigen 20 Hauptgewinne haben einen Werth von
je 100 Thlrn. (Uhren, Ringe, Dosen u. s. w.) Der
Reingewinn der Lotterie, welcher den Schleswig-Hol-
steinern zukommen soll, wird auf ungesühr 80,000 Thlr.
geschätzt. Looseverkäuser erhalten auf. 10 Loose ein
Freiloos. S

Hannvver. Göttiugen, 15. Dezbr. Der Ge-
schäftsführer des schlesmig-holsteinischen Ausschusses des
Nationalvereins, Miquel, hat unterm Gestrigen das
Verzeichniß der ersten Beiträge sür jenen Ziveck ver-
öffentlicht, bestehend im Gesammtbetrage von 11,339
Thalern.

Sachfen. Dresden. Jn der zweiten Kammer
wurde nach lebhafter Debatte der Antrag von 44 Mit-
gliedern derselben angenommen, worin dieselben ihre
Entrüstuttg über den Bundesbeschluß vom 7. d. M.
aussprechen und die Regierung auffordern, die Ausdeh-
nung der beschlossenen Maßregeln anf die Besetznng
Schleswig-Holsteins zu erwirken und die agnatische Erb-
folge in den Herzogthümern anzuerkennen. — Minister
v. Beust gab hieraus beruhigende Zusicherungen.

Baden. Karlsruhe, 15. Dez. I. I. K. K.
H. H. der Großherzog und die Großherzogin haben
sich heute nach Baden-Baden begeben, um dem dort
seit vorgestern verweilenden Großfürsten Constantiu
einen Besuch abzustatten.

M annheim, 17. Dez. Die am 21. Dez. in Frank-
furt a. M. tagende Versammlnng deutscher Kammer-
Mitglieder gab zu einem Artikel Veranlassung, welcher
in der „Berl. Volksz." ersehien und geradezu behauptet,
man habe in Frankfurt die Frage in ernste Erwägung
gezogen, ob es nicht rathsam sei, militärische Vorsichts-
maßregeln zu ergreifen; es gränzt wirklich an die Lächer-
lichkeit, solche Dinge in die Welt hinauszuposannen, —
als wenn in der freien Reichsstadt nicht Truppen genug
wären, um eine Versammlung von einigen 100 Köpfen
mit aller Gemüthsruhe auflösen zu können; — man
möge doch wohl bedenken, daß gerade jene Männer
allen Parteien angehören und durch das Vertrauen
des Volkes ihr Mandat erhalten haben, und daß es
ihre Pflicht ist, im gegenwärtigen Augenblicke sich zu
verständigen über Fragen, die in der Hütte des Armen
wie im Palnste des Reichen ihre Beantwortung suchen,
die aber niinmermehr durch inilitürische Maßregeln ge-
löst werden können! . . .

Lubeck, 13. Dez. Wir sehen einer schweren Ein-
 
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