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Der Sturm: Monatsschrift für Kultur und die Künste — 14.1923

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Neuntes Heft
DOI Artikel:
Liebmann, Kurt: Vier Gedichte Schrill
DOI Artikel:
Heinar, Kurt: Gedichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.47213#0164

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rollt
jetzt
rollt der Raum
zerkanten
röten
bunten
Nebelröten
Kreisen
scherbt die Erde Tiefen
Höhen höhen
rollt der Kopf den Stern
rollt Schweigen
funken
strahlen
rollt
den Sternenblitz.

Gedichte
Kurt Heinar
Es wird sein
Geigen bluten Blüht
Ueberall
und
Du
und deine Kinderaugen lieben
Heiss
ein helles Glockenklingen
märchenleise
Geigen Blühen Blut
ein schwarzes Veilchen
Tanzen springhell deine Lippen
brunnensilber
Deine kinderlieben Augen
Fragen
Blühen
viele Geigen

Für Maria Vera
Herbstblütenfroh im Blätterbusch
Blühen kost die Wolkenwand
Lilienlächelsilber Mai
Sommerregen nachtgeküsst
Zarten Kinderhand geblüht
Auggeschaut das weite Tal
Glockentauton Lippenlust
Abendrot die Stirn geküsst

Gedicht
Nacht schlingen weit die Erde
Ich
und Weit
Das Wollen gewollt
Hinauf
Die Erde schlingt Nacht
In sich
Und dich
Und mich
Laut blickt der Mond das Sehnen nach
Lachen girrot wunden Schmerzen
Singt
Ich bin
Schweigen in mir
Lächeln grellt die Erde klein
meine Tränen Himmel sternt
Mich Mensch
Enge Strasse
Beinen Häuser immergross
Das Haus
Die Häuser
Recken Bäumen stecken steil
und
stirbt einsam Tod
Nah grinst der Turm der Kirche
steil
ein blödes Glotzen Gott
steht noch immer
Hoch
In den Himmel der Strasse
über mir
Ich kleiner Mensch
zerklüften Kanten kalt
zerklüften wühlen
Kalten Kanten
brocken Steine überbrücken
Kant zerrecken kalt hinab
Hinab
den Weg weiter
grinst der Turm der Kirche
und
steht noch immer
Hoch
In den Himmel der Strasse
Gähnen Gott gebärt
geborgen
Gieren schlacken lach
Entwerden
Und
ganz unten
Gären zerrt
zerrinnt es Klafter in sich Last
 
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