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Der Sturm: Monatsschrift für Kultur und die Künste — 14.1923

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Fünftes Heft
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Schwitters, Kurt: Aus der Welt: "MERZ", [2]
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Behrens, Franz Richard: Gedichte
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Schacht, Roland: Archipenko, Belling und Westheim
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https://doi.org/10.11588/diglit.47213#0094

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Haltung des Publikums in
Rechnung zu setzen und
umzuwerten in einen ak-
tiven Faktor seines Kunst-
werkes, wie der Maler
Schalten braucht zur Hebung
seiner Lichtwirkung.
Das Publikum: (diebehäbigeStimme:) Aber
wie? —
Fortsetzung folgt

Gedichte
Franz Richard Behrens
Ich möchte nach Australien
Transkonlinent durch Mullabor
Bröcklig krauses schwärzlich Karmingrün
Zwölf Meilen Nordterritorium Bundesbank
Lichtweisslich lilabeizend stiller Tau
Winkelspitze von Viktoria Neu Süd Wales
Queensland
Sprenkelbausche ackerkrume rauhe Ranke
Arnhams heissester Zuckerdistrikt
Grellerstarrter Krustenfrüchte Blutzerbeissen
Raffinerie von Geraldton im Johnston Tal
Glänzige Sonne gibt keinen Schein
Coirnen soviel Samen Säumchenflecke
Saubergrauer silberschauer leiser Wild wind
¥
Ich lerne nie um
Den Kerrs und Hardens
Richten Richten
Anteil Anteil
Einrichten Anteilnahme
Anteilnahme Einrichten
Stellen Stellen
Teilnahme Teilnahme
Einstellen aufmerksame Anteilnahme
Aufmerksame Anteilnahme Einstellen
Aufmerksamkeit Aufmerksamkeit
Ausrichten Ausrichten
Nutz und Frommen
Wird schon werden
¥
Der Jungfrauwurf
Fieberloser Fiebernächte Tausendgülden
Fieberkraut
Schön reiben Salinde

Fieberheisse Fieberhitze Fieberröte
Hin und Herrutschen Salinde
Fieberflamme Fieberfröste Fieberblut
Nicht auf dem Ellbogen liegen
Fiebrisch die Fiedel Fiedler
Sie zerficken einem
Hängende Wachslichtlampe aus Beinglas
Rutenschlag
Fieberblässe Fieberfarbe schäuerchen

Archipenko, Belting und
Westheim
Wer heute Probleme moderner Plastik er-
örtert, wird, sollte man meinen, in erster
Linie von Alexander Archipenko sprechen.
Archipenko überragt nicht nur die mit mehr
oder weniger Erfolg bildhauernden Zeitge-
nossen an Qualität und innerem Format,
er ist auch der problemreichste, mannig-
faltigste, und die Kraft seiner Anregungen
wird durch nichts besser erwiesen als durch
die grosse Menge seiner Nachahmer. Dies
im „Sturm“ ausführlich darlegen zu wollen,
hiesse Kohlen ins Ruhrgebiet tragen, dass
diese Ansicht insbesondere in Bildhauer-
kreisen nicht allgemein geteilt wird, was
wäre weniger verwunderlich? Wenn aber
jetzt von einflussreicher Seite der Versuch
gemacht wird, Archipenko nur als einen
von vielen hinzustellen und historische Ver-
dienste, die ihm zukommen, andern zuzu-
sprechen, so ist es aus Gerechtigkeits- wie
aus Gründen der historischen Richtigkeit
nötig, einer solchen Legendenbildung ener-
gisch Einhalt zu tun und die Dinge zurecht-
zurücken.
Es handelt sich um Paul Westheims „Archi-
tektonik des Plastischen“. Da erscheint
Archipenko neben Leger als derjenige, der
der die moderne, das technische Zeitalter
charakterisierende Umsetzung ehemals kör-
perlich schaubarer Energiemengen ins ab-
strakt Technische (das Herr Westheim aller-
dings mit abstrakt geistig gleichsetzt) reprä-
sentiert. Leger „malt rhythmische Energie,
malt sie als Maler, als Kontraste von Raum-
und Flächenwerten. Daher die plastische
Intensität seiner Gestaltungen, dieses inner-
liche Erfülltsein vom Dynamischen“ (Und
hier muss ich sagen wie der Pastor, der, ver-
sehentlich zwei Seiten seiner Bibel über-
 
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