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Der Sturm: Monatsschrift für Kultur und die Künste — 14.1923

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Zwölftes Heft
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Suschny, Hans: Gedicht
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Walden, Herwarth: Gedichte
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Behrens, Franz Richard: Chicago: Upton Sinclair in Freundschaft
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https://doi.org/10.11588/diglit.47213#0215

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unseren sehnen
die sich in der Zeitlosigkeit der akkordarbeit
scharfgespannt haben
der violette turban ist uns vom köpf ge-
fallen
und wir haben uns die amputierten glied-
massen noch einmal abgesägt
und nun düngen wir die breiten roten
Schläuche über die ästhetischen wiesen
aus unseren nackten adern haben wir ein
drahtseil gedreht mit dem durchschnitt
r quadrat pi
trommeln Stahlfedern und glasmauern an
unsere horizonte
o spannt o meilen eilen o das springtuch
denn von den höchsten eifelstöcken toter
häuserrippen
springen
in linnernen menschenhemden die über-
lebenden der gelben feuersbrunst

Gedichte
Herwarth Walden
Willst Du mich verlassen
Lassen
Lass mich
Nimm mich
Nimm meine Hand auf Deinen Schoss
Irr ich sinnlos sinnvoll zwischen Sinnen
Mein Herz ist ein frierendes Kind in der
Dämmerung
Fällt es im Hunger über Wurzeln
Greift es verblendet in das Dunkel
Sucht es verblendet den Schoss der es auf-
nimmt
Nimm meine Hand des frierenden Herz-
knaben
Entwurzelt lieg ich neben der Erdmulde
Der Ruf versiegt
Mein Ruf versagt
Lass meine schweigende Hand auf Deinem
schwingenden Schoss
Dämmerung ist es
Nun schwindest auch Du mir ins Dunkel
Nun willst auch Du mich gelassen verlassen
Lassen
Nun schwebt meine Hand blind hart über
Die Erde wacht [Erde
Die Hand verweht
Der Ruf verhallt
Geliebte
*

Deine Knie ruhen in meinen Händen
Sind meine Hände zwei Dolden die sich
müde schliessen
Nun glänzen Deine Knie sanfter in ihrem
Abend
Zitternd hauchen ihre Kehlen den Traum
meiner Nacht
Meine müden Hände
Breiten sich meine Hände unten den Knien
Deines Betens
Beugen sie sanfter dem Hauch Deiner
Weichheit die Spitzen
Ruhen Deine Knie im Geklang ihrer Adern
Nun ruht Deine Ehrfurcht in schimmern-
Bebt [den Dolden
bebt ab und auf
Blüht
blüht auf
glüht
glutet
Geliebte
Um Deinen Glauben ist meine Liebe ver-
schlossen gebreitet
*
Stolz stehst Du, eine blonde Weide, am
Rand meines Waldsees
Mein Herz ist Gestrüpp urjähriger Bäume
Wild heult im Unterholz mein urerdiges
Leid
Hoch in den Wipfeln klingt meine unerdige
Liebe
Klingt über den See, dass sein Wasser er-
zittert
Seine Wellen umschmeicheln Dich, Du meine
blonde Weide
Neigst Du Dich meinem Klingen
Neigst Du Dich tiefer dem Heulen
Lauschst Du meiner Leidliebe
Meinem Liebesleiden


Chicago
Upton Sinclair in Freundschaft
Jede Woche zweihundert Zwillingsgeburten
Cochrine
Cochoraine
Kokrain
Schuhwichse oder Schweineschmalz
Cockran
Cochren
Cokrane
Cockron
 
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