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Voss, Georg [Hrsg.]; Lehfeldt, Paul [Bearb.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 4): Herzogthum Sachsen-Meiningen: Kreis Saalfeld ; Amtsgerichtsbezirke Saalfeld, Kranichfeld, Camburg, Gräfenthal und Pössneck — Jena, 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.19413#0170

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Der Amtsgerichtsbezirk Kranichfeld,

er Amtsgerichtsbezirk Kranichfeld, nördlich von der Hauptmasse des
saalfelder Verwaltungsbezirkes, zu dem er gehört, gelegen, wird im
Nordwesten von preussischem, im Nordosten, Osten und Südosten von
weimarischem, im Südwesten von schwarzburg-rudolstädtischem, im
Westen von schwarzburg-sondershäusischem und schwarzburg-rudolstädtischem Gebiet
begrenzt. Oestlich von diesem Haupttbeil liegt die zum Bezirk gehörige Exclave
Treppendorf, von weimarischem Gebiet umschlossen, und noch weiter östlich seine
Exclave Milda, nördlich von weimarischem, auf den anderen Seiten von altenburgi-
schem Gebiet umgeben.

In ältester Zeit gehörte die Gegend zu den thüringischen Gauen Langnizza und
Ilm, theilweise auch zum Orlagau. Die Herrschaft, welche sich dann um Schloss und
Stadt Kranichfeld bildete, war Besitz der Herren von Kefernburg, von denen ein
Zweig in Kranichfeld wohl seit 1140 wohnte. Mancherlei Besitzwechsel erfolgte inner-
halb der Familie durch Kauf, Tausch, Kämpfe und Heirathen, der uns weniger
interessirt. 1172 spaltete sich dieselbe in zwei Linien: Kranichfeld oder Oberkranich-
feld und Kirchheim oder Unterkranichfeld. Jene wohnte im noch vorhandenen Ober-
schloss, diese, aus Kirchheim hergezogen, im Niederschloss und starb im Jahre 1310
aus, wobei einige Theile der Herrschaft an die erste Linie zurückfielen. Andere
Theile, welche von der kirchbeimer Linie den Grafen von Schwarzburg verpfändet
worden waren, gingen der oberkranichfelder Linie verloren. 1380 erlosch das ganze
Haus Kranichfeld. Die Herrschaft kam durch Erbfolge an den Burggrafen von Kirch-
berg, welcher sie 1398 von den Landgrafen von Thüringen zu Lelm nahm, dazu 1412
die einst den Grafen von Schwarzburg verpfändeten Theile von Unterkranichfeld
kaufte und dies zu einem Aftcrlehn von Oberkranichfeld machte. (Unterkranichfeld
wurde von seinen Söhnen an Herrn von Entzenbcrg verpfändet und kam nach
mannigfachem Besitzwechsel 1794 an Kurmainz, welches 1455 die Lehnshoheit er-
worben hatte, dann aber an Preussen, Frankreich, zuletzt 1815 an Sachsen-Weimar;
s. dort: Amtsgerichtsbezirk Blankenhain, Kranichfeld, Niederschloss.) Oberkranichfeld
wurde von den Herren von Kirchberg 1451—1453 an die Grafen von Reuss-Plauen
verkauft. (Dadurch kam der Kranich in das reussische Wappen.) Diese erwarben 1534

Bau- und Kunstdenkm. Thüringens. S.-Meiningen IV. 1
 
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