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Voss, Georg [Editor]; Lehfeldt, Paul [Oth.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 4): Herzogthum Sachsen-Meiningen: Kreis Saalfeld ; Amtsgerichtsbezirke Saalfeld, Kranichfeld, Camburg, Gräfenthal und Pössneck — Jena, 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.19413#0171

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Einleitung. Achelstädt.

Kranichfeld. 2

vorübergehend, dann um 1570 auf längere Zeit die Herrschaft Schauenforst dazu (s. d.
bei Rödelwitz, Amtsgerichtsbezirk Saalfeld). Damals umfasste die Herrschaft Ober-
kranichfeld den heutigen meiningischen Amtsgerichtsbezirk Kranichfeld mit der halben
Stadt und sämmtlichen Dörfern des Bezirks und dazu Ortschaften des Amtsgerichts-
bezirks Saalfeld (Grosskochberg, Schauenforst mit Rödelwitz), des Herzogthums Sachsen-
Altenburg (Dienstädt) und des Fürstenthums Schwarzburg-Rudolstadt (Grosshettstedt,
Milbitz). Von den Reussen von Plauen wurde die Herrschaft 1577 (1583?) an die
Grafen von Mandelsloh (zu Wiederkauf) verkauft, ebenso 1587 (endgültig) an Berlepsch
zu Seebach, 1615 an die Wittwe des Herzogs Johann von Weimar, 1620 von Weimar
weiter verkauft an Schwarzburg-Rudolstadt, kam 1663 durch Vertrag, um Gebiets-
theile gemindert, an das Haus Sachsen, bezw. an Sachsen-Gotha, dem das Amt
Kranichfeld 1695 erb- und eigenthümlich zugesprochen wurde, 1704 an Gotha und
Weimar zusammen, 1728 an Gotha allein, 1826 an Meiningen (und verlor Schauen-
forst an Amt Saalfeld). Ausser den Besitzern, welche sich Herren von Kranichfeld
nannten, bezeichneten sich auch die von ihnen eingesetzten Burgmannen ebenso; so
erscheint noch im 17. Jahrhundert ein selbständiges, adliges Geschlecht von Kranichfeld.

Brückner, Landeskunde von Meiningen I, S. 51 f. 143; IL S. 777 f. S.788. — Brückner, Samm-
lung verschiedener Nachrichten zu einer Beschreibung des Kirchen- u. Schulenstaates im Herzogthum
Gotha II. Band, VI. Stück (1759), S. 2 ff. — J. H. Gelbke, Kirchen- u. Schulenverfassung d. Herzogth.
Gotha II, Abth. II (1799), S. 481 f. Superintendentur Crannichfeld, wichtig für die einzelnen Kirchen; die
Glockenangaben öft nicht mehr stimmend. — Martin, Urkundenbuch der Stadt Jena I (Thüring. Ge-
schichtsquellen N. F. III, 1888), S. 176 u. 222; die Herren des Geschlechtes von Kranichfeld (domini
castri in Kranichfeit), 1342 u. 1351; ebd. S. 480, Gräfe von Kirchberg, herre czu Kranchfelt, 1400. —
P. A. Topf, Die Herrschaften Obor- und Niederkranichfeld, 1849, mit Hinweis auf Benj. Leuber,
Catalogus comitum; Schannat, Vindem. Lit 1723; Thüring. Vaterlandskunde, 21 Stück etc. — Voit,
Herzogthum Sachsen-Meiningen, S. 346 ff. — Würdtwein, Thuringia et Eichsfoldia medii aevi
ecclesiastica.

Achelstädt, 6 km westsüdwestlich von Kranichfeld; 1327 Achilstäde. — Brückner,
Landeskunde von Meiningen II, S. 799. — Brückner, Samml. versch. Nachrichten II, VII, S. 44f. —
Voit, Herzogth. Sachsen-Meiningen, S. 350.

Kirche [an Stelle einer vor der Reformation vorhandenen], 1857 neu gebaut,
in romanischem Stil, mit dreiseitig geschlossenem, in Walmen gewölbtem Chor und
hübsch profilirtem Triumphbogen zu dem etwas breiteren, mit Holzdecke versehenen
Langhaus. Rundbogenfenster etc. in geschmackvoller Anordnung. Der an der Süd-
seite befindliche Thurm stammt im Mauerwerk aus romanischer Uebergangszeit des
12. Jahrhunderts und hat in seinem Erdgeschoss südlich noch ein (zugemauertes)
Rundbogen-Fenster, im Obergeschoss an der Ost- und Westseite auch noch die alte
Fcnstergliederung. Gepaarte Rundbögen kommen hier auf einer Mittelsäule mit Basis
und Würfelcapitell und einem darauf zur Vermittelung der Mauerdicke gesetzten
Kämpfer, der nach aussen und innen durch Kehlung vorkragt, zusammen. Von 1709
ist die Schweifkuppel mit offener Laterne, 1834 (Jahreszahl an der Thurm-Südwand)
erneuert. — Brückner, Landeskunde a.a.O. — Brückner, Samml. versch. Nachrichten II, VII,
S. 45—49. — Gelbke, Kirchen- u. Schulverfassung des Herzogth. Gotha II, II, S. 484.
 
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