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Voss, Georg [Hrsg.]; Lehfeldt, Paul [Bearb.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 4): Herzogthum Sachsen-Meiningen: Kreis Saalfeld ; Amtsgerichtsbezirke Saalfeld, Kranichfeld, Camburg, Gräfenthal und Pössneck — Jena, 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.19413#0022

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8

Aue am Berg. Beulwitz.

Saalfeld. 8

den inneren Leibungen noch etwas ausgehauen. Die in die Südseite (nahe der West-
ecke) führende Thür ist jetzt rundbogig. Nord- und Westfront haben keine Oeffnungen,
und sieht namentlich von hier aus die Kirche verfallen aus, wie überhaupt auffallend
grosse Mauerrisse das lange Bestehen der Kirche verwunderlich erscheinen lassen.
Im Innern wirkt die Kirche auch alterthümlich durch den Belag mit grossen, trümmer-
haften Platten. Die Giebel waren einst beide treppenförmig; noch ist es der östliche,
mit einem Kreuz auf der Spitze. Aus dem 17. und späteren Jahrhunderten stammen
die Holzdecken im Innern und die hölzernen, gering verzierten Emporen, bezw.
Kirchstühle im Chor, von denen der südliche ganz nett durchbrochenes Gitterwerk
hat; von 1742 das westlich auf dem Dach ruhende Thurmchen mit Zwiebelkuppel. —
Brückner a. a. 0. — Grobe a. a. 0.

Altartisch, gothisch, mit Weihekreuzen. Stein.

Kanzel, im Renaissance-Stil, einfach, fünf Seiten des Achtecks, von Stein, mit
toscanischen Ecksäulen von Holz.

Altargemälde, um 1500, Dreiflügelbild in Tempera. Im Mitteltheil befindet
sich die Darstellung des Gekreuzigten zwischen Maria und Johannes (am Stamm des
Kreuzes ist ein Specht so auffallend angebracht, dass man ihn für ein Künstlerzeichen
halten könnte); an den Seitenflügeln innen die heiligen Petrus und Paulus, bezw.
zwei Bischöfe, aussen die Verkündigung. Die Malerei ist mässig, die Gesichter ganz
hübsch weich modellirt. Die Malerei der Innenseiten ist besser erhalten, die der
Aussenseiten fast vergangen. — Aufsatz, aus dem 17. Jahrhundert, mit bemalter
Schnitzerei und Figuren, roh.

C r u c i f i x, frühgothisch, mit Dreipass-Verzierung der Kreuzarme, doch schlecht
ausgeführt. Holz, 1 m hoch.

Beschlag der Eingangsthür, romanisch, zangenförmig. Eisen.

Weinbehälter mit Schraubdeckel, von: 1706. — Kanne, in Seidelform, von: 1681.

— Kelch, von: 1706. Alle von Zinn.

Glocken. 1) 1786 von Johann Mayer in Rudolstadt, mit: SOLI DEO GLORIA.

— 2) 1677 von Johann Rosa in Rudolstadt.

Beillwitz, 2,7 km nordwestlich von Saalfeld; 1206 Bulewiz, gehörte einem
Rittergeschlecht gleichen Namens, welches, angeblich von den Sorben stammend, im
13. Jahrhundert in einen schwarzburgischen und einen vogtländischen Zweig getheilt
war und besonders vom 13.—16. Jahrhundert blühte, aber im 15. Jahrhundert nicht
mehr im Besitz des Ortes war; denn 1425 oder 1450 verkauften die von Entzenberg
den Ort an das saalfelder Benedictinerkloster. 1476 wurden demselben die niederen
Gerichte, die oberen dem Hause Sachsen zugesprochen. Das Gut ging in verschiedene
Privathände Über. — Brückner, Landeskunde II, S. 658. — Grobe, Wagner's Chronik,
S. 198. — Saalfelder Wochenbl. 1803, S. 70. — Schultes, Coburg.-saalfeld. Landesgesch. IL S. 152.
— Voit, Herzogth. Sachsen-Meiningen, S. 326.
 
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