Obernitz. Oberpreilipp.
Saalfeld. 38
Den Hof schlicsst mich Süden eine hohe Mauer ab. Hier eine grosse, rundbogige Ein-
fahrt, daneben ein Eundbogen-Eingang: p\ mit Consol-Nischc. Weiterhin ist die Mauer
rechts zum Bau eines Hauses benutzt, links abgebrochen. — Brückner a. a. 0. —
Grobe, S. 186, 413, nach Sagittar, Saalfeld. Histor., S. 52. — Wagner, Fürstenthum Saal-
feld, S. 111.
Oberpreilipp, 5 km nördlich von Saalfeld; slavischer Gründung (vielleicht
pri lip, bei der Linde), 1074 Prilop, wo Weinberge der saalfelder Benedictinerabtei
überwiesen wurden, 1525 zuerst Oberpreilipp. Die Grafen von Orlamünde hatten die
Vogtei, die von Schwarzburg die Gerichte und Lehen; die erstere ging 1279 (Schultes,
Coburg-saalfeld. Landesgesch. II, Urk.-B. S. 16), die letzteren 1385 an die saalfelder Abtei
über und kamen so 1536 an Sachsen. — Brückner, Landeskunde II, S. 662. — Grobe,
Wagner's Chronik, S. 26.154f. 161. — Wagner, Pürstenthum Saalfeld, S. 101. — Voit, Herzogth.
Sachsen-Meiningen, S. 328.
Kirche des heiligen Veit. Der mit Apsis geschlossene Chor und das mit
Holzdecke versehene Langhaus sind 1862 nach Plänen des Baurathes Tröger in ge-
fälliger Weise, nach romanischem Stil gebaut und der schmalere, dem spätromanischen
Bau vom Ende des 12. Jahrhunderts entstammende Westthurm geschickt benutzt.
[Von einem Bau von 1090 ist demnach keine Spur übrig.] Das viereckige Thurm-
Erdgeschoss ist frisch ausgemauert und mit neuen Fenstern versehen; an der West-
seite sind Strebepfeiler vorgesetzt. Darauf erhebt sich über einem Fries von übereck
stehenden Steinen das Obergeschoss, achteckig, durch (moderne) Pyramiden-Abdeckung
der vier vortretenden Erdgeschoss-Ecken mit diesem vermittelt. Eigenthümlich sind die
Fenster dieses Geschosses, nämlich einfache grosse Kundbögen mit glatten Leibungen,
welche von gepaarten, auf Mittelsäulen zusammenkommenden Rundbögen in der Weise
untertheilt sind, dass über den Säulen frei gearbeitete Rundstäbe in Rundbogen-
Biegung ohne weitere Lösung in die Leibungen des umziehenden Rundbogens hinein-
gehen, so dass darüber eine Fläche von der Form: übrig bleibt. Dies Verfahren
ist ganz unromanisch; da es vor 1862 so vorhanden war, kann es nur das Erzeugniss
einer früheren Bauänderung, nicht aber das der Originalität eines Baumeisters sein.
Die Basen der Mittelsäulcn verrathen den Spätromanismus durch ihre
Eckblätter, welche aber (wie öfter in den Gegenden) ohne feinere
Einzel-Ausbildung mit dem unteren, quadratischen Theil der Basis
zusammengearbeitet sind, so den sehr starken Wulst (Torus) umgebend:
Auf diesem Thurm-Geschoss erhebt sich ein zweites, neues Obergeschoss,
darauf ein Achteck-Helm mit Ziergiebeln. — Brückner, Landeskunde
a. a. 0. — Grobe a. a. 0., S. 155, mit Beschr. der alten, romanischen Kirche, an welcher ebenfalls
Veränderungen des 16. Jahrh. sichtbar waren. — Lötz, Kunsttopographie I, S. 481, mit Beschreibung
der Kirche nach Stark: Kirchen.
[2 Altarwerke, ein grösseres, 1489 für die Kirche des saalfelder Benedictiner-
klosters gefertigt, 1525 nach Oberpreilipp gekommen, und ein kleineres, 1498 ge-
Saalfeld. 38
Den Hof schlicsst mich Süden eine hohe Mauer ab. Hier eine grosse, rundbogige Ein-
fahrt, daneben ein Eundbogen-Eingang: p\ mit Consol-Nischc. Weiterhin ist die Mauer
rechts zum Bau eines Hauses benutzt, links abgebrochen. — Brückner a. a. 0. —
Grobe, S. 186, 413, nach Sagittar, Saalfeld. Histor., S. 52. — Wagner, Fürstenthum Saal-
feld, S. 111.
Oberpreilipp, 5 km nördlich von Saalfeld; slavischer Gründung (vielleicht
pri lip, bei der Linde), 1074 Prilop, wo Weinberge der saalfelder Benedictinerabtei
überwiesen wurden, 1525 zuerst Oberpreilipp. Die Grafen von Orlamünde hatten die
Vogtei, die von Schwarzburg die Gerichte und Lehen; die erstere ging 1279 (Schultes,
Coburg-saalfeld. Landesgesch. II, Urk.-B. S. 16), die letzteren 1385 an die saalfelder Abtei
über und kamen so 1536 an Sachsen. — Brückner, Landeskunde II, S. 662. — Grobe,
Wagner's Chronik, S. 26.154f. 161. — Wagner, Pürstenthum Saalfeld, S. 101. — Voit, Herzogth.
Sachsen-Meiningen, S. 328.
Kirche des heiligen Veit. Der mit Apsis geschlossene Chor und das mit
Holzdecke versehene Langhaus sind 1862 nach Plänen des Baurathes Tröger in ge-
fälliger Weise, nach romanischem Stil gebaut und der schmalere, dem spätromanischen
Bau vom Ende des 12. Jahrhunderts entstammende Westthurm geschickt benutzt.
[Von einem Bau von 1090 ist demnach keine Spur übrig.] Das viereckige Thurm-
Erdgeschoss ist frisch ausgemauert und mit neuen Fenstern versehen; an der West-
seite sind Strebepfeiler vorgesetzt. Darauf erhebt sich über einem Fries von übereck
stehenden Steinen das Obergeschoss, achteckig, durch (moderne) Pyramiden-Abdeckung
der vier vortretenden Erdgeschoss-Ecken mit diesem vermittelt. Eigenthümlich sind die
Fenster dieses Geschosses, nämlich einfache grosse Kundbögen mit glatten Leibungen,
welche von gepaarten, auf Mittelsäulen zusammenkommenden Rundbögen in der Weise
untertheilt sind, dass über den Säulen frei gearbeitete Rundstäbe in Rundbogen-
Biegung ohne weitere Lösung in die Leibungen des umziehenden Rundbogens hinein-
gehen, so dass darüber eine Fläche von der Form: übrig bleibt. Dies Verfahren
ist ganz unromanisch; da es vor 1862 so vorhanden war, kann es nur das Erzeugniss
einer früheren Bauänderung, nicht aber das der Originalität eines Baumeisters sein.
Die Basen der Mittelsäulcn verrathen den Spätromanismus durch ihre
Eckblätter, welche aber (wie öfter in den Gegenden) ohne feinere
Einzel-Ausbildung mit dem unteren, quadratischen Theil der Basis
zusammengearbeitet sind, so den sehr starken Wulst (Torus) umgebend:
Auf diesem Thurm-Geschoss erhebt sich ein zweites, neues Obergeschoss,
darauf ein Achteck-Helm mit Ziergiebeln. — Brückner, Landeskunde
a. a. 0. — Grobe a. a. 0., S. 155, mit Beschr. der alten, romanischen Kirche, an welcher ebenfalls
Veränderungen des 16. Jahrh. sichtbar waren. — Lötz, Kunsttopographie I, S. 481, mit Beschreibung
der Kirche nach Stark: Kirchen.
[2 Altarwerke, ein grösseres, 1489 für die Kirche des saalfelder Benedictiner-
klosters gefertigt, 1525 nach Oberpreilipp gekommen, und ein kleineres, 1498 ge-