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Arnsgereuth. Aue am Berg.
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nicht mehr als Zeichen ihres Besitzes aufzufassen. Vermuthlich 1536, als die Grafen
von Mansfeld ihren kurz zuvor erworbenen Ansprüchen auf die saalfelder Benedic-
tinerabtei und dem damit verbundenen Besitz der zur Abtei gehörigen Hälfte von
Arnsgereuth entsagten, wird wohl auch die andere Hälfte des Ortes nebst Lositz etc.
den Kurfürsten von Sachsen als vollständiger Besitz in die Hände gekommen sein
und theilte die Geschicke des ganzen Amtes Saalfeld. Allein im 18. Jahrhundert
wurden die veralteten Anrechte der Häuser Brandenburg, Schwarzburg und Mans-
feld zum Gegenstand staatsrechtlicher Verhandlungen gemacht und wirklich 1776 die
Hoheitsrechte über Arnsgereuth etc. den Grafen von Mansfeld zugesprochen. Nach vier
Jahren starb das Grafengeschlecht aus, und Coburg-Saalfeld behielt, trotz der Anderen
Ansprüche, die Orte, zuletzt endgültig seit 1810. — Brückner, Landeskunde II, 655 f.
— Saalfelder Wochenbl. 1803, S. 69. — v. Schult es, Coburg-saalfeld. Landesgesch, II, öfter, bes.
S. 157-163. — Voit, Herzogth. Sachsen-Meiningen, S. 330.
Kirche, 1816 gebaut, klein, unbedeutend, rechteckig, mit flachbogigen Fenstern
und Thür; westlich ein schmalerer, viereckiger Thurm mit Holz-Aufbau, Zwiebelkuppel
und Tabernakel-Aufsatz.
Altar, dem von Graba (s. S. 15) nachgeahmt, mit je drei Säulen: •:I I:« ,
doch von Holz; dazwischen ist die Kanzel vorgekragt.
Glocken. 1) von 1801. — 2) von 1848.
[Kreuzstein, bis vor kurzem in der Nähe des unteren Wirthshauses auf dem
oberhalb der Chaussee befindlichen Rand stehend, einer darauf eingemeisselten Lanze
zufolge alter Gerichts-Grenzstein, falscher Sage nach für einen bei der Kirchweih
erschlagenen Burschen gesetzt. — Brückner H, 655. — Prof. Koch, Schriftl. Mitth.]
Aue am Berg, 4,4 km nordwestlich von Saalfeld; 1074 wohl das Stiftsdorf der
saalfelder Abtei Clinowa, 1379 Ouwe, kam 1536 an Sachsen, dem schon seit 1476
die Obergerichte gehörten. Einen Edelhof soll hier 1425 die Familie von Etzen-
berg, dann die von Synderstedt zu Unterwirbach (f 1584) besessen haben. —
Brückner, Landeskunde II, S. 657. — Grobe, Wagner's Chronik, S. 170—172. — Voit,
Herzogth. Sachsen-Meiningen, S. 326. — Saalfelder Wochenbl. 1803, S. 70.
Kirche, ehemals Wallfahrtskirche, klein, baufällig (Ä), deshalb für den Gottes-
dienst geschlossen. Aus romanischer Zeit, dem 12. Jahrhundert, ist die Gesammt-
Anlage erhalten, mit rechteckigem, sehr langem Chor und nur wenig breiterem Lang-
haus ; ferner der rechteckig profilirte Triumphbogen (welcher als Sockel und Kämpfer
einfach geschmiegte Platten hat), die beiden schmalen, später nach unten etwas ver-
längerten Fenster der Ostseite, die Dreipass-Oeffnungen darüber im Giebeldreieck,
die Rechteck-Blenden an der Nord- und Südseite des Chores und ein Stück Dachgesims
aussen am Chor. Die zwei Fenster der Chor-Südseite und der Langhaus-Südseite
sind in gothischer Zeit spitzbogig erweitert, im Laufe der letzten Jahrhunderte in
Arnsgereuth. Aue am Berg.
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nicht mehr als Zeichen ihres Besitzes aufzufassen. Vermuthlich 1536, als die Grafen
von Mansfeld ihren kurz zuvor erworbenen Ansprüchen auf die saalfelder Benedic-
tinerabtei und dem damit verbundenen Besitz der zur Abtei gehörigen Hälfte von
Arnsgereuth entsagten, wird wohl auch die andere Hälfte des Ortes nebst Lositz etc.
den Kurfürsten von Sachsen als vollständiger Besitz in die Hände gekommen sein
und theilte die Geschicke des ganzen Amtes Saalfeld. Allein im 18. Jahrhundert
wurden die veralteten Anrechte der Häuser Brandenburg, Schwarzburg und Mans-
feld zum Gegenstand staatsrechtlicher Verhandlungen gemacht und wirklich 1776 die
Hoheitsrechte über Arnsgereuth etc. den Grafen von Mansfeld zugesprochen. Nach vier
Jahren starb das Grafengeschlecht aus, und Coburg-Saalfeld behielt, trotz der Anderen
Ansprüche, die Orte, zuletzt endgültig seit 1810. — Brückner, Landeskunde II, 655 f.
— Saalfelder Wochenbl. 1803, S. 69. — v. Schult es, Coburg-saalfeld. Landesgesch, II, öfter, bes.
S. 157-163. — Voit, Herzogth. Sachsen-Meiningen, S. 330.
Kirche, 1816 gebaut, klein, unbedeutend, rechteckig, mit flachbogigen Fenstern
und Thür; westlich ein schmalerer, viereckiger Thurm mit Holz-Aufbau, Zwiebelkuppel
und Tabernakel-Aufsatz.
Altar, dem von Graba (s. S. 15) nachgeahmt, mit je drei Säulen: •:I I:« ,
doch von Holz; dazwischen ist die Kanzel vorgekragt.
Glocken. 1) von 1801. — 2) von 1848.
[Kreuzstein, bis vor kurzem in der Nähe des unteren Wirthshauses auf dem
oberhalb der Chaussee befindlichen Rand stehend, einer darauf eingemeisselten Lanze
zufolge alter Gerichts-Grenzstein, falscher Sage nach für einen bei der Kirchweih
erschlagenen Burschen gesetzt. — Brückner H, 655. — Prof. Koch, Schriftl. Mitth.]
Aue am Berg, 4,4 km nordwestlich von Saalfeld; 1074 wohl das Stiftsdorf der
saalfelder Abtei Clinowa, 1379 Ouwe, kam 1536 an Sachsen, dem schon seit 1476
die Obergerichte gehörten. Einen Edelhof soll hier 1425 die Familie von Etzen-
berg, dann die von Synderstedt zu Unterwirbach (f 1584) besessen haben. —
Brückner, Landeskunde II, S. 657. — Grobe, Wagner's Chronik, S. 170—172. — Voit,
Herzogth. Sachsen-Meiningen, S. 326. — Saalfelder Wochenbl. 1803, S. 70.
Kirche, ehemals Wallfahrtskirche, klein, baufällig (Ä), deshalb für den Gottes-
dienst geschlossen. Aus romanischer Zeit, dem 12. Jahrhundert, ist die Gesammt-
Anlage erhalten, mit rechteckigem, sehr langem Chor und nur wenig breiterem Lang-
haus ; ferner der rechteckig profilirte Triumphbogen (welcher als Sockel und Kämpfer
einfach geschmiegte Platten hat), die beiden schmalen, später nach unten etwas ver-
längerten Fenster der Ostseite, die Dreipass-Oeffnungen darüber im Giebeldreieck,
die Rechteck-Blenden an der Nord- und Südseite des Chores und ein Stück Dachgesims
aussen am Chor. Die zwei Fenster der Chor-Südseite und der Langhaus-Südseite
sind in gothischer Zeit spitzbogig erweitert, im Laufe der letzten Jahrhunderte in