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GrROSSGESCHWllNDA.
Gräfenthal. 16
Grossgeschwenda, 8 km östlich von Gräfenthal; gehörte ursprünglich den
Grafen von Orlamünde, ward 1388 als Grossen Geschwend ob Zell von ihnen der Abtei
Saalfeld gegeben und von dieser unter Zella gestellt. Vor 1530 Filial von Schlaga,
dann eigene Pfarrei. — Brückner, Landeskunde n, S. 576. 577. — Voit, S.-Meiningen, S. 304.
Kirche. Anlage des ehemaligen Rechteck-Chors von 5,4 m Länge und 5,7 m
Breite, welches den Thurm trägt, und östlicher Theil des jetzt 17,7 m langen, 7,4 m
breiten Langhauses sind romanisch, aus dem 12. Jahrhundert, wie in Schlaga. Von
Einzelheiten erhalten: der rundbogige, 1,1 m breite Triumphbogen und zwei ver-
breiterte Fenster an der Ostseite und der Südseite des Rechteck-Chores (das erstere
noch in schlanker Form des Fensterlichtes; unter letzterem eine neuere Flachbogen-
Thür); ferner ein Stück Wandpfeiler in der Nordwest-Ecke dieses Chor-Rechtecks, oben
abgebrochen, aber ehemaliges Gewölbe bezeugend; im Langhaus an der Südseite eine
ehemalige, vermauerte Rundbogen-Thür aussen sichtbar. Im Uebrigen Erneuerung
von 1729—1734 (welche die Reparatur von 1566 verschlang), Thurmbau 1805 und
Auffrischung des Inneren 1886. Das ehemalige Chor-Rechteck ist jetzt aufgegeben, nur
für die Thurmtreppe und als Vorraum dienend, durch eine schlechte Wand (bis auf
eine Rechteck - Thür) geschlossen. Holzdecke vom Querschnitt: r ^\; flachbogige
Fenster unten, rechteckige in die Decke geschnitten, eine korbbogige Thür an der
Südseite, eine ebensolche an der Westseite. Das Innere ist ganz überweisst, so dass
die Wände ohne Vermittelung in die Decke übergehen; die einfachen, zweigeschossigen
Emporen haben Weiss mit etwas Gold. Westlich ein kleiner, moderner Vorbau. Der
Thurm steigt massiv bis etwas über das Langhausdach; dann folgt, über einem Stück
Zeltdach zurückgesetzt, der beschieferte Aufbau als niedriges, viereckiges Geschoss,
dann achteckiger Aufsatz, darauf die stark gebauchte Schweifkuppel, Tabernakel-
Aufsatz und Schweifkuppelchen mit Spitze. — Brückner, S. 577.
Geistlichenstand an der Chor-Südseite, aus dem 18. Jahrhundert, mit durch-
brochen geschnittenen Gittern.
Orgel, aus gleicher Zeit, mit etwas Schnitzerei über den Pfeifen und an Ein-
fassungs-Brettern.
Taufstein, aus dem 17. Jahrhundert, achteckig, in Form eines auf hohem
Sockel ruhenden Balusters, dessen stark austretendes Capitell das Becken bildet. Stein,
1,14 m hoch (der Dienst geschieht von der Altarstufe aus).
Kanzel bau hinter dem Altar, nur im freien Raum, aus der Zeit von 1730. Erd-
geschoss: zwei ionische Säulen, durch das wagerechte Gebälk den Durchgang bildend.
Am Gebälk tritt das Fussgebälk der Kanzel im Grundriss: KJ vor, mit etwas hängender
Schnitzerei. Die Kanzel im gleichen Grundriss, von geradem Aufriss, mit Blumen-
Schnitzwerk an Kanten und Flächen belegt, zwischen zwei korinthischen Säulen des
Obergeschosses. Rechteckiger, oberer Kanzel - Eingang, mit Stuck-Vorhängen ge-
schmückt. Aussen noch durchbrochen geschnitzte Einfassungs-Bretter. Verkröpftes
Giebelgebälk, in dessen Mitte der Schalldeckel mit hängender und bekrönender
Schnitzerei vortritt. Zu oberst gebrochener Dreieck-Giebel, auf dessen Ecken Engel
mit Posaunen, in der Mitte das Strahlen-Dreieck.
Die ganze Innen-Ausstattung jetzt weiss mit ein wenig Gold (nüchtern).
GrROSSGESCHWllNDA.
Gräfenthal. 16
Grossgeschwenda, 8 km östlich von Gräfenthal; gehörte ursprünglich den
Grafen von Orlamünde, ward 1388 als Grossen Geschwend ob Zell von ihnen der Abtei
Saalfeld gegeben und von dieser unter Zella gestellt. Vor 1530 Filial von Schlaga,
dann eigene Pfarrei. — Brückner, Landeskunde n, S. 576. 577. — Voit, S.-Meiningen, S. 304.
Kirche. Anlage des ehemaligen Rechteck-Chors von 5,4 m Länge und 5,7 m
Breite, welches den Thurm trägt, und östlicher Theil des jetzt 17,7 m langen, 7,4 m
breiten Langhauses sind romanisch, aus dem 12. Jahrhundert, wie in Schlaga. Von
Einzelheiten erhalten: der rundbogige, 1,1 m breite Triumphbogen und zwei ver-
breiterte Fenster an der Ostseite und der Südseite des Rechteck-Chores (das erstere
noch in schlanker Form des Fensterlichtes; unter letzterem eine neuere Flachbogen-
Thür); ferner ein Stück Wandpfeiler in der Nordwest-Ecke dieses Chor-Rechtecks, oben
abgebrochen, aber ehemaliges Gewölbe bezeugend; im Langhaus an der Südseite eine
ehemalige, vermauerte Rundbogen-Thür aussen sichtbar. Im Uebrigen Erneuerung
von 1729—1734 (welche die Reparatur von 1566 verschlang), Thurmbau 1805 und
Auffrischung des Inneren 1886. Das ehemalige Chor-Rechteck ist jetzt aufgegeben, nur
für die Thurmtreppe und als Vorraum dienend, durch eine schlechte Wand (bis auf
eine Rechteck - Thür) geschlossen. Holzdecke vom Querschnitt: r ^\; flachbogige
Fenster unten, rechteckige in die Decke geschnitten, eine korbbogige Thür an der
Südseite, eine ebensolche an der Westseite. Das Innere ist ganz überweisst, so dass
die Wände ohne Vermittelung in die Decke übergehen; die einfachen, zweigeschossigen
Emporen haben Weiss mit etwas Gold. Westlich ein kleiner, moderner Vorbau. Der
Thurm steigt massiv bis etwas über das Langhausdach; dann folgt, über einem Stück
Zeltdach zurückgesetzt, der beschieferte Aufbau als niedriges, viereckiges Geschoss,
dann achteckiger Aufsatz, darauf die stark gebauchte Schweifkuppel, Tabernakel-
Aufsatz und Schweifkuppelchen mit Spitze. — Brückner, S. 577.
Geistlichenstand an der Chor-Südseite, aus dem 18. Jahrhundert, mit durch-
brochen geschnittenen Gittern.
Orgel, aus gleicher Zeit, mit etwas Schnitzerei über den Pfeifen und an Ein-
fassungs-Brettern.
Taufstein, aus dem 17. Jahrhundert, achteckig, in Form eines auf hohem
Sockel ruhenden Balusters, dessen stark austretendes Capitell das Becken bildet. Stein,
1,14 m hoch (der Dienst geschieht von der Altarstufe aus).
Kanzel bau hinter dem Altar, nur im freien Raum, aus der Zeit von 1730. Erd-
geschoss: zwei ionische Säulen, durch das wagerechte Gebälk den Durchgang bildend.
Am Gebälk tritt das Fussgebälk der Kanzel im Grundriss: KJ vor, mit etwas hängender
Schnitzerei. Die Kanzel im gleichen Grundriss, von geradem Aufriss, mit Blumen-
Schnitzwerk an Kanten und Flächen belegt, zwischen zwei korinthischen Säulen des
Obergeschosses. Rechteckiger, oberer Kanzel - Eingang, mit Stuck-Vorhängen ge-
schmückt. Aussen noch durchbrochen geschnitzte Einfassungs-Bretter. Verkröpftes
Giebelgebälk, in dessen Mitte der Schalldeckel mit hängender und bekrönender
Schnitzerei vortritt. Zu oberst gebrochener Dreieck-Giebel, auf dessen Ecken Engel
mit Posaunen, in der Mitte das Strahlen-Dreieck.
Die ganze Innen-Ausstattung jetzt weiss mit ein wenig Gold (nüchtern).