15 Gräfenthal. Gräfenthal, Wespenstein, Attersdorf.
221
ristischen, übereinander vortretenden Tragebögen zur Unterstützung der hier heraus-
tretenden Mauer. Wie an der Nordseite, bemerken wir hier oberhalb des mittelalter-
lichen Baues flachbogige Arkadenstellungen, welche an der Südseite und dem angren-
zenden Stück der Südost-Seite erhalten sind, und Reste des hier im 16. Jahrhundert
gebauten, oberen Geschosses, welches den Hochbau der ältesten Burg bildete. Das-
selbe bot einst, wie jetzt der Amtmannsgarten, die schönste Aussicht in die um-
gebenden Thäler und die bewaldeten Höhen der Landschaft. Die an der Südwest-
und Nord-Seite aufsteigenden Arkadenmauern sind diejenigen, welche der sich hoch
über die Stadt erhebenden Ruine das malerische Aussehen geben.
Der Mittelbau, welcher an den vorher erwähnten, alten Eck-Rundthurm anschliesst,
stammt aus dem 16. Jahrhundert, ist an der Nordfront (eigentlich Nordost-Front)
19 m lang, gerade, bewohnt und zeigt in seinen modernisirten Fronten in zwei Ober-
geschossen schmucklose Fenster. Die Zeit des 16. Jahrhunderts bewahrt nur im Erd-
geschoss ein kleiner Vorbau mit Rundbogen-Portal. Tritt man durch dieses Portal ein,
so gelangt man in einen mit hohem Tonnengewölbe überdeckten, weiten und tiefen
Flur (wohl fälschlich früher für ein Verliess gehalten), an dessen Ende die ehemalige,
in diesen Gebäudetheil führende Haupttreppe sich befindet. Man gelangt zu ihr
durch eine Rundbogen-Thür mit den Steinmetz-Zeichen: >-^> und: an ihren
Gewänden. Weiter rechts ein weit vortretender, zweigeschossiger, niedriger Ausbau mit
zwei kleinen, unteren Rechteck-Fenstern und einem oberen, rechteckigen Fensterchen
mit spätgothischer Profilirung an seiner Nordseite (gekreuzte Kantenstäbe und Kehlen).
An der Westseite (wo noch zwei unbedeutende Vorbauten) befinden sich, nahe unter
dem einseitigen Dache ein kleines Fenster von der Form:
mit der Jahreszahl:
1539 und eine kleine ebensolche Blende, üeber dem genannten Fenster sitzt ein
weiteres, kleines Fenster, rechteckig, mit spätgothischem Profil in schräg vortretendem
Front-Wandtheil, welches den Anschluss an den dritten Bautheil des Schlosses bildet.
Dieser, der Nordwest-Bau, in stumpfem Winkel gegen den vorigen gebaut, ist
modernisirt und ganz schmucklos, sowohl in seiner nach Ost(Nordost) gerichteten
Hauptfront, welche den Schluss des ganzen Schlosses bildet, sowie in seiner nördlichen
Giebelfront, welche nur im obersten Theil zur Erscheinung kommt, da im üebrigen
der anstehende, mächtig hohe Felsen, malerisch mit Bäumen bestanden, den ganzen
Bau bis zur Dachhöhe ersetzt.
Nördlich von der Gebäudegruppe ist die neue Frohnvesto gebaut. Doch sind
an ihren schmalen Giebelfronten je zwei ältere Wappentafeln eingemauert. An
der südöstlichen Front links das Wappen des VEIT MARSCHALL ZV BAPPENHEIM,
rechts das seiner Gemahlin (v. Brandenstein): E.M.Z.P. (Elisabeth Marschallin
zu Pappenheim); an der nordwestlichen Front links wiederum sein Wappen, mit:
V.M.Z., rechts das ihre mit: E.Z.P.
Brückner II, S. 557. — Heydenreich, Annales, was von 1665-1699 sich ereignet, 1721,
S. 318. — Voit, S. 298.
[AtterSdOlf, Wüstung. — Brückner, S. 554.]
221
ristischen, übereinander vortretenden Tragebögen zur Unterstützung der hier heraus-
tretenden Mauer. Wie an der Nordseite, bemerken wir hier oberhalb des mittelalter-
lichen Baues flachbogige Arkadenstellungen, welche an der Südseite und dem angren-
zenden Stück der Südost-Seite erhalten sind, und Reste des hier im 16. Jahrhundert
gebauten, oberen Geschosses, welches den Hochbau der ältesten Burg bildete. Das-
selbe bot einst, wie jetzt der Amtmannsgarten, die schönste Aussicht in die um-
gebenden Thäler und die bewaldeten Höhen der Landschaft. Die an der Südwest-
und Nord-Seite aufsteigenden Arkadenmauern sind diejenigen, welche der sich hoch
über die Stadt erhebenden Ruine das malerische Aussehen geben.
Der Mittelbau, welcher an den vorher erwähnten, alten Eck-Rundthurm anschliesst,
stammt aus dem 16. Jahrhundert, ist an der Nordfront (eigentlich Nordost-Front)
19 m lang, gerade, bewohnt und zeigt in seinen modernisirten Fronten in zwei Ober-
geschossen schmucklose Fenster. Die Zeit des 16. Jahrhunderts bewahrt nur im Erd-
geschoss ein kleiner Vorbau mit Rundbogen-Portal. Tritt man durch dieses Portal ein,
so gelangt man in einen mit hohem Tonnengewölbe überdeckten, weiten und tiefen
Flur (wohl fälschlich früher für ein Verliess gehalten), an dessen Ende die ehemalige,
in diesen Gebäudetheil führende Haupttreppe sich befindet. Man gelangt zu ihr
durch eine Rundbogen-Thür mit den Steinmetz-Zeichen: >-^> und: an ihren
Gewänden. Weiter rechts ein weit vortretender, zweigeschossiger, niedriger Ausbau mit
zwei kleinen, unteren Rechteck-Fenstern und einem oberen, rechteckigen Fensterchen
mit spätgothischer Profilirung an seiner Nordseite (gekreuzte Kantenstäbe und Kehlen).
An der Westseite (wo noch zwei unbedeutende Vorbauten) befinden sich, nahe unter
dem einseitigen Dache ein kleines Fenster von der Form:
mit der Jahreszahl:
1539 und eine kleine ebensolche Blende, üeber dem genannten Fenster sitzt ein
weiteres, kleines Fenster, rechteckig, mit spätgothischem Profil in schräg vortretendem
Front-Wandtheil, welches den Anschluss an den dritten Bautheil des Schlosses bildet.
Dieser, der Nordwest-Bau, in stumpfem Winkel gegen den vorigen gebaut, ist
modernisirt und ganz schmucklos, sowohl in seiner nach Ost(Nordost) gerichteten
Hauptfront, welche den Schluss des ganzen Schlosses bildet, sowie in seiner nördlichen
Giebelfront, welche nur im obersten Theil zur Erscheinung kommt, da im üebrigen
der anstehende, mächtig hohe Felsen, malerisch mit Bäumen bestanden, den ganzen
Bau bis zur Dachhöhe ersetzt.
Nördlich von der Gebäudegruppe ist die neue Frohnvesto gebaut. Doch sind
an ihren schmalen Giebelfronten je zwei ältere Wappentafeln eingemauert. An
der südöstlichen Front links das Wappen des VEIT MARSCHALL ZV BAPPENHEIM,
rechts das seiner Gemahlin (v. Brandenstein): E.M.Z.P. (Elisabeth Marschallin
zu Pappenheim); an der nordwestlichen Front links wiederum sein Wappen, mit:
V.M.Z., rechts das ihre mit: E.Z.P.
Brückner II, S. 557. — Heydenreich, Annales, was von 1665-1699 sich ereignet, 1721,
S. 318. — Voit, S. 298.
[AtterSdOlf, Wüstung. — Brückner, S. 554.]