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Voss, Georg [Editor]; Lehfeldt, Paul [Oth.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 4): Herzogthum Sachsen-Meiningen: Kreis Saalfeld ; Amtsgerichtsbezirke Saalfeld, Kranichfeld, Camburg, Gräfenthal und Pössneck — Jena, 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.19413#0157

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130

Unterwellenborn. Unterwirbach.

Saalfeld. 130

Kurschwerter; das rechte den Thüna'schen gestürzten Schild vor dem Bischofstab
(also das Wappen des Abtes Georg von Thüna); das untere einen Rechts-Schräg-
balken, auf welchem ein: M (wie an der Thür zwischen Chor und Sacristei der ober-
wellenborner Kirche) und, wohl in freierer Umbildung, den saalfelder Fisch (?). Ueber
den Wappen steht die Jahreszahl: 130.9, neben bezw. unter ihnen:

P.H.S

ECCLIA . (ecclesia)
AMPLIATA RECT.
ALBERTVS TRVTER HV.

In diesen Wappen haben wir wohl die Werkmeister, den saalfelder Abt und den
von dem Stadtrath Saalfeld bestellten Vorsteher, unter welchen die Kirche erweitert
wurde, letzteren auch in der Inschrift vor uns.

Taufschale, Beckenschläger-Arbeit bekannter Art, doch mit ausnahmsweise
hübschen Stempeln der Frühzeit des 16. Jahrhunderts (Ä). In der Mitte eine Rosette.
Der herumlaufende Laubstab entspricht noch der Spätgothik, ebenso die äussere,
ringsumlaufende, fünfmal wiederkehrende Verzierung. Der verzierte Wulst und die
symmetrisch darüber sich windenden Ranken sind wohl freie Erfindung. Die aus
kleineren Ranken herauswachsende, gekrönte Jungfrau, welche ihre Arme nach dem
schreitenden Löwenpaar streckt, hat etwas Wappen-artiges. Messing.

Glocken. 1) Tlnno bomhu mcccclppp. tof). baprä cgo t>or. clamatttie in
befcrto patc (parate) tnä tmÖ (Johannes der Täufer, ich, die Stimme des Rufenden
in der Wüste: bereitet den Weg dem Herrn). Bogenfries mit Ahornblättern. Am
unteren Rand zwischen Blattranken: m<utl>et>0 m<*rct>6 lücae toljanttee. 126 cm
Durchmesser. — 2) 1728 von Hieronymus und Melchior Moehring zu Erfurt.
Arabeskenfries und Engelsköpfe. Namen. — 3) 1818.

Grabkreuze, in der Bahrenkammer aufgehoben, zahlreiche aus der 2. Hälfte
des 18. Jahrhunderts. Schmiedeeisen.

Kirchhof. G rabkreuz vom Ende des 18. Jahrhunderts.

Gasthaus zum goldenen Ring. Schlussstein mit: 1787. Schildträger aus
jener Zeit, hübsch. Schmiedeeisen.

Unterwirbach, 5,6 km nordwestlich von Saalfeld; 1305 Wirbach, Sitz eines
gleichnamigen Geschlechtes, welches vor 1375 seinen Besitz dort (in Niedernwirbach)
aufgegeben haben muss. — Brückner, Landeskunde II, S. 656. — Grobe, Wagner's
Chronik, S. 165 f. — Voit, Sachsen-Meiningen, ö. 328.

Kirche, einfach. Der Chor ist dreiseitig geschlossen, das Langhaus ebenso
breit, der Westthurm schmaler. Spätgothisch sind noch die Hauptanlage, das schmale
Spitzbogenfenster: A an der Chorschluss-Seite, eine Spitzbogen-Rlende innen an der
 
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