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Oberwellenboen. Reichenbach.
Saalfcld. 40
Ausseufront eine ebensolche Blende, dazwischen den Ausguss-Stoin (Piscina). Das
Langhaus, breiter als der Chor, ist bedeutungslos, vermuthlich der 1766 aufgeführte
Bau, mit Holztonne, zwei Emporenreihen, nördlich und südlich je drei flachbogigen
Fenstern, westlich einer ebensolchen Thür. An der Westseite tritt ein hässlicher Fach-
werk-Vorbau vor. Der Thurm hat ein hohes, zweites Obergeschoss mit spitzbogigen
Fenstern, dann noch einen Aufsatz von Holz aus dem 18. Jahrhundert, welcher vier-
eckig, darüber achteckig, mit einer Schweifkuppel bedeckt ist. 1820 wurde die Kirche
reparirt. — Brückner a. a. 0.
Kanzel, aus dem 18. Jahrhundert, in fünf Seiten des Achtecks, mit aufgelegtem
Schnitzwerk von Roccoco-Formen an den Flächen (Ä). Holz.
Altar werk, um 1500. Figuren: Im Mittelschrein steht, grösser als die
übrigen Figuren (daher auch das Mittelstück überhöht ist), die gekrönte Jungfrau
Maria mit dem Jesuskind auf der mit Gesicht versehenen Mondsichel; links von ihr
die Heiligen Nikolaus und Katharina, rechts Barbara und Martinus; an den Innenseiten
der Seitenflügel links die Heiligen Laurentius, Anna selbdritt und Cyriacus, rechts
Georg, Elisabeth und Sebastian. Ueber dem Mittelschrein ein Aufsatz mit der
Kreuzigungsgruppe. Einzelne der Figuren, besonders die heilige Anna, sind recht
gut, im Allgemeinen ist es aber eine der Durchschnittsleistungen der saalfelder Werk-
statt, weniger durch Bedeutsamkeit, als durch maassvolle Haltung und sehr sorgliche
Ausführung ausgezeichnet. Die Figuren (ausser der der Maria) sind 60 cm hoch,
sehr bemerkenswerth durch ihre ausgezeichnete Erhaltung mit Farben und Vergoldung.
Meisterhaft sind die Baldachine geschnitzt, kühn und zierlich, so auch das meist
trefflich erhaltene Distel-Rankenwerk zwischen den Fialen des Aufsatzes. Die Ge-
mälde: Verkündigung und Geburt an den Ausscnseiten der Flügel, Brustbilder
Christi und der Apostel im Sockel, Brustbilder der bekannten alttestamcntarischen
Figuren auf den die Mittelschrein-Ueberhöhung deckenden Platten, sind wenig be-
deutend, in der Weise der Wohlgemuth'schen Schule.
Taufschale, von: 1767. Zinn.
Glocken. 1)1519. Namen der Evangelisten. 100 cm Durchmesser. — 2) 1698.
ALLEIN GOTT IN DER HOEHE etc. Namen. 75 cm Durchmesser. — 3) 1548,
mit dem Spruch: 0 rex gloriae etc.
Kirchhof. Thor rundbogig; im Schlussstein: 17.5!).
Grabkreuz, aus dem 18. Jahrhundert. Schmiedeeisen.
Reichenbach, 9,6 km nordöstlich von Saalfeld; gehörte im 13. Jahrhundert
gemeinschaftlich den Grafen von Orlamündc und denen von Schwarzburg (Branden-
stein), welche ihre Antheile 1279 bezw. 1298 der saalfelder Benedictinerabtei über-
gaben, und kam 1536 mit den übrigen Orten derselben an Sachsen. — Brückner
Landeskunde II, S. 671. — Schultes, Coburg-saalfold. Landesgesch. II, Urk.-B. S. 155. — Voit,
Herzogth. Sachsen-Meiningen, S. 331.
Oberwellenboen. Reichenbach.
Saalfcld. 40
Ausseufront eine ebensolche Blende, dazwischen den Ausguss-Stoin (Piscina). Das
Langhaus, breiter als der Chor, ist bedeutungslos, vermuthlich der 1766 aufgeführte
Bau, mit Holztonne, zwei Emporenreihen, nördlich und südlich je drei flachbogigen
Fenstern, westlich einer ebensolchen Thür. An der Westseite tritt ein hässlicher Fach-
werk-Vorbau vor. Der Thurm hat ein hohes, zweites Obergeschoss mit spitzbogigen
Fenstern, dann noch einen Aufsatz von Holz aus dem 18. Jahrhundert, welcher vier-
eckig, darüber achteckig, mit einer Schweifkuppel bedeckt ist. 1820 wurde die Kirche
reparirt. — Brückner a. a. 0.
Kanzel, aus dem 18. Jahrhundert, in fünf Seiten des Achtecks, mit aufgelegtem
Schnitzwerk von Roccoco-Formen an den Flächen (Ä). Holz.
Altar werk, um 1500. Figuren: Im Mittelschrein steht, grösser als die
übrigen Figuren (daher auch das Mittelstück überhöht ist), die gekrönte Jungfrau
Maria mit dem Jesuskind auf der mit Gesicht versehenen Mondsichel; links von ihr
die Heiligen Nikolaus und Katharina, rechts Barbara und Martinus; an den Innenseiten
der Seitenflügel links die Heiligen Laurentius, Anna selbdritt und Cyriacus, rechts
Georg, Elisabeth und Sebastian. Ueber dem Mittelschrein ein Aufsatz mit der
Kreuzigungsgruppe. Einzelne der Figuren, besonders die heilige Anna, sind recht
gut, im Allgemeinen ist es aber eine der Durchschnittsleistungen der saalfelder Werk-
statt, weniger durch Bedeutsamkeit, als durch maassvolle Haltung und sehr sorgliche
Ausführung ausgezeichnet. Die Figuren (ausser der der Maria) sind 60 cm hoch,
sehr bemerkenswerth durch ihre ausgezeichnete Erhaltung mit Farben und Vergoldung.
Meisterhaft sind die Baldachine geschnitzt, kühn und zierlich, so auch das meist
trefflich erhaltene Distel-Rankenwerk zwischen den Fialen des Aufsatzes. Die Ge-
mälde: Verkündigung und Geburt an den Ausscnseiten der Flügel, Brustbilder
Christi und der Apostel im Sockel, Brustbilder der bekannten alttestamcntarischen
Figuren auf den die Mittelschrein-Ueberhöhung deckenden Platten, sind wenig be-
deutend, in der Weise der Wohlgemuth'schen Schule.
Taufschale, von: 1767. Zinn.
Glocken. 1)1519. Namen der Evangelisten. 100 cm Durchmesser. — 2) 1698.
ALLEIN GOTT IN DER HOEHE etc. Namen. 75 cm Durchmesser. — 3) 1548,
mit dem Spruch: 0 rex gloriae etc.
Kirchhof. Thor rundbogig; im Schlussstein: 17.5!).
Grabkreuz, aus dem 18. Jahrhundert. Schmiedeeisen.
Reichenbach, 9,6 km nordöstlich von Saalfeld; gehörte im 13. Jahrhundert
gemeinschaftlich den Grafen von Orlamündc und denen von Schwarzburg (Branden-
stein), welche ihre Antheile 1279 bezw. 1298 der saalfelder Benedictinerabtei über-
gaben, und kam 1536 mit den übrigen Orten derselben an Sachsen. — Brückner
Landeskunde II, S. 671. — Schultes, Coburg-saalfold. Landesgesch. II, Urk.-B. S. 155. — Voit,
Herzogth. Sachsen-Meiningen, S. 331.