41 Saalfeld.
KmCIIENlSACH.
II
Kirche. Das rechteckige Joch des Chores mit dem Thurm darauf ist romanisch.
In spätgothischer Zeit wurde der Chor nach Osten erweitert [vielleicht unter Beseitigung
einer Halbkreis-ApsisJ, indem in der Ostwand ein spitzbogiger Chorbogen vom Profil
eines abgekanteten Rechtecks: herausgeschlagen und östlich ein in drei Seiten ge-
schlossener Chorschluss angebaut wurde, den ein rippenloses Kreuzgewölbe, mit einem
Gottcslamm im Schlussstein, überspannt. Aus der gleichen Zeit stammen auch das (später
erweiterte) Spitzbogen-Fenster: A an der Chor-Südseite und ein (wieder zugemauertes)
Schweifbogen-Feuster: f\ an seiner Südost-Seite. Bei einem späteren Erweiterungsbau,
wold 1745 (Jahreszahl auf der Wetterfahne) wurde die alte [wohl gewölbte] Decke des
Chor-Rechtecks beseitigt und in viel grösserer Höhe das jetzige, rippenlose Kreuzgewölbe
darüber gespannt. (An der Ostseite des Chor-Rechteckes bezeichnet der Mauer-Absatz
die Auflage der ursprünglichen Decke.) Auch das Südfenster dieses Raumes wurde
damals rechteckig erweitert; ferner der Triumphbogen westlich vom Chor-Rechteck in
beträchtlicher Höhe fortgeschlagen, jedoch oben wieder als Rundbogen geschlossen;
schliesslich wurde das Langhaus ganz neu angebaut, mit flacher Holzdecke und mit
zwei rechteckigen Fenstern an der Südseite, einer ebensolchen Thür an der Westseite
(die ganze Nordseite der Kirche ist fensterlos), ferner ward eine weitere Zierde darin
gesucht, dass unten rechts und links am Chorbogen plumpe Engelsfiguren von einem
Grabmal jener Zeit vermauert wurden (oder geschah dies erst in unserem Jahrhundert?).
Der Thurm bekam ein Obergeschoss mit Flachbogen-Fenstern und einen hölzernen,
achteckigen Aufsatz mit Schweifkuppel. Jetzt ist der Chorschluss wieder dem Auge
entzogen, und es dient das Chor-Rechteck als Altarraum. Durch sorgfältige Reparatur
des Inneren (1844 und später), ungemeine Sauberkeit und einheitliche Ausstattung
mit einfachen, doch gefälligen Emporen, Orgel und Kanzel wirkt das Gotteshaus
recht freundlich. — Brückner a. a. 0.
Taufgestell, im Zopfstil, achteckig, als Tisch auf drei Füssen, mit Verzierung
von Akanthusblättern an Füssen, Knauf und Trägern. Als Deckel laufen durchbrochen
geschnitzte Akanthusblätter kronenartig zusammen, oben einen Granatapfel tragend.
Holz, farbig.
5 Figuren von einem um 1500 in der saalfelder Werkstatt gefertigten Altar-
werk, in geschmackvoller Weise an der Chor-Ostwand auf einer Console aufgestellt
und vor vielen der Gegend durch sorgfältige Reinigung ausgezeichnet. Es sind die
Heiligen Laurentius, Anna selbdritt, Maria als Königin mit dem Jesuskind, Elisabeth
und Jacobus der Aeltere. Die Figuren sind hübsch geschnitzt. Jacobus ist am besten
gelungen; Elisabeth hält in der Linken das Brot, in der Rechten eine Schüssel
mit zwei Fischen. Abgesehen von der tüchtigen Schnitzarbeit sind die Figuren
werthvoll durch treffliche Erhaltung, auch der Attribute, Farben und Vergoldungen.
80 cm hoch.
Crucifix, auf dem Altar, laut Inschrift am Fuss, von 1763, hübsch geschnitzt
und vergoldet. Die Figur 20 cm hoch.
Weinkanne, laut Inschrift von Dr. Zinks 1698 gestiftet. Zinn.
Kelch, spätgothisch, von gefälliger Form. Fuss rund, mit sechs eingravirten
Maasswerk-Mustern, davon fünf verschieden sind (A), mit aufgelöthetem Crucifix.
Am Knauf vortretende Cylinderchen, mit: K . D . ffi . H . H . + (Ave domine raiserere
KmCIIENlSACH.
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Kirche. Das rechteckige Joch des Chores mit dem Thurm darauf ist romanisch.
In spätgothischer Zeit wurde der Chor nach Osten erweitert [vielleicht unter Beseitigung
einer Halbkreis-ApsisJ, indem in der Ostwand ein spitzbogiger Chorbogen vom Profil
eines abgekanteten Rechtecks: herausgeschlagen und östlich ein in drei Seiten ge-
schlossener Chorschluss angebaut wurde, den ein rippenloses Kreuzgewölbe, mit einem
Gottcslamm im Schlussstein, überspannt. Aus der gleichen Zeit stammen auch das (später
erweiterte) Spitzbogen-Fenster: A an der Chor-Südseite und ein (wieder zugemauertes)
Schweifbogen-Feuster: f\ an seiner Südost-Seite. Bei einem späteren Erweiterungsbau,
wold 1745 (Jahreszahl auf der Wetterfahne) wurde die alte [wohl gewölbte] Decke des
Chor-Rechtecks beseitigt und in viel grösserer Höhe das jetzige, rippenlose Kreuzgewölbe
darüber gespannt. (An der Ostseite des Chor-Rechteckes bezeichnet der Mauer-Absatz
die Auflage der ursprünglichen Decke.) Auch das Südfenster dieses Raumes wurde
damals rechteckig erweitert; ferner der Triumphbogen westlich vom Chor-Rechteck in
beträchtlicher Höhe fortgeschlagen, jedoch oben wieder als Rundbogen geschlossen;
schliesslich wurde das Langhaus ganz neu angebaut, mit flacher Holzdecke und mit
zwei rechteckigen Fenstern an der Südseite, einer ebensolchen Thür an der Westseite
(die ganze Nordseite der Kirche ist fensterlos), ferner ward eine weitere Zierde darin
gesucht, dass unten rechts und links am Chorbogen plumpe Engelsfiguren von einem
Grabmal jener Zeit vermauert wurden (oder geschah dies erst in unserem Jahrhundert?).
Der Thurm bekam ein Obergeschoss mit Flachbogen-Fenstern und einen hölzernen,
achteckigen Aufsatz mit Schweifkuppel. Jetzt ist der Chorschluss wieder dem Auge
entzogen, und es dient das Chor-Rechteck als Altarraum. Durch sorgfältige Reparatur
des Inneren (1844 und später), ungemeine Sauberkeit und einheitliche Ausstattung
mit einfachen, doch gefälligen Emporen, Orgel und Kanzel wirkt das Gotteshaus
recht freundlich. — Brückner a. a. 0.
Taufgestell, im Zopfstil, achteckig, als Tisch auf drei Füssen, mit Verzierung
von Akanthusblättern an Füssen, Knauf und Trägern. Als Deckel laufen durchbrochen
geschnitzte Akanthusblätter kronenartig zusammen, oben einen Granatapfel tragend.
Holz, farbig.
5 Figuren von einem um 1500 in der saalfelder Werkstatt gefertigten Altar-
werk, in geschmackvoller Weise an der Chor-Ostwand auf einer Console aufgestellt
und vor vielen der Gegend durch sorgfältige Reinigung ausgezeichnet. Es sind die
Heiligen Laurentius, Anna selbdritt, Maria als Königin mit dem Jesuskind, Elisabeth
und Jacobus der Aeltere. Die Figuren sind hübsch geschnitzt. Jacobus ist am besten
gelungen; Elisabeth hält in der Linken das Brot, in der Rechten eine Schüssel
mit zwei Fischen. Abgesehen von der tüchtigen Schnitzarbeit sind die Figuren
werthvoll durch treffliche Erhaltung, auch der Attribute, Farben und Vergoldungen.
80 cm hoch.
Crucifix, auf dem Altar, laut Inschrift am Fuss, von 1763, hübsch geschnitzt
und vergoldet. Die Figur 20 cm hoch.
Weinkanne, laut Inschrift von Dr. Zinks 1698 gestiftet. Zinn.
Kelch, spätgothisch, von gefälliger Form. Fuss rund, mit sechs eingravirten
Maasswerk-Mustern, davon fünf verschieden sind (A), mit aufgelöthetem Crucifix.
Am Knauf vortretende Cylinderchen, mit: K . D . ffi . H . H . + (Ave domine raiserere