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Voss, Georg [Editor]; Lehfeldt, Paul [Oth.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 4): Herzogthum Sachsen-Meiningen: Kreis Saalfeld ; Amtsgerichtsbezirke Saalfeld, Kranichfeld, Camburg, Gräfenthal und Pössneck — Jena, 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.19413#0295

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41 Gräfenthal.

Schmiedefeld.

247

Schmiedefeld, 8,3 (7) km westnordwestlich von Gräfenthal; 1414 Schmidfelt,
bis gegen 1500 nach Marktgölitz eingepfarrt, dann bis 1674 Filial von Grossneundorf,
seitdem eigene Pfarrei. — Brückner, Landeskunde II, S. 596. — Voit, Sachsen - Meiningen,
S. 307.

Kirche, 1734 gebaut, den übrigen des Bezirkes gleichartig. Sie ist nicht genau
orientirt, sondern der Chor nach Nordosten gehend, doch wird die folgende Beschrei-
bung der bequemen Ausdrucksweise wegen dies ausser Acht lassen. Der in drei Seiten
geschlossene Chor und das Langhaus bilden zusammen einen Raum von 20,3 m Länge
und 9,2 m Breite. Holzdecke in Nachahmung des Spiegelgewölbes. Kleine Fenster
in ihr, grosse rundbogige an den Wänden in regelmässiger Anordnung; in der Mitte
der südlichen Langseite und an der Westseite je eine Flachbogen - Thür. Holz-
Emporen in zwei Geschossen, mit Baluster-Brüstungen und geschnitzten Hängebrettern.
— Orgel (A), der in Grossneundorf ähnlich, mit Schnitzereien an Pfeifen und Ein-
fassungs-Brettern. Die dortigen Einfassungs-Bretter des Pfeifenkastens fehlen hier;
oben ist statt des dortigen Wappens eine Spruchtafel aufgesetzt. — Kanzelbau
dicht hinter dem Altar, nur die Mitte des freien Raumes einnehmend. Zwei auf
hohen Postamenten ruhende, korinthische Säulen, im oberen Theil von geschnitzten
Einfassungs-Brettern begleitet, fassen unten (über dem Altartisch) ein (mittelmässiges)
Abendmahls-Gemälde ein, darüber die im Grundriss: vortretende, mit Schnitzwerk
an den Ecken, Flächen und unter dem Fussgesims versehene Kanzel; das Säulen-
Gebälk ist an den Ecken verkröpft und tritt in der Mitte fünfseitig als Schalldeckel
vor. Oben geht von den Ecken etwas Schnörkelwerk, frei gearbeitet, zur Mitte, von
der Hauptform: ,—■—, und trägt hier die Strahlensonne. — Im Jahre 1889 ist die
Kirche im Innern restaurirt und namentlich ausgemalt, zwar mehr modernem Stil ent-
sprechend, doch sorgfältig und geschmackvoll. Die Wände sind hell Steinfarben mit
Fugen-Strichen und braunem Gesims; das Holzwerk an Orgel, Emporen und Kanzel-
bau holzfarben in Hell- und Dunkel-Braun, mit einzelnen aufschablonirten Mustern
und Vergoldungen. Nur aufgefrischt sind die noch von dem Bau des 18. Jahr-
hunderts erhaltenen Deckenmalereien. An den Vouten sind Medaillons mit coburg-
saalfeldischem Wappen und Namenszug: F. J.D.S. (Franziscus Josias Dux Saxoniae),
Brustbildern der Evangelisten und Apostel, diese zum Theil recht gut, energisch
und ausdrucksvoll gemalt; an der Decke im Spiegel drei Abtheilungen: Gott Vater,
umgeben von den Aeltesten der Offenbarung Cap. VII, v. 12; Gott Vater und Christus,
von Engeln umgeben; jubilirende Engel (Ehre sei Gott etc.). So ist die Gesammt-
wirkung wohlthuend und freundlich. Aussen wird die Kirche jetzt restaurirt. Auf
der Westseite erhebt sich ein beschieferter Dach-Aufsatz, viereckig, mit Schweifkuppel,
Tabernakel und Kuppelchen. — Brückner a. a. 0. — Voit a. a. O.

Engelsfigur, um 1730 gefertigt, von der Decke herabschwebend, recht nied-
lich. Holz, in den Farben restaurirt.

2 Grabsteine im Chor-Fussboden, mit Sinnbildern und Wappen, für den
Förster J. Fischer zu Wallendorf, f 1704, und ein Kind, f 1706.

Taufkanne, in Seidelform, mit: Joh. Daniel u. Christina Sehr ey er 1692. Zinn.
 
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