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Gügleben. Kkanichfeld.
Kranichfeld. 6
hält; Geschick zu Individualisirung zeigt sich in den Gestalten der drei Könige, von
denen der vorderste zweifellos Bildniss-Züge, vielleicht die des Stifters, trägt; Er-
fassung des Zufälligen an dem brüllenden Esel auf dem Bilde der verehrenden Maria.
Die fernen Hintergründe mit Landschaft und Baulichkeiten sind liebevoll behandelt.
— Die beiden Gemälde der Rückseiten sind durch die Einflüsse der Wandfeuchtigkeit
bis zur Unkenntlichkeit vergangen.
Weinkanne, in Seidelform, mit: A.E.N.1752. Zinn.
Kelch, ausser Gebrauch, spätgothisch. Sechspass-Fuss: O mit durchbrochenen
Stegen als Band-Verzierung und einem eingravirten Crucifix auf einem der Pässe. Am
(verkehrt eingesetzten) Knauf die seltene Anzahl von 7 Bauten-Würfeln mit: ifyetsve. c.
(Christus). Am Schaft darunter: cfjvtt. t>. (Christus deus). Silber, vergoldet.
Altardecke. Die Jahreszahl: 1713 und eine Anzahl von Sprüchen, auf das
Abendmahl bezüglich, sind in Kreuzstich auf die Leinwand-Streifen gestickt, welche
durch Spitzen-Streifen getrennt und eingefasst werden.
Glocke, grosse. 1773 von El. Gottfr. Hahn in Gotha, mit Spruch: KOMM
CHRIST HIER WOHNET GOTTES EHRE BEWAHRE DEINEN FUSS UND HOERE,
und Namen; Arabeskenfries und Engeln. 100 cm Durchmesser. — Gelbke, S. 512.
Wohnhaus, aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts, Fachwerk, mit hübsch
geschnittenen Balkenköpfen (Ä).
Kranichfeld, Stadt, 26 km nordnordwestlich von Saalfeld; 1143 Crannechfeld,
entwickelte sich der Ueberlieferung nach um das Schloss im 12. Jahrhundert. Sie
theilte Herrscher und Geschicke des Schlosses (s. dies S. 149 und Geschichte des
Amtsgerichtsbezirks S. 139). 1328 wurde der Ort von den Erfurtern in deren Kampfe
gegen den Landgrafen von Thüringen verwüstet; 1650 Wittwensitz der Wittwe Carl
Günther's von Schwarzburg-Rudolstadt (f 1652) und von ihr sehr gefördert, 1651
zur Stadt erhoben, 1657 mit einem Wochenmarkt begabt, litt besonders durch Krieg
1636 und durch Brand 1764. — Brückner, Landeskunde, die bei der Gesch. d. Amtsgerichts-
bezirkes angeführten Stellen, bes. II, S. 777 f. u. S. 781 ff. — Topf, Die Herrschaft Kranichfeld, S. 105,
106. — Voit, Herzögth. Sachsen-Meiningen, S. 348—350.
Stadtkirche, des heiligen Michael [vor 1300 erwähnt], 1340 als Pfarrkirche
bezeichnet, von welchem Bau vielleicht der Thurm-Unterbau erhalten sein mag. Doch
ist die Kirche im Wesentlichen spätgothisch, von 1496—99, mit Aenderungen aus
den folgenden Jahrhunderten, besonders 1704 und 1800. Der Chor ist dreiseitig
geschlossen und war früher gewölbt oder wenigstens auf Gewölbe berechnet, wie die
Strebepfeiler aussen bezeugen, ebenso das etwas breitere Langhaus. Der Chor be-
stand somit aus dem Schlussjoch und einem Rechteck-Joch, das Langhaus aus drei
Jochen, welcher Ausdruck der folgenden Beschreibung zu Grunde gelegt ist. An der
Nordseite des Chores tritt der älteste Theil, der Thurm, bedeutend vor. In die Ecke
Gügleben. Kkanichfeld.
Kranichfeld. 6
hält; Geschick zu Individualisirung zeigt sich in den Gestalten der drei Könige, von
denen der vorderste zweifellos Bildniss-Züge, vielleicht die des Stifters, trägt; Er-
fassung des Zufälligen an dem brüllenden Esel auf dem Bilde der verehrenden Maria.
Die fernen Hintergründe mit Landschaft und Baulichkeiten sind liebevoll behandelt.
— Die beiden Gemälde der Rückseiten sind durch die Einflüsse der Wandfeuchtigkeit
bis zur Unkenntlichkeit vergangen.
Weinkanne, in Seidelform, mit: A.E.N.1752. Zinn.
Kelch, ausser Gebrauch, spätgothisch. Sechspass-Fuss: O mit durchbrochenen
Stegen als Band-Verzierung und einem eingravirten Crucifix auf einem der Pässe. Am
(verkehrt eingesetzten) Knauf die seltene Anzahl von 7 Bauten-Würfeln mit: ifyetsve. c.
(Christus). Am Schaft darunter: cfjvtt. t>. (Christus deus). Silber, vergoldet.
Altardecke. Die Jahreszahl: 1713 und eine Anzahl von Sprüchen, auf das
Abendmahl bezüglich, sind in Kreuzstich auf die Leinwand-Streifen gestickt, welche
durch Spitzen-Streifen getrennt und eingefasst werden.
Glocke, grosse. 1773 von El. Gottfr. Hahn in Gotha, mit Spruch: KOMM
CHRIST HIER WOHNET GOTTES EHRE BEWAHRE DEINEN FUSS UND HOERE,
und Namen; Arabeskenfries und Engeln. 100 cm Durchmesser. — Gelbke, S. 512.
Wohnhaus, aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts, Fachwerk, mit hübsch
geschnittenen Balkenköpfen (Ä).
Kranichfeld, Stadt, 26 km nordnordwestlich von Saalfeld; 1143 Crannechfeld,
entwickelte sich der Ueberlieferung nach um das Schloss im 12. Jahrhundert. Sie
theilte Herrscher und Geschicke des Schlosses (s. dies S. 149 und Geschichte des
Amtsgerichtsbezirks S. 139). 1328 wurde der Ort von den Erfurtern in deren Kampfe
gegen den Landgrafen von Thüringen verwüstet; 1650 Wittwensitz der Wittwe Carl
Günther's von Schwarzburg-Rudolstadt (f 1652) und von ihr sehr gefördert, 1651
zur Stadt erhoben, 1657 mit einem Wochenmarkt begabt, litt besonders durch Krieg
1636 und durch Brand 1764. — Brückner, Landeskunde, die bei der Gesch. d. Amtsgerichts-
bezirkes angeführten Stellen, bes. II, S. 777 f. u. S. 781 ff. — Topf, Die Herrschaft Kranichfeld, S. 105,
106. — Voit, Herzögth. Sachsen-Meiningen, S. 348—350.
Stadtkirche, des heiligen Michael [vor 1300 erwähnt], 1340 als Pfarrkirche
bezeichnet, von welchem Bau vielleicht der Thurm-Unterbau erhalten sein mag. Doch
ist die Kirche im Wesentlichen spätgothisch, von 1496—99, mit Aenderungen aus
den folgenden Jahrhunderten, besonders 1704 und 1800. Der Chor ist dreiseitig
geschlossen und war früher gewölbt oder wenigstens auf Gewölbe berechnet, wie die
Strebepfeiler aussen bezeugen, ebenso das etwas breitere Langhaus. Der Chor be-
stand somit aus dem Schlussjoch und einem Rechteck-Joch, das Langhaus aus drei
Jochen, welcher Ausdruck der folgenden Beschreibung zu Grunde gelegt ist. An der
Nordseite des Chores tritt der älteste Theil, der Thurm, bedeutend vor. In die Ecke