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Kranichfkld. Milda.
Kranichfeld. 20
heim [statt der 1617 hergestellten Haube]. Den achteckigen Treppenthurm im west-
lichen Vorhof, welcher sich nur etwas über das Hausdach erhebt, schliesst eine ein-
fache Haube in Form eines geschweiften Klostergewölbes ab.
Um das Schloss zogen sich eine hohe, starke Mauer, doppelter Wallgraben und
Wall, welche jetzt durch Wald, Gärten etc. ausgefüllt, bezw. beseitigt, nur an der
Nordseite in einigen Spuren vorhanden sind.
Bechstein, in: Museum d. Alterth. II, über die Sagen. — Brückner, Landeskunde a. a. 0.,
bes. S. 790 f. — Brückner, Samml. versch. Nachr. III, VI, S. 9. — Gelbke, Kirchen- u. Schulen-
verfassung a. a. 0. — Heideloff, Ornamentik des Mittelalters, 3. Heft, S. 16, Taf. 4, Abbildung
einer spätgothischen Thür. — Hess, in: Thüring. Vereins-Zeitschr. III (1889), S. 156 f. — Topf, Die
Herrschaften Kranichfeld, S. 12. 27. 111. 160.
(NiederSChlOSS, gehört zu Sachsen-Weimar, Amtsgerichtsbezirk Blanken-
hain.)
[SchleilSSenblirg, soll auf der Anhöhe hinter der Superintendentur ge-
standen haben, im Bruderkrieg, bezw. im dreissigjährigen Krieg zerstört worden sein;
Abstufungen des Terrains werden für Grenzspuren der äusseren und inneren Anlage
gehalten. — Brückner a. a. 0.]
[Das Neue Mal auf einem Hügel unfern davon, Stelle eines Rügegerichtes, wo
früher (?) noch Tisch und Bänke von Stein sichtbar waren. — Brückner a. a. 0.]
Milda, Exclave, im Norden und einem Theil des WTestens von weimarischem, im
Uebrigen von altenburgischem Gebiet begrenzt, 18,5 km östlich von Kranichfeld;
(1074 Imnmelden?), 1332 Sitz eines adeligen gleichnamigen Geschlechtes, 1373 Mulde,
gehörte zur Herrschaft Schauenforst, seit 1534 zu Kranichfeld, litt besonders durch
Brand 1793, wo „nicht nur Kirchen und Thurm, sondern Schule und ganz Milda bis
auf das blose Pfarrhaus zerstört" wurden. — Brückner, Landeskunde n, S. 808. —
Brückner, Samml. versch. Nachr. III, VI, S. 49. — Inschrift auf der grossen Glocke. — Voit, Herzog-
thum Sachsen-Meiningen, S. 352.
[Funde vorgeschichtlicher Zeit, gemacht durch Christian Dobermann. —
Klopfleisch, Mitth. für das Germ. Museum in Jena.]
Kirche (A), ehemals des heiligen Jacobus. Aus der Zeit des Uebergangstils
stammt der quadratische Chor mit Tonnengewölbe, welcher den Thurm trägt, und
die an seiner Nordseite (wo eine zugemauerte Thür) befindliche, ehemalige Sacristei,
jetzt Bahrhaus. Dieser Raum ist jetzt durch einen Zwischenboden in zwei Räume
getheilt, und steckt der untere Raum zum Theil im Erdboden. Hier befinden sich
daher an der Erde auf der Ost- und Westseite je ein, an der Nordseite (A) zwei
Rundbogen-Oeffnungen, über diesen eine kleine Rundbogen-Blende. Der obere Raum
(A) hat ein Tonnengewölbe mit Stichkappen und ein steinernes Ausgussbecken
(Piscina). — Aus gothischer Zeit rühren die einfachen Spitzbogen-Fenster des Chores,
Kranichfkld. Milda.
Kranichfeld. 20
heim [statt der 1617 hergestellten Haube]. Den achteckigen Treppenthurm im west-
lichen Vorhof, welcher sich nur etwas über das Hausdach erhebt, schliesst eine ein-
fache Haube in Form eines geschweiften Klostergewölbes ab.
Um das Schloss zogen sich eine hohe, starke Mauer, doppelter Wallgraben und
Wall, welche jetzt durch Wald, Gärten etc. ausgefüllt, bezw. beseitigt, nur an der
Nordseite in einigen Spuren vorhanden sind.
Bechstein, in: Museum d. Alterth. II, über die Sagen. — Brückner, Landeskunde a. a. 0.,
bes. S. 790 f. — Brückner, Samml. versch. Nachr. III, VI, S. 9. — Gelbke, Kirchen- u. Schulen-
verfassung a. a. 0. — Heideloff, Ornamentik des Mittelalters, 3. Heft, S. 16, Taf. 4, Abbildung
einer spätgothischen Thür. — Hess, in: Thüring. Vereins-Zeitschr. III (1889), S. 156 f. — Topf, Die
Herrschaften Kranichfeld, S. 12. 27. 111. 160.
(NiederSChlOSS, gehört zu Sachsen-Weimar, Amtsgerichtsbezirk Blanken-
hain.)
[SchleilSSenblirg, soll auf der Anhöhe hinter der Superintendentur ge-
standen haben, im Bruderkrieg, bezw. im dreissigjährigen Krieg zerstört worden sein;
Abstufungen des Terrains werden für Grenzspuren der äusseren und inneren Anlage
gehalten. — Brückner a. a. 0.]
[Das Neue Mal auf einem Hügel unfern davon, Stelle eines Rügegerichtes, wo
früher (?) noch Tisch und Bänke von Stein sichtbar waren. — Brückner a. a. 0.]
Milda, Exclave, im Norden und einem Theil des WTestens von weimarischem, im
Uebrigen von altenburgischem Gebiet begrenzt, 18,5 km östlich von Kranichfeld;
(1074 Imnmelden?), 1332 Sitz eines adeligen gleichnamigen Geschlechtes, 1373 Mulde,
gehörte zur Herrschaft Schauenforst, seit 1534 zu Kranichfeld, litt besonders durch
Brand 1793, wo „nicht nur Kirchen und Thurm, sondern Schule und ganz Milda bis
auf das blose Pfarrhaus zerstört" wurden. — Brückner, Landeskunde n, S. 808. —
Brückner, Samml. versch. Nachr. III, VI, S. 49. — Inschrift auf der grossen Glocke. — Voit, Herzog-
thum Sachsen-Meiningen, S. 352.
[Funde vorgeschichtlicher Zeit, gemacht durch Christian Dobermann. —
Klopfleisch, Mitth. für das Germ. Museum in Jena.]
Kirche (A), ehemals des heiligen Jacobus. Aus der Zeit des Uebergangstils
stammt der quadratische Chor mit Tonnengewölbe, welcher den Thurm trägt, und
die an seiner Nordseite (wo eine zugemauerte Thür) befindliche, ehemalige Sacristei,
jetzt Bahrhaus. Dieser Raum ist jetzt durch einen Zwischenboden in zwei Räume
getheilt, und steckt der untere Raum zum Theil im Erdboden. Hier befinden sich
daher an der Erde auf der Ost- und Westseite je ein, an der Nordseite (A) zwei
Rundbogen-Oeffnungen, über diesen eine kleine Rundbogen-Blende. Der obere Raum
(A) hat ein Tonnengewölbe mit Stichkappen und ein steinernes Ausgussbecken
(Piscina). — Aus gothischer Zeit rühren die einfachen Spitzbogen-Fenster des Chores,