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Voss, Georg [Hrsg.]; Lehfeldt, Paul [Bearb.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 4): Herzogthum Sachsen-Meiningen: Kreis Saalfeld ; Amtsgerichtsbezirke Saalfeld, Kranichfeld, Camburg, Gräfenthal und Pössneck — Jena, 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.19413#0194

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23 Kraniclifeld.

OsTHATTSEN. ElECHHEIM.

161

Kirchhof.

Taufstein-Becken aussen vor der Westthür, spätgothisch, doch überarbeitet,
achteckig, parallelepipedisch, mit einfachem Blend-Maasswerk an den Flächen; jetzt
in ganz gefälliger Weise als Blumentopf benutzt. Sandstein.

In einem Schuppen des Pfarrhauses:

Relief in eigenthümlicher Mischung von Früh- und Spätgothik, aus der 2. Hälfte
des 15. Jahrhunderts. Es ist die heilige Sippe in bekannter Gruppirung, Maria sitzt
mit dem Kinde auf einer Bank, neben ihr die anderen Frauen mit spielenden Kin-
dern. Hinter der Bank stehen die Männer, in eckigen, aber in Einzelheiten sorgsam
der Natur abgelauschten Haltungen. Das Relief von Holz, früher reich bemalt und
vergoldet, ist aber zerstört.

Ehemaliger Edelhof, um 1820 von Ernst Lötsche gekauft, durch Erbfolge an
Herrn August Kirchheim gekommen. An der Eingangsthür ein Wappen: S.B. V. A.
1T15. — Ich habe nicht feststellen können, ob dies der von Brückner II, S. 797, als der Stange'sche
Edelhof bezeichnete ist, welcher 1706 der Herrschaft heimgefallen, verpachtet, später verkauft ist, oder
der Hönning'sche, welcher später Griesheim, Harstall, Bentheim und andere Besitzer hatte.

Im Besitz von Herrn Vollhafter:

Schränkchen, um 1715 gefertigt, mit zwei Klappthüren, nach deren Oeffnung
eine mittlere Klappthür zwischen Säulchen und ringsum Schubkästen sich zeigen.
Eingelegte Hölzer zeigen Muster im letzten Nachklang der italienischen Renaissance
mit Mischung des Regentschaft-Stiles. Hübsch ist dasjenige an den Innenseiten der
äusseren Klappthüren, wo aus einer Vase sich Blumen emporranken, zwischen welchen
ein Greifenpaar, darüber ein Vögelpaar Platz hat und oben ein Kopf mit Band-
schmuck unter einem Baldachin.

Im Besitz des Herrn Treilber:

Gläser aus dem 18. Jahrhundert. Hervorzuheben ist ein Seidel mit einge-
schliffenem Crucifix und Darstellung des Sündenfalles, mit entsprechenden Sprüchen
und: 1116 in Umrahmung und mit Krone und Monogramm am Zinndeckel: A.S. C. G.;
ein Kelchglas von zierlicher Form, mit eingeschlifl'enem Fuchs, Gotteslamm,
Sprüchen und Wappen; mehrere Gläser mit gezwickten und gekniffenen Ver-
zierungen.

Riechheim, 8,2 km westnordwestlich von Kranichfeld; Sitz eines 1374 genannten
adeligen Geschlechtes von Richen. — B rückner, Landeskunde II, S. 794. — Brückner,
Samml. versch. Nachr. III, VI (1761), S. 58. — Voit, Horzogth. Sachsen-Meiningen, S. 353.

Kirche [an Stelle einer des heiligen Gallus, 1646 verbrannten], 1647 gebaut,
1832 im Innern erneuert, einfach. Der Chor ist rechteckig und mit einer tonnen-
förmigen Holzdecke bedeckt; im etwas breiteren Langhause bildet die von unten
 
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