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Voss, Georg [Hrsg.]; Lehfeldt, Paul [Bearb.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 4): Herzogthum Sachsen-Meiningen: Kreis Saalfeld ; Amtsgerichtsbezirke Saalfeld, Kranichfeld, Camburg, Gräfenthal und Pössneck — Jena, 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.19413#0282

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29 Gräfenthal. Marktgölitz, Erkmannsdorf. Oberloquitz.

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Fachwerk überbaut, welches nach aussen drei Flachbogen-Oeffnungen zeigt und zur
Aufstellung von Musikern bei dem Ausblasen der Kirmes dient.) — Brückner a. a. 0.

Grabsteine nahe der Südseite der Kirche, aus dem 18. Jahrhundert, in be-
kannter Art, obeliskartig, mit Eoccoco-Schildern, Blumenwerk etc., so des Pfarrers
Georg Schreiber, f 1787; Sandstein. — Grabkreuze mit Banken-Armen und in
Blech geschnittenen Figuren. Eisen.

Kreuzstein rechts vom Ostthor des Kirchhofs [der obere Arm abgebrochen].

Im Besitz des Herrn Hanekc:

Ofenplatte mit: 1553 und Eeliefs aus der Leidensgeschichte Christi; stark
verrostet. Gusseisen.

[Erkmannsdorf, nach Limbach zu, 1394 erwähnt, soll eine Kirche gehabt
haben, in welche anfänglich Marktgölitz eingepfarrt gewesen; lange vor dem dreissig-
jährigen Kriege zerstört. — Brückner, S. 565.]

Oberloquitz, 5 km nordöstlich von Gräfenthal; ursprünglich saalfelder Stiftsgut,
um 1284 Sitz eines Adelsgeschlechtes von Obernlockwitz, ward 1414 als Lehn der
Grafen von Orlamünde den Herren von Gräfendorf zu Marktgölitz gegeben, von diesen
1440 an die Herren von Pappenheim verkauft, während die Lehnshoheit an die Land-
grafen, bezw. dann an Sachsen, und 1599 (1621) auch der Besitz an das Haus Sachsen
kam, worauf der Ort dem ehemaligen saalfelder Stiftsgut und Amt Zella einverleibt
Wurde. — Brückner, Landeskunde IL, S. 570.

Kirche, von alter Gründung, unter dem Decanat Kemda und dem Patronat
der saalfelder Benedictinerabtei gewesen. Der 4,3 m lange und 6,9 m breite Chor,
welcher einst den Thurm trug, stammt aus dem Mittelalter, nach den entsprechenden
Anlagen in Grossgeschwenda und Schlaga zu urtheilen, aus dem 12. Jahrhundert;
von daher vielleicht die 96 cm breiten Triumphbogen-Pfeiler [deren Kämpfer jedoch,
wenn vorhanden gewesen, beseitigt, deren einstiger Bogen ganz fortgeschlagen ist],
die Fenster an der Nord- und Süd-Seite, welche jedoch (das südliche mehr als das
nördliche) rundbogig verbreitert sind, und ein ebensolches an der Ostseite ziemlich
oben, einem früheren Obergeschoss entsprechend. Moderne Rechteck-Thür unten an
der Ostseite; Flachbogen-Fenster aus dem 18. Jahrhundert an der Nordseite oben.
Wie weit das 8,8 m lange und dem Chor gleich breite Langhaus mit Benutzung
älterer Mauern nach dem Brande von 1661 erweitert oder umgebaut wurde, besonders
1671 (Inschrift an der Wetterfahne) und 1731 (Ausmalung des Innern), ist gleich-
gültig; es ist unbedeutend, mit zwei Geschossen einfacher Emporen, mit Holztonne,
welche auch über den Chor gespannt ist (daran schlechte Malereien der Evangelisten
und allegorische Darstellung aus Offenb. Joh. XII, 13: Und sie haben etc.), schlecht
korbbogigen, unregelmässig angeordneten Fenstern an der Nord-, Ost- und West-Seite,
 
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