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Steinbeck, Christoph G. [Bearb.]
Aufrichtig-teutsche Volks-Zeitung: ein nützliches Hand- u. Hausbuch für d. dt. Volk, seine Lehrer u. seine Freunde — 1797 [VD18 90672828]

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Erster Band. Siebentes Stück
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https://doi.org/10.11588/diglit.43230#0054

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9I

zeugmeiſter Grafen von latour und reiste
mit ihm und mehrern Generalen zu Mit-
tage in Kork.

E fär die Truppen und für
uus alle, heiſtt es in einem Schreiben aus
der Nähe von Kehl, daß die Uebergabe er-
folgte, denn kein Theil hitte es lange mehr
. aushalten können. Der Soldat ſlund
ſchon bis an die Knie im Moraſte.. Des-
wegen wu theti ſch o11 vor § Tagen mehrere
tauſent d erlene Stangen und Hölzer gegen
Kehl geführt, um ſie in die taufgräben zu

legen. Viele. Kanonen waren. bereits eins

eſunken.
? "f es in der Städt u ud Veste Kehl
aussieht, ſagt ein anderes Schreiben, läßt
fich nicht beſchreiben.. Manmuß es ſelöſt
ſehen und fühlen. Man rriſft nichts als

_ Riuinenvon den vielen und ſchönen s Häu-

ſern an, welche ehemals in der Stadt
anden; auch das Dorf Kehl ſieht voll-
kommen einer Wüſte ähnlich und die Ge-
gend iſt überhaupt durch dieſe langwierige
und hartnäckige Belagerung ganz unkennt-
lich geworden.

Nach mehrern einſtimmigen Nathrich-
ken, zieht ſich ein große r Theil der franzs-
ſiſchen Truppen an die Maaß und Moſel,

ztwiſchen Maſtricht und Metz zurück, in
welcher Gegend verſchiedene Lager von den-

selben bezogen werden sollen. Man will

behaupten, der künftige Feldzug werde von
dent Iz! nur vertheidigu!: 1gsweiſe

geführt werden.. Als Ursache wird in ei-

nigen öſfentlichen Blättern ein in Bra-

baut ausgebrochener Aufſtand angegeben,
wovon wir folgende Nachricht mittheilen:

Hrüſſel vom 6 Jenner.

„Der neuliche Auflauf der Bauern bei

der Abtei Affighem war beverklicher als.

t TO9r

man geglaubt hatte. Baron von Moor-
tele war wirklich an ihrer Spitze und führ-

. te ſeinemit Flintenund Häugahel:n bewaff-

neten und mit einer ſchwarzen Kokarde ge-
zeichneten Unterthanen bei dieſer Uiterneh-
mung ſelbſt an, in der Abſicht, die Abtra-
gung dieſes herrlichen Gebäudes zu ver-
hindern, womit die t tkeufer wirklich an-
fangen wollten. Die Zahl der Aufrührer

nimmt unuvermerkt zu, und ſi ?e haben bereirs.

Kundſchafter in die Gemeinde von Aſſche
geſchickt, um den Bewohnern anzuzeigen,

daß ihre Armee den. zten da ankonmen

würde; und ſie da ſo wie in den angrän-
zenden Dorfschaften die Sturmglocke zie-
hen ſollten, um alles zumallgeme! nen Aufs
ſiaude aufzuwe en , der, wie lie ſagteu,
in ganz Belgien bald ausbrechen eye;
allein 600 Mann Reiterei und Infanter! e,
welche in der Nacht von der hieſigen Be-

ſatzuag dahin abgeschickt wurden, kam
diesen Wirbelkcpfen zuvor. Zugleict thtrat. -

der Kommandant Songis von Gent mit
einem großen Korps uud Artillerie wider
ſie auf, ſobald er Wind davon hatte - und
ſprengte ſie aus der verſchanzten Abtei weg.
Wohin ſie geflüchrer ſind und wo ihr An-
führer iſt, weiß man nicht. Das ſteht.
aber zu befürchten, daß ſein Land und jene,
die es bewohuen, dieſe Frevelchat hart füh-
len werden, ba wirklich ein Korps Trup-
pen da eingerückt iſt, um die Ruheſtörer
‘shzthtkeo: Dieſem ohngeachtet giebt es
nach einigen an den General Wirion einge-
troffenen Berichten noch einige Bewegun-
gen in den q vereinigten Departementen ;
weshalb überall die Gensdarmerle auf den

Füßen iſt, um die öffentlicheRuhe zu hand
haben und uns vor den unausweichlichen

stechen zu ſchüten. .
 
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