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Steinbeck, Christoph G. [Bearb.]
Aufrichtig-teutsche Volks-Zeitung: ein nützliches Hand- u. Hausbuch für d. dt. Volk, seine Lehrer u. seine Freunde — 1797 [VD18 90672828]

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Zweiter Band. Fünfzehendes Stück
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https://doi.org/10.11588/diglit.43230#0524

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239

Betveis , daß Aeltern ihre Kinder nle mit
auf Wagen nehmen follren.

Ferner fiel im vorigen Sommer eln er-
wachſenet Jüngling, der bisweilen einen
Anfall vom böſen Weſenhatte, -in eine klei-
ne Pfütze vor dem Freiſkraßenthore und
blieb toht welches lehret, daß mat der-

gleichen Unglückliche nie ſich ſe {bſt überlaſ-

ft Plte. tzén! Monaten ſkürzte endlich der

zweite Sohn eines hieſigen geſchickten Arz-

tes, der mit ſeiner Gattin weggegangen
war, in eine Kclte voll kochenden Waſſers,

das die Magd in die Stube hin igeſtellt hat-
Er hatte mit ſei-

te, um ſie zu ſcheuren.
nem ältern Bruder geſchäckert, dieser hatte
ihn geiagt, und ſo fiel das Kind rückliugs
hinein. Es lebte noch einige Tage, ſtarb
aber zur größten Betrübniß der Aeltern,

aller angewandten Mittel ungeachtet ~
hinauf iſt, so hell denkt man auch von oben

und ruſt noch gleichſam aus feiner Gruffc :
Aeltern und Gefinde, geht vorſichtiger in

. Anfſehung eurer Kinder zu Werke, wenn

ihr häusliche Geſchäffte verrichter.

. In Eisleben herrſcht auch noch das krau- f
rige Vorurtheil in Rückſicht auf Beerdi-
gung ſolcher Unglücklichen , die ſich ſelbſt-

ums. leben bringen, und in Rückſicht euf

240

grit Stände, ‘dle doch eben ſo nothwen-

dig und nüslich ſludals andere. Als 1.äm-
lich vor einigen Jahten eine Frau in hieſt-
ger Stadt ſich vom Heuboden herabftürzte,

blieb der Leichnam acht Tage über der Er-

de, und kein Menſch wo lte ſich bequemen
ihn zu Grabe zu tragen. Es entſtunden
deshalb manahe Unein!gkeiten, die ſogar

einen Bericht an höchſten Ort veranlaßten,

bis endlich in der Stille der Lei kchizaut auf
den Kirchhof hinausgefahren wurde. -
Wie wenig das Volk in Eisleben überhaupt
gebildet iſt, kann man noch aus folgenden

urtheilen.

Vor zwei Jahren ſtarb daſelbſt ein Oe-
rithtsdiener, aber niemand wollte ihn hin-
austragen zu seiner Ruheſtäcte, bis endlich
die Nothwendigkeit eintrat,, ihn aus der
Mitte der Lebenden fortzuſthoffen. Se
trübe es aber noch in Eisleben von unten

herein, welches denn auch wohl die Urſache
iſt, warum letzt die Stadt verſchönert wird
und mehrere hundert Obſtbäume um diefel-

be herum angepflanzt, auch steinerne Bän-
ke fur dle Spahiergänger an mehrere. Otte

syfstfett worden [! ind.



tf Haus- . Verkauf:

Auf den bevo ühenven stets Septbr 1797 > ſoû bei denen Fs

Reuß. Hoymiſcheu Gerichten in der zwiſchen Naumburg und Eiſenberg gelegenen Stadt Schkö-

len ,. das allva befindiiche , dem Endesbenannten zuſtändige ,
im untern Stock ganz ſteinerne, ſehr moderne, am

neu guf. und. anno 1793 ausgebauete,

im Jahr 1790 von Grund aus

Markte: ſtehende brauberechcigte , bey der Brandkaſſe auf 550 Thaler aſſecurirte, und zu allem
ſtädtiſchen Gewerbe berechtigte, ſonſt aber mit Abgaben wenig beſchwerte Bürgerhaus, woritnen

4 Stuben, z Kammern, Küche,

Speiſekammer und Gewölbe,

ingleichen 2 Keller befindlich,

nebſt Hintergebäude mit E ortagre und Hofraum , welches —sorsghl zur Wohnung einer odelis
chen ober andern ansehnlichen Familie, sehr bequetn und ein solcher Piat iſt, wo auch ein Hansr.
delsmann,, Arzt, Apotheker 1c. in Rücekſicht .der. umliegenden ſchönen Landſchaft, und wegen.

U großer Entfernung . anderer Städte , bey einem Etabliſſement , die beſten Vortheile für ſich ſte-

het, freiwillig ſubhaſtiret werden ; welches hiermit bekannt gemacht wird. Regis bei Borna,
den 11. Auguſt 1797. G. R. Pfefferkorn.
 
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