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Steinbeck, Christoph G. [Bearb.]
Aufrichtig-teutsche Volks-Zeitung: ein nützliches Hand- u. Hausbuch für d. dt. Volk, seine Lehrer u. seine Freunde — 1797 [VD18 90672828]

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Zweiter Band. Sechszehendes Stück
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https://doi.org/10.11588/diglit.43230#0527

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245

Truppen und nahmen von den Forts von

Corfu Beſitz , in welchen ſie 600 größten-

theils metallene Karonen vorfanden. El-

ne unzählige Menge Volks war am Ufer
um unſre Truppen mit dem Ausruf der
Freude und des Enthuſiasm zu empfangen,
welcher die Välker belebt, wenn ſie ihre
Freiheit wieder erlangen. An der Spltze
dieſes Volks war der Papa, oder Ober-
haupt der Landesreligion , (so viel wie Erz-
biſchoff) ein gelehrter und ſchon beiahrter
Mann. Er näherte ſich dem General
Gentily und ſagte: „Franzoſen, ihr wer-
det auf dieser Inſel ein Volk finden , das
in den Wiſſenſchaften und Künſten, die

- die Völker berühmt machen, unerfahren

iſt. Aber verachtet es deshalb nicht. Noch
kann das Volk wieder das werden, was
es einſtmalen war. Lernt es ſchätzen, indem
ihr dieſes Buch leſet.’ Der General öffne-
te neugierig das Buch, und ſah mit Er-

„„Die Inſeln Zante, Cephalonia und
St. LNaure haben die nemlichen Wünſche
und drücken dieſelben Geſinnungen für die
Freiheit aus. Der Freiheitsbaum iſt in
allen Dörfern. Munijzipalitäten regieren
alle Gemeinen , und dieſe Völker hoffen,
daß ſie unter dem Schutze der großen Na-
tion die Wiſſenſchaften , die Künste und
den Handel wieder erlangen werden, welche
ſie unter der Tirannei der Oligarchen ver-
lohren hatten.''

„Die Inſel Corcyra war, nach Homer,
das Vaterland der Prinzeßin Nauſikaa.
Der Bürger Arnaud, welcher einen ver-
dienten Ruhm in den ſchönen Wiſſenſchaf-
ten beſizt, meldet mir , daß er ſich einſchif-
fen werde, um die dreifarbige Fahne auf
den Trümmern des Palaſtes von Ulyſſes

240

errichten zu laſſen.'’ (Curzolari , ehemals
Ithaca, iſt das Vaterland des Ulysses.)

,Das Oberhaupt der Mainotten cin
meuern Zeiten ſpielten dieſe Adkömmlinge de
alten Lasedämonier vornemlich die Rolle dex

Straßenräuber) ein Volk , das von den le.

ten Spartanern abſtammet und welches dle

Halbinſel bewohnt, auf welcher das Von.

gebürge Martapan liegt, hat eien der Vor- .
net mſten des Landes zu mir geſandt, um
mir zu bezeugen , wie ſehr es wünſche , in
ſeinem Hafen einige franzöſiſche Schiffe zu
ſehen, um dem großen Volke auf irgend
eine Art nüslich zu werden. Ich habe ihm
in nachſtehenden Briefe geantwortet : ‘'
_ W ; PBuonaparte:. - -:
Dieser Brief iſt folgenden.
„Der Conſul der franzöſiſchen Republik

zu Trieſt hat mich von der Aufmerkſamkeit

benachrichtiget, die Ew. Herrlichkeit gehabt

l uu r ud. uur E- haben, eine Deputation an mich zu fenden,

um Ihren Wunſch zu erklären, in Ihrem
Hafen Franzöſiſche Kriegsſchiſfe zu ſehen,
und den braven Soldaten der Jralieniſchen
Armee einigermaßen nüslich werden zu
können. Dle Franzoſen ſchäßen das klei-

ne aber brave Volk der Mainotten, welche.

von demalten Griechenlande ſeine Freiheit
zu erhalten gewußt hat. Bieri allen vor-
kommenden Umſtänden werden ſte ſelbigem
immer Beweiſe ihres Schutzes geben, und
die größte Sorgfalt anwenden, die Schiffe
und Bürger derſelben zu begünſtigen. Ich
erſuche Ew. Herrlichkeit, die Ueberbringer
dieſes Schreibens wohl aufzunehmen. Stle
wünſchen eifrigſt , die würdigen Abkömm-
linge der Spartaner näher zu ſehen, denen,
um eben ſo berühmt zu ſeyn, wie ihre Vor-
fahren, nichts gefehlt hat, als daß ſte ſich
nicht auf einem größern Schauplatze be-
 
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