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Steinbeck, Christoph G. [Bearb.]
Aufrichtig-teutsche Volks-Zeitung: ein nützliches Hand- u. Hausbuch für d. dt. Volk, seine Lehrer u. seine Freunde — 1798 [VD18 90672828]

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Erster Band. Neun und Dreyßigstes Stück
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https://doi.org/10.11588/diglit.43231#0311

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61 Z

rinien zu begeben, wenn das Schicksal dis
Opfer gebiete. |

Troy der ſcharfen Maßregeln , die der
König gegen dieſe Ruheſtöhrer ergriff, brei-

teten ſie ſich doch immer mehr aus. Üäm
16 April rückten ſle zu Intra ein und
pflanzten dort den Freiheitsbaum ; von da
rückten ſie nach P allanza vor, wo ein
klcines Korps königlicher Truppen die
Wafen ſtreckten..

Die Unruhen,
land vom 23 April, welche bewaffnete
Haufen von Aufrührern in Piemont an-
richten, dauern noch fort; ſie ſühren Ka-
nonen bei sich, und haben ſchon mehrere
blutige Grfechte mit den piemonteſiſchen
Truppen gehabt. Lüderliches Geſindelal-

ler Art aus dem obern Italien ſchlägt sich

zu ihnen. Ihre Hauprabſicht geht auf
Púünderung. Hraziji
: ) 'reuhten.
J]l1 me recommencera.

(In Ihm lebe ich wieder au f)
D,Dieſe Worte, die ein großer Grels
einſt zu einem Knaben ſagte, der ſeit-
dem zum Manne aufwuchs, und nun
dem großen Greis auf den Thron ge-
folgt iſt ~ dieſe Worte konnten ſchwer:
lich in die Luft verfliegen , oder auf die
Erde fallen. Aber oft von Schmeich:
lera wiederholt, konnten ſie den Fluch
blinder Nachah mun g über den
jungen Fürſten geſprochen haben, in deſ-
ſen Bruſt ſie zu früh Wurzel gefaßt

| ghaäcten. Wohl ihm, wohl ſo darf

man nun ahnden - Teutſchland und
Europa, daß faſt zwölfjährige, ſchwei-
gende, oft bittere Erfahrung neben

ſo ſchreibt man aus Mai-

: 614.
den ſich niche heſſer dabei, daß auf el-

nen Philipp ſegleich ein Alexane

der folgte. Cin Friedrich lebt izt
wleder auf: aber ein Fri ed ti ch von
1798 ; ein Friedrich , in deſſen E

die Gegenwart ſich an die nächſen. .

Vergangenheit ſchließt, von welcher
es ein Haupt -Zug iſt, daß ſie keinen

Friedrich hatie, nnd der nur so die Zw .

kunft zu sſtempeln vermag, wie eln Friede
rich sein Zeitaltee. Es iſt die Frage,

ob der Gesandte Caillard die Rede

wirklich geführt hat, die man ihm in

den Mund legt; aber wahr iſt es, daß

die Welt eines solchen Feindes

der fränkiſchen Republik bedurfte

uud es ift nicht minder wahr, daß die ſräu-
kiſhe Republik ſelbſt eines ſolchen
Feindes bedurfte, um ſich eine wirkliche
palitiſche Bahn zu machen, um nicht
in wilden Schweifen , wie ſie Audre
mie fortriß, auch ſelbſt una ufhaltſſan
und ziellos fortgeriſſen zu werden. i

Es gehört zum ſchlimmen Loos der

Könige neuerer Zeit, daß ſie dem Zei-

tungsruhm nicht entgehen können,
der heutzutage an den Zeitung sin ve o-
tiven (Tadel) würdige Geſchwiſter
erhalten hat. Aber es hat ſich bisher
inallem, was Friedrich Wilhel m UI.
chat, ein ernſierer Geiſt, ein ſchwererer
Gehalt gezeigt, als die gute oder böſe
Zeitungsfama zu verherlichen oder zu be-
geifernwuſte. Beſſer als jede andre Divina-
tion Vorausſsagung über seine künſtigen
Verhängniſſe mag dle Wieverholung der
Worte seines Ahnhern: „il me recom-
mencera , ‘“ ſeyn. Iſt man von seinen

dem Thron, den Orakelſpruch gereift natürlichen Anlagen recht unterrichtet,

hat! Mazedonien und die Welt befan-

ſo hätte er,

als unmittelbarer Nachfophlo
 
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