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Steinbeck, Christoph G. [Oth.]
Aufrichtig-teutsche Volks-Zeitung: ein nützliches Hand- u. Hausbuch für d. dt. Volk, seine Lehrer u. seine Freunde — 1798 [VD18 90672828]

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Erster Band. Erstes Stück
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https://doi.org/10.11588/diglit.43231#0412

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ftern begleltet, in den Pallaff von Rot-
terdam, der gegenwärtig von dem Kriegs-
Minister bewrchnt iſt, und venda nach dem
Pallaſt von Amſterdim, worin das Di-
rektorlum wohnt.
Misrglieder des Direftoriums zu arretiren.

. HOlner van Langen wurde witklich ar-

retirt, und als Stategefangener nach tem
Schloß Wörden abgeführe. Die 2 an-
dern Peter Vreede und Wyto F ynje,
hatten Gelezenheit gefunden, zu entkom-
men: und der allgemeinen Sage nach ha-
ben ſie ſich nach Paris begeben. Dle bei-

den andern Direktoren, Fokker, und

Wildrick, wurden gleichfalls arrctirk.

Allein, da dieſe beide anden Maasregeln jee
ner ihrer 3 Collegen, über die man ſich

am meiſten beſchwert, nicht Theil genom-
men hatten, und da die hefeigen Gewalt-
ſtreiche, wozu jene 3 die Sache trieben,

_ die 2 leztern veranlaßt hatten, ihre Ent-

laſſung zu begehren, ſo hatte ihre Arreti-
rung kelne Folge..

„Der Franz. Geſandte, Carl Lacroix,

deſſen Einverſtändniß mit den gefangenen

Oder flüchtigen Direktoren nicht ganz von

ſeiner Regierung gebilliget zu werden

'1 ſcheint, befand ſich in eben dem Augen-
_ hilik bei gedachten Direktoren. Unerach-
ket der Unzufriedenheit, welche Lacroix

dem General Dändels über das, was

vorgieng, bezeugte, ſo ließ ihn doch die-
_ er durch eine Ordonanz, welche ihn be-

gleitete, um ihn gegen jede Unannehm-

' .s lichkeit zu ſichern, bls in ſeine Wohnung

begleitenn.

„Hierauf ließ Dändels dle Garniſon
unter die Waffen treten. Er beſezte an
der Spize eines zahlreichen Korps zu

Fuß und zu Pferd den Zugang zu dem

HBinnenhof, und ſchikte den Kommandan-
sen Dury an die beiden Kammern der

Die Abſicht war, 3

Geſezgebung, uit dem Vefehl, daß ſie
auseinander gehen ſolleen. Mun verließen

die 5 Kompagnien, welche zur Wache

der Gejezgebung dienten , ihren Poſten im
Binnenhof, und ſchloßen ſich unter die
Befehle des Gen. Dändels an.'/

„Sine beträchtliche Zahl von Mitglien.

dern aus beiden Kammern, ſo wle auch

andere Perſonen, welche den Grundſä-

zen oder dem Intereſſe der Direktoren

ergeben waren, wurdenarretirk, worunter

Vt: Ploos van Anmſtel, Viſſer,
erſe ¿c. . ct ,

Und nun regieren einſtweilen die s
Miniſter Spoors, Piman, G ogel,
Tadama, und 1a Pierre, bis eine
ueue Repräsentation und ein neues Direk-
korium , der neuen Konſtitution gemäs,
gewält ſeyn wird. ~ Bei dieſer ganzen
Revolution iſt wenigſtens nicht ein Trope
fen Bluts vergoſſen, und die öffenrliche

Ruhe im Haag niche einen Augenblik un-

terbrochen worden. ! j
Elin Privatſchreiben aus Amſkerdam
vom r ten Jun. ſagt: Der kleine Wort-

wechſel zwiſchen Dändels und Dücange

hat dieſe Revolution veranlaßt. Schim-

melpennik, einer uunſeter beſten Köpfe, iſt
nun die Haupcperſon im Lande. Man

hat ihn nach Haag berufen , und ihm frei

geſtellé, was er für Bedingungen machen

wollte? Er hat aber alle öffentliche De-
d'enung von ſich abgelehnt: doch hat cr

verſprochen, der einſtweiligen Regierung

an die Hand zu gehen. :

Wäre der Schlag nicht ſchon am rx
Junius geſchehen , ſo wäre er wahrſchein-
lich nicht ohne Blutvergieſſen abgegangen.

Schon ſollen viele, die ſich als Anhänger
von D ändels bei dem Nachteſſen vom
11 Junius zeigten, von den Direktoren
auf die Todtenliſte geſezt geweſen seyn.
 
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