DER BAUMEISTER . 1909, FEBRUAR.
55
Arch. Paul Mebes, Berlin-Zehlendorf.
Türen an der Wohnhausgruppe Steglitz II.
Antike Denkmalsäulen in Constantinopel.
Von Cornelius Gurlitt.
Bei Bearbeitung des im Verlage von Ernst Wasmuth A. G.
Reste mit alten Beschreibungen am besten vergleichen liessen,
nämlich von der Säule des Kaisers Arkadius (395—408).
Das historische Material findet man in genügender Weise
Berlin erschei-
nenden Werkes
„Die Bau-
kunst Kon-
stantino-
pels“ konnte
ich mich mit
der Darstellung
der vorhande-
nen Reste allein
nicht begnü-
gen. Es liegt
ein eigentüm-
licher Reiz da-
rin, sich eine
Vorstellung da-
von zu machen,
zusammengestellt durch Unger1) und J. P.
Richter,2 *) auf deren Sammelwerke ich hier ein
für allemal hin-
weise. Daneben
ist Banduri:J)
immer noch
hier anzuzie-
hen. Noch un-
benutzt sind
für die Zwecke
der Byzantini-
schen Kunst-
geschichte —
soviel ich weiss
— die Zeich-
nungen des
sächsischen
wie die Werke, die diese
Reste übrig liessen, ur-
sprünglich aussahen. Das
Ergebnis meiner Studien,
soweit sie ein bestimmtes
Gebiet, die Ehrensäule
Konstantinopels betref-
fen, erlaube ich mir im
nachstehenden darzu-
legen. An der Auf-
zeichnung der Säulen
waren in meinem Atelier
die Architekten Sachsen-
röder und Dr. Steinberg
beteiligt.
I. Die Säule des
Kaisers Arkadius.
Bei Rekonstruktion der
Säulen des alten Kon-
stantinopel ging ich von
derjenigen aus, an der
Malers Daniel Bret-
schneider, die sich im
kgl. Kupferstichkabinet
in Dresden befinden,
meist kostümlichen In-
halts doch auch mit eini-
gen wertvollen architek-
tonischen Darstellungen
aus der Zeit um 1570;
und die kleine Schrift
von W. Dilich4), der
unverkennbar Zeichnun-
gen Lorichs benutzte,
des Topographen, des-
sen grosse Ansicht von
Konstantinopel Ober-
hummer5) veröffentlich-
te, freilich ohne die
Ergänzungen der aus
Lorichs Bild verloren
gegangenen Teile durch
sich die vorhandenen
Arch. Georg Martz, Stuttgart.
Württembergiahaus in Hohenheim.
die Radierung Dilichs zu
') Friedr. Wilh. Unger, Quellen der Byzantinischen Kunstgeschichte
Quellenschriften der Kunstgeschichte Bd. XII, Wien 1878. —
2) Jean Paul Richter, Dasselbe, Neue Folge Bd. VIII, Wien 1897. —
8) Anselmo Banduri, Imperium orientale sive antiquitates Constan-
tinopolitanae, 2 Bde, Paris 1711.
4) Wilhelm Dilich, Eigentliche, kurtze beschreibung und Abriss
dero weitt berümbten Keyserlichen Stadt Constantinopel, Cassel 1604.
s) Eugen Oberhummer, Konstantinopel unter Sultan Suleiman dem
Grossen, aufgenommen 1559 durch Melchior Lorichs, München 1902.
55
Arch. Paul Mebes, Berlin-Zehlendorf.
Türen an der Wohnhausgruppe Steglitz II.
Antike Denkmalsäulen in Constantinopel.
Von Cornelius Gurlitt.
Bei Bearbeitung des im Verlage von Ernst Wasmuth A. G.
Reste mit alten Beschreibungen am besten vergleichen liessen,
nämlich von der Säule des Kaisers Arkadius (395—408).
Das historische Material findet man in genügender Weise
Berlin erschei-
nenden Werkes
„Die Bau-
kunst Kon-
stantino-
pels“ konnte
ich mich mit
der Darstellung
der vorhande-
nen Reste allein
nicht begnü-
gen. Es liegt
ein eigentüm-
licher Reiz da-
rin, sich eine
Vorstellung da-
von zu machen,
zusammengestellt durch Unger1) und J. P.
Richter,2 *) auf deren Sammelwerke ich hier ein
für allemal hin-
weise. Daneben
ist Banduri:J)
immer noch
hier anzuzie-
hen. Noch un-
benutzt sind
für die Zwecke
der Byzantini-
schen Kunst-
geschichte —
soviel ich weiss
— die Zeich-
nungen des
sächsischen
wie die Werke, die diese
Reste übrig liessen, ur-
sprünglich aussahen. Das
Ergebnis meiner Studien,
soweit sie ein bestimmtes
Gebiet, die Ehrensäule
Konstantinopels betref-
fen, erlaube ich mir im
nachstehenden darzu-
legen. An der Auf-
zeichnung der Säulen
waren in meinem Atelier
die Architekten Sachsen-
röder und Dr. Steinberg
beteiligt.
I. Die Säule des
Kaisers Arkadius.
Bei Rekonstruktion der
Säulen des alten Kon-
stantinopel ging ich von
derjenigen aus, an der
Malers Daniel Bret-
schneider, die sich im
kgl. Kupferstichkabinet
in Dresden befinden,
meist kostümlichen In-
halts doch auch mit eini-
gen wertvollen architek-
tonischen Darstellungen
aus der Zeit um 1570;
und die kleine Schrift
von W. Dilich4), der
unverkennbar Zeichnun-
gen Lorichs benutzte,
des Topographen, des-
sen grosse Ansicht von
Konstantinopel Ober-
hummer5) veröffentlich-
te, freilich ohne die
Ergänzungen der aus
Lorichs Bild verloren
gegangenen Teile durch
sich die vorhandenen
Arch. Georg Martz, Stuttgart.
Württembergiahaus in Hohenheim.
die Radierung Dilichs zu
') Friedr. Wilh. Unger, Quellen der Byzantinischen Kunstgeschichte
Quellenschriften der Kunstgeschichte Bd. XII, Wien 1878. —
2) Jean Paul Richter, Dasselbe, Neue Folge Bd. VIII, Wien 1897. —
8) Anselmo Banduri, Imperium orientale sive antiquitates Constan-
tinopolitanae, 2 Bde, Paris 1711.
4) Wilhelm Dilich, Eigentliche, kurtze beschreibung und Abriss
dero weitt berümbten Keyserlichen Stadt Constantinopel, Cassel 1604.
s) Eugen Oberhummer, Konstantinopel unter Sultan Suleiman dem
Grossen, aufgenommen 1559 durch Melchior Lorichs, München 1902.