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Baumeister: das Architektur-Magazin — 7.1909

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J., H.: Unsere Bauten
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Gruner, Otto Rudolf: Das Bauwesen der grossen Städte, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.52602#0019

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DER BAUMEISTER . 1908, OKTOBER.

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sungen und Baderäume zu schaffen, wollten sie durch die
grossen Badeorte nicht gänzlich verdrängt werden. Unter den
Bauten dieser vorwärtsschreitenden Orte, von denen wir im
Heft 6, Jahrg. V bereits die Gebäude der Pyrmonter Bade-
verwaltung brachten, ragen besonders die Nauheimer hervor

an die Einrichtungen, Organisationen und Bestimmungen,
die zu dem Zwecke bestehen, den eigenen baulichen Bedürf-
nissen einer Gemeinde an Unterhaltungs- und Neubauten zu
genügen. Soweit die Tätigkeit der Baupolizei einer Stadt-
gemeinde anvertraut ist, wird man auch diese zum „Bau-
wesen“ zu rechnen


Arch. Ludw. Hoffmann, Berlin.

Lehrerhaus. Hausburgstr. Berlin.

haben und vielfach
untrennbar damit ver-
bunden sind die Be-
triebe von Gas- und
Wasserwerken, Zen-
tralanlagen für elek-
trische Kraft und Be-
leuchtung, wohl auch
Strassenbahnen u. dgl.
Als älteste tech-
nische Branchen einer
städtischen Verwal-
tung wird man die
Bureaus, Abteilungen
und Aemter für den
Hochbau und Tiefbau
anzusehen haben; sie
waren ■— und sind
vielfach heute noch —
auch in grösseren Ge-
meinden in einer Hand
vereinigt; der Stadt-
baumeister oder Stadt-
baurat war früher „das
Mädchen für alles“ und
man hätte nie ge-
glaubt, dass unsere
germanische Rasse
eine solche Fülle von
Universalgenies er-
zeugen könnte, die
wie die Meister des
Cinquecento, wie ein
Dürer oder Lionardo,
die heute Stadtmauern
und Kloaken und mor-
gen Paläste — oder
wenigstens Rathäuser
und Kirchen erbauten.
Nun, es fiel freilich
bei unsern Universal-
männern nicht alles
sehr schön und nicht
einmal brauchbar aus;
die vor noch nicht
einem Menschenalter
eingebauten zu engen
Schleusen ersetzen
wir jetzt mit einem
Aufwand von Millionen
durch neue Systeme,
die nun aber ganz ge-
wiss für immer ge-
nügen sollen; — etwa
wie Unter- und Ober-
bau der Strassenbah-
nen, der höchstens
jährlich einmal neu
hergestellt wird. Auf
das andere Gebiet

und auch die sog. Oekonomiegebäude fanden eine künstlerische
Lösung, wie sie in diesem Grade nur höchst selten noch zu
verzeichnen ist. - H. J.
Das Bauwesen der grossen Städte
Von Baurat O. Gruner f
Wenn hier vom „Bauwesen“ die Rede sein soll, so denkt
der Verfasser nicht sowohl an die' allgemeine Bautätigkeit
auf dem ganzen Gebiete einer grossen Stadt, als vielmehr

dieser Baugenies, wo es galt, architektonisch zu schaffen oder
der künstlerischen Entwicklung der Stadt die Wege anzuweisen,
gehen wir wohl lieber gar nicht ein; wenn man gern die Bau-
gewerkenschulen für das Misere unserer Bauweise verant-
wortlich macht, so vergisst man, dass es schon längst die
Pflicht weitsichtiger Städteverwaltungen gewesen wäre, so-
wohl durch ihre eigenen Neubauten, als durch künstlerische
Beeinflussung der entstehenden Bebauungspläne und neuen
Stadtviertel auf die Hebung des Geschmacks und Verständ-
 
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