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DER BAUMEISTER » 1909, MAI.
Arch. Ernst Vetterlein, Darmstadt. Handelshochschule Köln. Korridor im I. Obergeschoss.
Das Gestühl und die Türen sind von Eichenholz
hergerstellt und dunkel gebeizt. Die Eingangstüren
sind aus Kupfer mit Bronzerosetten, die Tür des
Thoraschranks aus gehämmertem Messing her-
gestellt. Sie sowie die geschmiedeten Emporengitter
wurden von Schlosser L. Emmel gefertigt. Die
Maurerarbeiten wurden von Wilhelm Ganss, die
Putzarbeiten von Hillgärtner und Schneider, die
Zimmerarbeiten von Hinkel, die Dachdeckerarbeit
mit Ludowicischen Ziegeln von J. Keller, die Eisen-
konstruktionen von Dönges, sämtlich in Darmstadt,
ausgeführt. Die Stein- und Bildhauerarbeiten wurden
von Winterhelt-Miltenberg, die Monierkuppel von
Martenstein & Josseaux-Frankfurt, die Heizungs-
anlage von Käuffer & Cie., Mainz hergestellt. Die
Gestühle und sonstigen Schreinerarbeiten lieferten
die Schreinermeister Ed. Frey, Germann und Sperb,
die Installationen Jak. Nohl, alle in Darmstadt. Die
spezielle Bauleitung lag in den Händen der Archi-
tekten Mahr und Markwort. Die gesamten Bau-
kosten beliefen sich auf 168000 Mk., also ca. 360 Mk.
für den Sitzplatz, rund 25 Mk. für 1 cbm umbauten
Raumes.
Ein neues Arbeiterinnenheim in Berlin.
Arch. Heinrich Schweitzer, Berlin.
Am 14. März ist in Berlin, Alt-Moabit 39, vom
Verein Arbeiterinnen-Wohl ein stattlicher Neubau
eröffnet worden, dessen zahlreiche Räume den
Fabrikarbeiterinnen ein behagliches, von keiner fal-
schen Kontrolle verleidetes, billiges Heim bieten
wird. Der Verein, der sich aus kleinen Anfängen
rasch entwickelt hat, nimmt hier in grosszügiger
Weise den Kampf gegen das Schlafstellenunwesen
auf und sucht einem Stand und Beruf beizustehen,
der ebenso sehr unter dem Drucke der Tagesarbeit,
Arch. O. Orlando Kurz, München.
Kirche für Nürnberg. Erdgeschoss. (Siehe färb. Suppl.-Taf. 15.)
Putzflächen und die
tiefroten Mönch-
und Nonnendächer
aus gerieften Zie-
geln in ernster Wir-
kung ab. Im Innern
wurde der Alme-
mor und der Tem-
pelvorbau des Aller-
heiligsten in edle-
rem Material aus-
geführt: ausEuville-
Kalkstein, teilweise
poliert, die Archi-
tekturgliederungen,
die Brüstungsflä-
chen des Almemor
aus dunkelgrünem
Marmor; die von 32
Zylindersäulchen
getragene Rund-
kuppel des Aller-
heiligsten mit ver-
schieden getöntem
Goldmosaik.
Die ganze übrige
Ausschmückung
fiel der Malerei zu,
die von Karl Lanz-
Frankfurt nach An-
gaben des Architekten in Kasein-Lasuren auf rauhem Putz vor-
trefflich ausgeführt wurde. Die Eingangsräume wurden hierbei
in ernsten und kalten Tönen gehalten, wozu der warme lichte
Gesamtton des Innern einen wirksamen Gegensatz bildet. Hier
breitet sich über goldbraunem Sockel ein tiefviolettroter Teppich
bis unter die bronzefarbigen Emporengitter aus, die durch einen
lebhaften Fries in grün schwarz und weiss verbunden werden.
Die Tonnenflächen sind mit lichtem ockerbraunem Flecht-
muster übersponnen, die Kuppel spannt sich mit einem von der
Mitte ausstrahlenden, teilweise vergoldeten Sternmotiv mit blau-
grauem Wolkenfries darüber. Die Kuppelzwickel und die Ge-
wölbe sind in lebhafteren Farben herausgehoben.
Mit Ausnahme der zwei seitlichen Giebel erhielten alle Fenster
farbige Verglasung, die, teilweise nach Entwurf von Cissarz, durch
Glasmaler Endner-Darmstadt ausgeführt wurden und mit der
Wandbemalung gut harmonieren. Einen besonderen Schmuck
bieten die prächtigen Beleuchtungskörper von W. Maus-Frankfurt.
Arch. G. Wickop, Darmstadt.
Synagoge Darmstadt. Männereingang.
DER BAUMEISTER » 1909, MAI.
Arch. Ernst Vetterlein, Darmstadt. Handelshochschule Köln. Korridor im I. Obergeschoss.
Das Gestühl und die Türen sind von Eichenholz
hergerstellt und dunkel gebeizt. Die Eingangstüren
sind aus Kupfer mit Bronzerosetten, die Tür des
Thoraschranks aus gehämmertem Messing her-
gestellt. Sie sowie die geschmiedeten Emporengitter
wurden von Schlosser L. Emmel gefertigt. Die
Maurerarbeiten wurden von Wilhelm Ganss, die
Putzarbeiten von Hillgärtner und Schneider, die
Zimmerarbeiten von Hinkel, die Dachdeckerarbeit
mit Ludowicischen Ziegeln von J. Keller, die Eisen-
konstruktionen von Dönges, sämtlich in Darmstadt,
ausgeführt. Die Stein- und Bildhauerarbeiten wurden
von Winterhelt-Miltenberg, die Monierkuppel von
Martenstein & Josseaux-Frankfurt, die Heizungs-
anlage von Käuffer & Cie., Mainz hergestellt. Die
Gestühle und sonstigen Schreinerarbeiten lieferten
die Schreinermeister Ed. Frey, Germann und Sperb,
die Installationen Jak. Nohl, alle in Darmstadt. Die
spezielle Bauleitung lag in den Händen der Archi-
tekten Mahr und Markwort. Die gesamten Bau-
kosten beliefen sich auf 168000 Mk., also ca. 360 Mk.
für den Sitzplatz, rund 25 Mk. für 1 cbm umbauten
Raumes.
Ein neues Arbeiterinnenheim in Berlin.
Arch. Heinrich Schweitzer, Berlin.
Am 14. März ist in Berlin, Alt-Moabit 39, vom
Verein Arbeiterinnen-Wohl ein stattlicher Neubau
eröffnet worden, dessen zahlreiche Räume den
Fabrikarbeiterinnen ein behagliches, von keiner fal-
schen Kontrolle verleidetes, billiges Heim bieten
wird. Der Verein, der sich aus kleinen Anfängen
rasch entwickelt hat, nimmt hier in grosszügiger
Weise den Kampf gegen das Schlafstellenunwesen
auf und sucht einem Stand und Beruf beizustehen,
der ebenso sehr unter dem Drucke der Tagesarbeit,
Arch. O. Orlando Kurz, München.
Kirche für Nürnberg. Erdgeschoss. (Siehe färb. Suppl.-Taf. 15.)
Putzflächen und die
tiefroten Mönch-
und Nonnendächer
aus gerieften Zie-
geln in ernster Wir-
kung ab. Im Innern
wurde der Alme-
mor und der Tem-
pelvorbau des Aller-
heiligsten in edle-
rem Material aus-
geführt: ausEuville-
Kalkstein, teilweise
poliert, die Archi-
tekturgliederungen,
die Brüstungsflä-
chen des Almemor
aus dunkelgrünem
Marmor; die von 32
Zylindersäulchen
getragene Rund-
kuppel des Aller-
heiligsten mit ver-
schieden getöntem
Goldmosaik.
Die ganze übrige
Ausschmückung
fiel der Malerei zu,
die von Karl Lanz-
Frankfurt nach An-
gaben des Architekten in Kasein-Lasuren auf rauhem Putz vor-
trefflich ausgeführt wurde. Die Eingangsräume wurden hierbei
in ernsten und kalten Tönen gehalten, wozu der warme lichte
Gesamtton des Innern einen wirksamen Gegensatz bildet. Hier
breitet sich über goldbraunem Sockel ein tiefviolettroter Teppich
bis unter die bronzefarbigen Emporengitter aus, die durch einen
lebhaften Fries in grün schwarz und weiss verbunden werden.
Die Tonnenflächen sind mit lichtem ockerbraunem Flecht-
muster übersponnen, die Kuppel spannt sich mit einem von der
Mitte ausstrahlenden, teilweise vergoldeten Sternmotiv mit blau-
grauem Wolkenfries darüber. Die Kuppelzwickel und die Ge-
wölbe sind in lebhafteren Farben herausgehoben.
Mit Ausnahme der zwei seitlichen Giebel erhielten alle Fenster
farbige Verglasung, die, teilweise nach Entwurf von Cissarz, durch
Glasmaler Endner-Darmstadt ausgeführt wurden und mit der
Wandbemalung gut harmonieren. Einen besonderen Schmuck
bieten die prächtigen Beleuchtungskörper von W. Maus-Frankfurt.
Arch. G. Wickop, Darmstadt.
Synagoge Darmstadt. Männereingang.