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Baumeister: das Architektur-Magazin — 7.1909

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Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen für ein Polizeigebäude in München
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https://doi.org/10.11588/diglit.52602#0131

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DB BAUMEISTER

HERAUSGEBER: oooooooo
HERMANN JANSEN,
WILLIAM MÜLLER,
ARCHITEKTEN, BERLIN
ALLE ZUSENDUNGEN AN DIE SCHRIFT-
LEITUNG: BERLIN W 35., STEGLITZERSTR. 53
VII. Jahrgang

MK MONATSHEFTE Mg
Sj FÜR ARCHITEKTUR Sgj
Sä UND BAUPRAXIS, %£•
August 1909

VERLAG UND EXPEDITION:.
GEORG D. W. CALLWEY
MÜNCHEN, FINKENSTR. 2
BERLIN W. 57. KURFÜRSTEN-
STRASSE 8
Heft 11

INHALT: Hauptblatt: Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen für ein Polizeigebäude in München. (17 Abb.) — Bauten von Arch. Wilh.
Spannagel. München. (7 Abb. im Hauptblatt, 3 in der Beilage.) — Rennbahn im Grünewald. (8 Abb.) Geh. Baurat Otto March, Oharlottenburg.
Beilage: Wilh. Spannagels Bauten, ein Beitrag zur heimischen Bauweise. (10 Abb. und 5 Tafeln.) Von Alex. Heilmeyer, München. —-
Die feuersicheren Türen und ihre Zweckdienlichkeit im Rahmen der unterschiedlichen Bauvorschriften. Von B. Haas, Leipzig. —
Chronik. — Verschiedenes. X
Tafeln: 81/83: Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen für ein Polizeigebäude in München. — 84/85: Rennbahn im Grünewald.
Geh. Baurat Otto March, Charlottenburg. — 86/87: Gestütshof in Sonnenhausen b. Zinnenberg (Oberb.). — 88: Katholische Kirche in Solln
bei München.
S u p p l.-Ta f e 1 n 21/22: Verkehrsministerium für München, Rathaus für Freising, kath. Waisenhaus und Kirche für Nürnberg. Arch.
Wilh. Spannagel, München.

Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen für ein Polizeigebäude in München.
(17 Abbildungen im Text und 3 Tafeln Grundrisse.)


Arch. Delisle u. Ingwersen, München.

1. Preis (Kennzeichen „Bischofsstab“).

Die an einer der belebtesten Strassen der Altstadt Münchens
stehende, seit Jahren zur Lagerung zollpflichtiger Güter dienende
ehemalige Augustinerkirche mit dem angrenzenden Baublock
(Augustinerstock — ehemaliges Kloster) waren in den letzt-
vergangenen Jahren für die Münchner Architekten und Bürger-
schaft mehrfach Gegenstand eingehender Erörterungen. Hiebei
handelte es sich in der Hauptsache darum, ob die alte, ehe-
malige Kirche im Interesse des Strassenbildes erhalten bleiben,
oder mit Rücksicht auf ihren derzeitigen unerfreulichen bau-
lichen Zustand einem zeitgemässen Neubau weichen soll.
In Versammlungen interessierter Kreise, in der Fach- und
Tagespresse wurde zu diesen Fragen Stellung genommen.
Professor Karl Hocheder übernahm die Ausarbeitung eines
Projektes, nach welchem die als Mauthalle dienende frühere
Augustinerkirche erhalten und als Ausstellungshalle für das
Kunstgewerbe eingerichtet werden sollte. Von Professor Gabr.
von Seidl erschien eine Denkschrift, zufolge deren die
Augustinerkirche als unentbehrlicher Bestandteil eines der
schönsten Strassenbilder Münchens vom künstlerischen Stand-
punkt aus erachtet und künftighin für die Zwecke einer Zentral-
verkaufshalle für das bayerische und insbesondere Münchner
Kunstgewerbe gedacht war. Ebenso trat auch Professor Fr.
von Thierse h mit einer bezüglichen Denkschrift auf den
Plan, in der die Erhaltung des alten Kirchenbaues und dessen
Nutzbarmachung für ein Museum kirchlicher Kunsterzeugnisse
angestrebt war. Auch an Projekten, welche einem Neubau an
Stelle der Augustinerkirche den Vorzug gaben, fehlte es nicht.
Inzwischen war die Errichtung eines neuen Polizeigebäudes
für die Stadt München als unabweisbares Bedürfnis erkannt
und die kgl. bayerische Staatsregierung zum Entschluss ge-

langt, das zur Zeit von dem sogenannten Augustinerstock
beanspruchte Gelände für die Errichtung der erforderlichen
Bauanlage in Betracht zu ziehen. Behufs Erlangung von Ent-
würfen für den beabsichtigten Neubau wurde ein Wettbewerb
unter den deutschen Architekten veranstaltet. Nach den im
Benehmen mit der Monumentalbaukommission festgesetzten
Wettbewerbsbedingungen war den Bewerbern freigestellt, die
auf der Baustelle befindliche ehemalige Augustinerkirche (Maut-
halle) zu erhalten und für die Zwecke der Polizeidirektion zu
verwenden oder an deren Stelle einen vollständigen Neubau
zu projektieren. Die Bedingungen betonten aber die ausser-
ordentliche Bedeutung der Baustelle bezw. der bestehenden
ehemaligen Augustinerkirche für das Stadtbild und forderten,
dass für den Fall einer Beseitigung der letzteren und Ersatz
derselben durch einen Neubau, dieser derartig zu gestalten
wäre, dass an die Stelle des bestehenden reizvollen Stadtbildes
ein ebensolches neues treten würde, das die architektonischen
Formen der benachbarten Michaelskirche nicht beeinträchtigt
und den Blick auf die in nächster Nähe befindlichen Frauen-
türme erhält. Auf das harmonische Zusammenwirken des Neu-
baues mit der Michaelskirche sowohl an der Neuhauserstrasse,
wie auch an der Ettstrasse musste besonders Bedacht genom-
men werden. Das Ergebnis dieses Wettbewerbes entsprach
durchaus dem der Sache entgegengebrachten Interesse.
Dem Preisgericht bestehend aus den Herren: Colluzi,
Ministerialrat im kgl. Staatsministerium der Finanzen in Mün-
chen; Dr. Englert, Ministerialrat im kgl. Staatsministerium des
Innern in München; Frhr. v. d. Heydte, kgl. Regierungs- und
Polizeidirektor in München; von Hildebrand, kgl. Professor und
Bildhauer in München; Dr. ing. Hoffmann, Geh. Baurat und
 
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