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DER BAUMEISTER » 1909, SEPTEMBER.
Neubauten der Kgl. Bayerisehen Obersten Baubehörde.
Neubau des Kgl. Wittelsbacher Gymnasiums
zu München am Marsplatz.
Unter den Hochbauten, welche die bayerische Staatsbau-
verwaltung im letzten Jahre vollendete, ist das Wittelsbacher
äusseren Wandflächen sind rauh geputzt, die hohen Dächer
tragen Ziegeldeckung; im Innern entspricht der Bau allen ge-
steigerten technischen Anforderungen vollauf; Zentralheizung,
elektrisches Licht, reichliche Trinkgelegenheiten in den Gängen
sind vorhanden. Das Gebäude wurde durch das Kgl. Land-
Turnhalle.
Gymnasium besonders
zu nennen. Der zur Ver-
fügung stehende gün-
stige Bauplatz, an drei
Strassen gelegen, er-
möglichte es, allen An-
forderungen in bezug
auf Grossräumigkeit, so-
wie gute Zufuhr von
Luft und Licht Rech-
nung zu tragen. So
konnte der Hauptklas-
senflügel als einbündige
Anlage ausgebildetwer-
den, beiderseits von
zwei kräftigeren Bau-
teilen eingeschlossen,
wodurch eine gute Glie-
derung der Massen er-
zielt wird. Die Klarheit
und Schlichtheit des
Grundrisses macht eine
nähere Beschreibung
überflüssig. Bei dem
Aufbau wurde auf rei-
chere Architekturfor-
men verzichtet, der er-
freuliche Eindruck des
Baues beruht auf der gut
abgewogenen, ungekün-
stelten Gliederung der
Bauteile, deren Wirkung
nur durch wenige an
der richtigen Stelle angebrachte Motive, Erker Vorhallen etc.
bereichert wird.
Der Flügel nach dem Mars-Platz enthält im Obergeschoss
die Direktorwohnung mit besonderem Zugang, die Turnhalle,
zugleich als Aula dienend, besitzt besonderes Vestibül. Die
bauamt München nach den Entwürfen des Bauamtsassessors Voit
unter dessen Oberleitung ausgeführt und kostete 649 580 Mk.,
wovon auf Nebenanlagen 72 693 Mk., auf innere Einrichtung
50 429 Mk. entfallen. Der Kubikmeter umbauten Raumes be-
rechnet sich hiernach auf 14.80 Mk.
Kgl. Bayer. Oberste Baubehörde.
Kgl. Wittelsbacher Gymnasium, München. Treppenhaus.
DER BAUMEISTER » 1909, SEPTEMBER.
Neubauten der Kgl. Bayerisehen Obersten Baubehörde.
Neubau des Kgl. Wittelsbacher Gymnasiums
zu München am Marsplatz.
Unter den Hochbauten, welche die bayerische Staatsbau-
verwaltung im letzten Jahre vollendete, ist das Wittelsbacher
äusseren Wandflächen sind rauh geputzt, die hohen Dächer
tragen Ziegeldeckung; im Innern entspricht der Bau allen ge-
steigerten technischen Anforderungen vollauf; Zentralheizung,
elektrisches Licht, reichliche Trinkgelegenheiten in den Gängen
sind vorhanden. Das Gebäude wurde durch das Kgl. Land-
Turnhalle.
Gymnasium besonders
zu nennen. Der zur Ver-
fügung stehende gün-
stige Bauplatz, an drei
Strassen gelegen, er-
möglichte es, allen An-
forderungen in bezug
auf Grossräumigkeit, so-
wie gute Zufuhr von
Luft und Licht Rech-
nung zu tragen. So
konnte der Hauptklas-
senflügel als einbündige
Anlage ausgebildetwer-
den, beiderseits von
zwei kräftigeren Bau-
teilen eingeschlossen,
wodurch eine gute Glie-
derung der Massen er-
zielt wird. Die Klarheit
und Schlichtheit des
Grundrisses macht eine
nähere Beschreibung
überflüssig. Bei dem
Aufbau wurde auf rei-
chere Architekturfor-
men verzichtet, der er-
freuliche Eindruck des
Baues beruht auf der gut
abgewogenen, ungekün-
stelten Gliederung der
Bauteile, deren Wirkung
nur durch wenige an
der richtigen Stelle angebrachte Motive, Erker Vorhallen etc.
bereichert wird.
Der Flügel nach dem Mars-Platz enthält im Obergeschoss
die Direktorwohnung mit besonderem Zugang, die Turnhalle,
zugleich als Aula dienend, besitzt besonderes Vestibül. Die
bauamt München nach den Entwürfen des Bauamtsassessors Voit
unter dessen Oberleitung ausgeführt und kostete 649 580 Mk.,
wovon auf Nebenanlagen 72 693 Mk., auf innere Einrichtung
50 429 Mk. entfallen. Der Kubikmeter umbauten Raumes be-
rechnet sich hiernach auf 14.80 Mk.
Kgl. Bayer. Oberste Baubehörde.
Kgl. Wittelsbacher Gymnasium, München. Treppenhaus.