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Voss, Georg [Hrsg.]; Lehfeldt, Paul [Bearb.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 4): Herzogthum Sachsen-Meiningen: Kreis Saalfeld ; Amtsgerichtsbezirke Saalfeld, Kranichfeld, Camburg, Gräfenthal und Pössneck — Jena, 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.19413#0229

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188

Münchengosserstädt.

Camburg. 50

deren Schluss: hic goserstete calix (hier in Gosserstädt der Kelch) klar ist, während
der Anfang Abkürzungen enthält, deren Lösung mir nicht gelingen wollte, so dass ich

mich nach freundlichem Beistand umsah
und ihn auch zum Theil erhielt. Herr
Dr. Martin in Jena schlug mehrere Lösun-
gen vor; der Geistliche Rath Herr Dr.
Schneider in Mainz las dann: M. TRI. L.
TRI. SEP . etc., nahm einen Gravirungs-
fehler: L statt C an, danach: M . TRI.
C.TRI. SEP . etc. und rechnete: Millesimo
trinis (oder tribus) C tribus Septem (d. h.
1000, 3 X 100, 3 X 10, 7 = 1337) aus.
Dass mir eine Auflösung wünschenswerther
erscheinen würde, in welcher nicht ein
Gravirfehler angenommen werden muss
und in deren Anfang dem wohl pentame-
trischen Schluss der Inschrift besser Rech-
nung getragen wird, zudem die Anrufung
desjenigen oder derjenigen, denen der
Kelch geweiht ist, sich erwarten lässt,
also der Gedanke an eine Abkürzung für:
trinitas nahe liegt, theilte ich Herrn Dr.
Martin mit. Dadurch kam er auf den
Gedanken einer, freilich gekünstelten, aber
in der damaligen Zeit sehr möglichen Reim-
spielerei, durch welche der Kelch auf:
1387, was zum Stil viel besser passt, ge-
bracht wird. Nämlich:
Mille tricenti (statt trecenti) quinqua-
ginta trix (statt tria decem oder tria X)
Septem fit hic goserstete calix,

Ansicht des Osttheiles der Kirche zu Münchengosserstädt. was ln beiden Zeilen gleich viel Silben er-

giebt. Der Kelch ist von Silber, vergoldet.
2 Hostienteller mit hübschen Weihekreuzen.

Hostienbüchse, mit: 1730 und dem Spruch aus Lucas 22,19. Silber.
Glocken. 1) 1787 von Ulrich in Apolda. — 2) 1866.

Tauf stein, aussen vor der Thür, romanisch (Ä). Fuss unten viereckig, mit
abgekanteten Ecken, oben durch Kanten-Abschrägung achteckig; Schaft nur aus
grösseren und kleineren Kehlen und Rundstäben (basisartig) gebildet; Becken als
kurzes Sechzehn-Seit, innen cylindrisch.

Wohnhaus von Herrn Heinrich Hesche. Thorfahrt, mit: 1604. Innen eine
niedrige Holzdecke des 17. Jahrhunderts.
 
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