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Deutscher Wille: des Kunstwarts — 29,4.1916

DOI Heft:
Heft 19 (1. Juliheft 1916)
DOI Artikel:
Avenarius, Ferdinand: Reisezeit - Heimatzeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.14294#0015

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NeiseZeiL - Heinratzeit

ls noch Frieden wnr, ließen wir das erste Iuliheft meist als „Reise-

heft" erscheinen. Was wir über das Sichtbare unsres Vaterlandes-
^"^zu fragen, zu wünschen, zu preisen hatten, das sollte sich mit
Gedanken und Anregungen hier immer wieder ein Stelldichein geben. In
unserm Kreise, aus dem „Heimatschutz" und „Denkmalpflege", „Werkbund"
und „Dürerbund" hervorgegangen sind, gab es ja über die Voraussetzungen
von all dem nur die eine Meinung, daß diese Dinge von nationaler
Wichtigkeit seien. Ietzt hat der Krieg die Grenzen ums Deutsche
und ums verbündete Reich für Sommerreisen so gut wie gesperrt, und
wäre das nicht, so würde doch das eigne Verlangen noch viel mehrere von
uns in ihren Gebieten festhalten. Noch mehreren als sonst wird diese
Reisezeit eine Zeit sein, um mit dem Boden ihres Vaterlandes noch ver-
trauter zu werden.

Hstz^-it seinem Boden — das Vaterland selbst ist ja nicht nur ein räum-
^^licher, körperlicher Begriff. Rnsre Einrichtungen und unsre Gesetze,
unsre öffentlichen Arbeiten jeder Art, unsre Landwirtschaft, unser Handel,
unsre Industrie, unsre Schulen und Kirchen, unsre Wissenschaften unw
Künste — all das gehört weit über seine greifbaren Erscheinungen hinaus
zu dem Begriffe Vaterland, auch seine Geschichte gehört dazu, und wie
seine Erinnerungen bis in die Sagen und Märchen hinein, so seine
Hoffnungen und Wünsche um Weltgeltung und was es sei. Vaterland
als dieses Ganze ist etwas so Großes, daß es in unserm Großstaat nur
vom Gebildeten einigermaßen überschaut werden kann. Der Mann auA



1. Iulihest 1916 (XXIX, ,9)
 
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