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Deutscher Wille: des Kunstwarts — 29,4.1916

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Heft 21 ( 1. Augustheft 1916)
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Schumann, Wolfgang: Bücher der Zeit, 9: über Österreich-Ungarn
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Hashagen, Justus: Der Geist der südafrikanischen Union und der Krieg
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https://doi.org/10.11588/diglit.14294#0145

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Wien), geh. 15 M. Marczali, Ungar. Verfassungsgeschichte (Mohr,
Tüb.). 6,40 M. F. M. Mayer, Geschichte österreichs, 2 Bde. (Brau-
müller, Wien), 25 M. N. Springer, Grundlagen und Entwicklungs-
ziele der öst.-ungarischen Monarchie (Deuticke), geh. 3 M. Th. v. Sos-
nosky, Die Politik im Habsburgerreiche, 2 Bde (H. Paetel, Wilmersdors),
322 u. 405 S., (4 M.; derselbe: Die Balkanpolitik österreich-Mngarns seit
(866, 2 Bde (D. Verlags-Anstalt, Stuttg.), 302 u. 405 S., (7 M. F.
Teutsch, Gesch. d. Siebenbürger Sachsen, 3 Bde (W. Krafft, Hermann-
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Aebersberger, österreich u. Rußland, (. Band (Braumüller, W.),
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stalt), 650, 420, '373 S., 42 M. F. Zweybrück, österr. Essays (G. Paetel,
Berlin), 302 S.

Der Geist der Südafrikanischen Anion und der Krieg

^m^ie Friedensliebe des Deutschen Reiches hat in der Friedensliebe
^-^^Deutsch-Südwest-Afrikas ihr genaues Gegenstück. Weder hat die Ver-
waltung dieser deutschen Kolonie jemals angreifen wollen, noch hat die
kleine deutsche Kolonialtruppe nach Ausbruch des Europäischen Krieges
die Feindseligkeiten eröffnet. Wie Deutschland für die Aufrechterhal-
tung der vertragsmäßigen Neutralität des Kongobeckens gekämpft hat,
so hat es auch das Hinübergreifen des Krieges nach Südafrika ver-
hindern wollen, nicht zuletzt aus Pflichtgefühl gegen die weiße Rasse.
Aber unsre Feinde haben nicht nur die Kongoakte, sondern auch den
Frieden in Südasrika zerrissen.

And die Südafrikanische Anion? Der Kolonialstaatssekretär hat am
2(. Dezember (9(5 im Reichstage nachgewiesen, daß die Anionsregie-
rung vermittelst des Bubenstückes einer Kartenfälschung das südafrikanische
Volk in den Krieg hineingehetzt hat. Ein solches Verbrechen war not-
wendig; denn die Südafrikanische Anion war ihrem Wesen nach ein
Friedensstaat; ihre Verfassung war kein Kriegsinstrument; sie hatte einen
Frieden für immer in Südafrika begründen sollen.

Die Entstehung eines kolonialen Einheits- und Verfassungsstaates in
Südafrika war einer der glänzendsten Erfolge der vor zehn Iahren in
England wieder ans Ruder gelangten liberalen Partei und des neuen
liberalen Imperiälismus. Wer hätte geglaubt, daß diese neue Versöh-
nungspolitik schon so bald nach Beendigung des Burenkrieges auf den
blutgetränkten Feldern Südasrikas einen solchen Sieg gewann! Scharen-
weise ergriffen die Buren die dargereichte Friedenshand und schlossen
Frieden mit dem englischen Sieger. Das machte auch in dem ehemals
von leidenschaftlicher Burenfreundschaft erfüllten Deutschland Eindruck. War
diese Erweichung der harten Burenherzen nicht ein neuer Triumph der
kolonialen Erbweisheit der englischen Edelrasse? Mußten sich nicht jetzt
auch die Deutschen eine Ehre daraus machen, den widerspenstigen Buren
die Pflicht der Dankbarkeit gegen die englischen Wohltäter zu predigen?
Denn von den Engländern war ja in Südafrika jetzt noch mehr erreicht
als eine magere Aussöhnung mit den Buren. Zuerst hatten die ehe-
maligen Burenstaaten besondere Verfassungen erhalten; dann war aber
noch eine südafrikanische Gesamtstaatsverfassung, und zwar wesentlich nach
 
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