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Deutscher Wille: des Kunstwarts — 29,4.1916

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Heft 19 (1. Juliheft 1916)
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Vom Heute fürs Morgen
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Unsre Bilder und Noten
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https://doi.org/10.11588/diglit.14294#0060

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werte oder gar gegen Gifte wie die
Schundliteratur des Volkes und der
„Gebildeten". Das Streben nach
einer größeren Macht der sachlichen,
das heißt in diesem Falle vor allem:
geschäftlich und privatwirtschaftlich
nicht veteiligten Beurteiler im Bil-
dungsleben der Nation ist allen
freien Volksbildungsverbänden ge«
meinsam.

Müssen für den gemeinsamen
Zweck die Gruppen auf einzelne
Lieblings- und Sonderwünsche ver-
zichten, so können sie ihnen ja auf
eigne Rechnung, unabhängig von
der gemeinsamen Unternehmung,
außerdem nachgehen.

Nichts scheint einfacher als das.
Aber freilich: nichts widerspricht auch
mehr den politischen Gewohnheiten
des deutschen Volkes vor dem
Kriege. Aber erstens: sollten wir
nicht doch auf dem engeren „kultu-
rellen" Gebiet freier sein können als
aus dem politischen? Und zweitens:
sollte sich nicht aus allen, auch auf
dem „eigentlich" politischen jener
Geist von noch zur Autorität
auswachsen können? sm^

R l l nr a n n

NaLorP und der Pazifismus

HR nsre Leser erinnern sich der vier
^Aussätze, die Prosessor Natorp
im zweiten bis sünften Heft des
gegenwärtigen Kunstwartjahrgangs
veröffentlichte. Eine weitere Lr-
örterung, die sich daran anknüpfen
sollte, mußte aus Zensurgründen

unterbleiben. Nun haben wir die
Natorpschen Aufsätze in erweiterter
Form als Flugschrift des

Dürerbundes (50 Seiten. ( Mark.
Für Mitglieder 60 Pfg.) herausge-
bracht. Natorp hatte aus Grund
jener Kunstwartaussätze drei Vor-
träge über das Thema in München
gehalten, den Wortlaut dieser Vor-
träge gibt die Flugschrift wieder.
O. Köster polemisierte in der „Inter-
nationalen Rundschau" gegen die
Kunstwartaufsätze, Natorp antwortete
ihm ebendort. Diese aussührliche
Antwort, die eine sehr lehrreiche
Auseinandersetzung über die Ziele
des „wissenschaftlichen Pazifismus^
enthält, ist in die Flugschrift mit
aufgenommen worden.

Der Dürerbund

Vaterland und Heimat

o dir Gottes Sonne zuerst
schien, wo dir die Sterne des
tzimmels zuerst leuchteten, wo seine
Blitze dir zuerst seine Allmacht
ossenbarten und seine Sturmwinde
dir mit heiligen Schrecken durch die
Seele brauseten, da ist deine Liebe,
da ist dein Vaterland.

Wo das erste Menschenauge sich
liebend über deine Wiege neigte, wo
deine Mutter dich zuerst mit Freu-
den auf dem Schoße trug und dein
Vater dir die Lehren der Weisheit
und des Christentums ins Herz grub,
da ist deine Liebe, da ist dein
Vaterland. Arndt

Unsre Bilder und Noten

er „Steindruck" vor unserm Heft, nach einem Bilde von Clarita
^HIBey er, führt uns auf die einzige in diesem Kriegsjahr den Reisen-
den „erlaubte" Nordseeinsel, nach Föhr. Eine der so „unwahrschein-
lich farbigen" sriesischen Bauernstuben, wie sie von Holland bis Dänemark
immer noch keine Seltenheiten sind. Nnd wie sie uns so viel zu lernen
gäben, wenn wir nur lernen wollten! Muß man erst in solchen Stuben
gewohnt haben, um das ganze Behagen dieser satten aber ruhigen
Farbigkeit zu fühlen? Uud dieses Stils, der in jedem Gerät etwas von

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