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Deutscher Wille: des Kunstwarts — 29,4.1916

DOI Heft:
Heft 24 (2. Septemberheft 1916)
DOI Artikel:
Planck, Reinhold: Worum es geht
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https://doi.org/10.11588/diglit.14294#0271

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Woruin es geht

^^ngland ist böse, sehr böse. Und mit Recht. Denn der Weltkrieg,
I^an dern Deutschland schuldig ist, wird immer aufdringlicher. Richt
^^mit Blut und Eisen, das kann man noch ertragen, solang fremde
Völker des Glaubens sind, es sei in einer siegreichen Schlacht auch für
sie etwas zu gewinnen. Freilich, auch dieser Glaube bröckelt schon ab.
Immerhin kann er aufrecht erhalten bleiben, falls das Ganze mit einem
Siege schließt. Aber nein, es ist noch etwas ganz anderes, was mehr und
mehr Risse bekommt und was einem drum keine Ruhe läßt; es ist das
geistige Fundament der britischen Handelsgewalt und damit der ganzen
bisherigen Seeherrschaft, was ins Wanken gerät, und dieser Schaden ist,
wenn es noch eine Weile so fortgeht, je länger desto weniger, schließlich
überhaupt nicht mehr gut zu machen. Ie länger er dauert, desto un-
erbittlicher wird dieser Krieg in Sachen der Wahrheit. Immer dreister,
immer rücksichtsloser rührt er an das Geheimnis der britischen Weltmacht,
an das so schlau ersonnene, das so erfolgreich gehütete, das so lange und
so trefflich bewahrte. Iahrhundertelang hat es vollen Dienst geleistet, die
Völker der Lrde zu beglücken und die Goldströme der Erde in Englands
Tasche zu leiten, in diejenige seiner Hochmögenden. Welch eine Glorie
von Großmut hat es um das Mutterland der Freiheit gebreitet, wenn
dieses auch den nur von ihrem Fernglanze bestrahlten Völkern zusamt
den eigenen, weniger würdigen Volksklassen ein Teil seines rechtmäßigen
Alleinerbes abgabl

Rnd was dieser falsche Krieg noch weiter tut! Nicht bloß, daß er
das Prinzip selbst schonungslos enthüllt — Weltfreihandel unter eng-
lischer Flagge —, sondern auch seine Herkunft rückt er in sein schamloses
Licht.

Wie wunderbar begann doch Englands Aufstieg! Mit den Glaubens-
kämpfen gegen das gewissenmordende Königtum, mit den Martyrien und
dem Exil der Puritaner. Welch wundervoll keuscher Anfang! Ist es
nicht ganz gerechtfertigt, daß er mit Englands Weltherrschaft schließt, daß
die Freiheit der Gewissen und Menschen von Gott gekrönt wird mit der
 
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