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Deutscher Wille: des Kunstwarts — 29,4.1916

DOI issue:
Heft 23 (1. Septemberheft 1916)
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Unsre Bilder und Noten
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https://doi.org/10.11588/diglit.14294#0266

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Unsere Bilder

^m^aß die Landschaft, die wir vor dieses Heft setzen, ein Bild von Hans
>--H^THoma ist, sieht auch der Leser auf den ersten Blick, der sie nicht
aus der großen „Thoma-Mappe" des Kunstwarts schon kennt. Aber
woran sieht er das eigentlich? Man mag auf gewisse kleine Vorlieben
des Meisters in Bezug auf Anordnung und Betonung hinweisen, wenn
man sie beschreiben will, so merkt man doch bald, daß alles, was man
sagen könnte, auf soundso viel andre Künstler auch zuträfe. Wie viele
Maler gibt es, die, vielleicht gerade von Thoma angeregt, „in seiner Art«
beispielsweise den Wolkenhimmel und die Strahlen davor ebenso zu malen
glauben. Trotz dieses Glaubens tun sie es ein wenig anders, und
gerade in dem kleinen Wenig, das sie anders malen, steckt das Persön-
liche von ihm und ihnen, steckt das Lebendige. Steckt das in einem
Bilde, was sich auf andre Weise gar nicht zeigen läßt, als wieder durch
das Bild, was sich auch nicht besprechen läßt, und was doch so eindringlich
d a ist, daß es über den Wert oder Unwert eines Kunstwerks letzten Endes
geradezu entscheidet.

Dann ein Druckschnitt „Kiesern" von A. König. Das Bildchen ist
technisch auf zwei Gegensätzen aufgebaut: aus dem Gegensatze der schlan-
ken Senkrechten der Kiefern mit dem Gekreisel der Wolken und dem
Gegensatze des Dunkels in den Kieferlinien und am Boden mit dem
Licht am Himmel. Beide Gegensätze-Gruppen wirken zusammen: dunkle
Senkrechte gegen lichte Rundungen, und das, wie überhanpt eine ge-
schickte Technik, tut viel, um das überaus Leichte, Luftige des Gesamt-
eindrucks zu erreichen.

Fritz Lederers Atzkunst-Blatt ist gut geeignet, im Vergleich mit
dem ganz andersartigen SchniLtdruck von König, das engere Miteinander
von Technik und Wirkung zu zeigen.

Die acht Bilder von Kriegsgedächtnis-Zeichen sind, wenn auch nicht un-
mittelbar dafür entstanden, doch Begleitbilder zu dem gleichnamigen Auf-
satze ihres Urhebers. Sie sind einer geplanten größeren Skizzenreihe
entnommen als Vorschläge für die Gestaltung mit einfachsten Mitteln.
Einige sind zur Ausführung im Bauberatungsbezirk des Verfassers be-
stimmt, für Gräber, die eins der einleitenden Vorgefechte der Schlacht bei
Tannenberg im Kreise Nössel hinterließ.

Der Schattenriß auf der ersten Seite gibt einen nenen Schnitt, „Ernte",
von Robert Plischke wieder.

Das Schlußstück ist ein Spielmannbildchen von Iulius Dietz.

Herausgeber: Dr. b. e. Ferd. Avenartus in Dresden-Blajewry; veranrworurch: der herausgeoer
Verlag von Georg D. W. Lallwey, Druck von Kastner k Laüwey, k. Hofbuchdruckerei in München -
In üsterreich-Ungarn für Herausgabe und Schriftleitung verantwortlick: Dr. Nichard Batka in Wien X1H/6
 
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