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Deutscher Wille: des Kunstwarts — 29,4.1916

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Heft 21 ( 1. Augustheft 1916)
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Vom Heute fürs Morgen
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Unsre Bilder und Noten
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https://doi.org/10.11588/diglit.14294#0166

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Kleine Ergänzungen

m ersten Iuniheft hatten wir uns
gegen eine Polemik ohne Namen
verwahrh die von dem Korrespon-
denzblatt des Evangelischen Preß-
perbandes verbreitet worden sei. Ls
handelt sich, wie uns nachträglich
mitgeteilt wurde, um die Korrespon-
denz des Evangelischen sozialen
Presseverbandes sür die Provinz
Sachsen. Wir hatten uns an die
Angabe der Schriftleitung des
„Reichsboten" gehalten.

Wie werden die Völker stark?

ie Völker, die etwas wert waren,
wert wurden, wurden dies nie
unter liberalen Institutionen: die
große Gefahr machte etwas aus
ihnen, das Ehrfurcht verdient, die
Gefahr, die uns unsere Hilfsmittel,
unsere Tugenden, unsere Wehr und
Waffen, unseren Geist erst kennen
lehrt — die uns zwingt, stark
zu sein ... Erster Grundsatz: man
muß es nötig haben, stark
zu sein, sonst wird man's
nie. Nietzsche

Unsre Bilder und Noten

^-^as Bild von Hedwig Klemm-Iager, das wir in Kupferdruck
>A Ivors Heft setzen, hat eine nahe Stimmungsverwandtschaft mit der
Skizze vom „Fensterkreuz" von Margarethe Glantschnigg (Kw.
XXIX, 6), ohne daß die Künstlerin oder die Schriftstellerin irgendwie unterm
Einfluß der andern gestanden hätte. Ebenso kann sie beinahe als ein
bildnerisches Seitenstück zu der Glantschniggschen Skizze „Sie heißen es
Frommsein" gelten, welche die Rundschau des vorliegenden Heftes ein-
leitet. Die Erregerin war beiden Frauen gemeinsam, es war die Zeit. Vor
solchen Gaben sollte man so wenig von Asthetischem reden, wie bei einem
Gebet. Entweder man ist dabei, und dann „hat" man eben den Gehalt,
oder sie bleiben einem fremd trotz aller Worte. Wer durchaus vergleichen
will, könnte mit ihnen sentimentalen Kitsch vergleichen, damit er sich auch
vom geschicktesten Kitsche mit Gemütausguß fortan nicht mehr blenden läßt.

Hans von Volkmann, den wir immer wieder gern in unsre
Mitte bitten, zeigt auch hier nicht nur ein Kornfeld, sondern eine Heimat.
Sein Bild scheint uns aber auch rein als Bild ein Werk voller Reife.
Nur ist nicht bloß malerisches Empfinden darin, auch plastisches. Ich
möchte fast sagen: tastliches. Liegt das Korn nicht über der schönen Lrde
wie blondes Haar, über das man hinstreichen möchte? Man wird bei
diesem Stück Alemannen-Land an die Verse erinnert, mit denen Scheffel
seinen Ekkehard einleitet, und der Vergleich mit dem tzaare dort erscheint
einen Augenblick weniger verfehlt als sonst. Nicht lange freilich, dann ist
man vom Literarischen wieder beim Genuß durchs Auge und freut sich
dieser sanften und edeln Schönhert.

Das Bildnis Heinrich Steinhausens gibt eine anspruchslose
aber sehr charakteristische Federzeichnung wieder, die wir Wilhelm
Steinhausen, dem Bruder, verdanken.

Unsre Kopfleiste ist ein Spielmannsbild von Hans Röhm.

Ir nsre Notenbeilage bringt ein nach der Handschrift gedrucktes, zeitgemäßes
^Lied von Martin Frey, an dessen volkstümliche Kunst sich ältere
Leser unsres Blattes noch erinnern werden. Wir benutzen die Gelegen-
heit, auf einige seiner neuen Werke aufmerksam zu machen. Als op. U
^schienen Fünf neue Weihnacktslieder (s,^0 M.), meist nach kindtüm-

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