Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 3.1928

DOI Artikel:
Riezler, Walter: Plastik, Naturstoff und Handwerk
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.13709#0022

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
GARTENVASE

in Klinker, 1,50 m hoch, Prof. Ludwig Gies, Berlin

primitiveren Mitteln, mit denen sich stär-
kere und einfachere Wirkungen erzielen
ließen, aber zu einer richtigen Stilbildung
wollle es doch nicht kommen, weil gerade
jetzt das Staffeleibild eine schwere Krisis
durchzumachen begann und die Wandmale-
rei, die jetzt eigentlich hätte kommen müs-
sen, sich docli nicht durchsetzen konnte (ans
Gründen, die nicht eigentlich im Künstleri-
schen, mehr in den allgemeinen Lebensbe-
dingungen lagen). Nur in den Grenzgebie-
ten von Mosaik und Glasmalerei begannen
Stoff und Technik ibre Ansprüche auf die
Stilbildung ernstlich geltend zu machen.
Anders war es um die Plastik bestellt. Hier
bildete sich einerseits ein neues Gefühl vor
allem für die Besonderheilen des Bronzegus-
ses und der Terrakotta auch innerhalb der
wie bisher vor allem auf die mehr oder weni-
ger strenge Wiedergabe der Natur gerichte-

ten Plastik, die nun ganz anders als die des
späteren ig. Jahrhunderts sich auf ihre
echte Würde besann (der Kreis um Maillol,
Haller, de Fiori usw.), anderseits entstand
und entsteht täglich deutlicher eine neue
Plastik, für die nicht die kubische Natur-
form, sondern die Eigenart des gewäldten
Naturstoffes und der angewandten Technik
für die Gestaltung bestimmend ist. Nicht
daß die Naturform notwendig verlassen zu
werden braucht — vielmehr sind heute auch
diejenigen, die wie Belling eine Zeitlang
fast gänzlich auf die „Natur" verzichten zu
können glaubten, wieder „zur Nalur zu-
rückgekehrt". Aber der Ausgangspunkt ist
ein anderer: der gewählte Naturstoff, Holz.
Metall, Ton, Elfenbein oder Stein, wächst
sozusagen im Verlaufe des Arbeitsprozes-
ses in die Naturform hinein, die nun, weil
sie ganz aus dem Stoff entwickelt isl, die-

SEITENANSICHT DER GARTENVASE

12
 
Annotationen