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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 3.1928

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Lotz, Wilhelm: Wettbewerb für den Erweiterungsbau der Universität Heidelberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.13709#0438

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WETTBEWERB FÜR DEN ERWEITERUNGSBAU
DER UNIVERSITÄT HEIDELBERG

Es waren zwölf Architekten eingeladen: Fahren-
kamp-Düsseldorf, Freese-Karlsruhe, von Teuffel-
Karlsruhe, Esch-Mannheim, Läuger-Karlsruhe,
Sattler-Karlsruhe, Rüster-Berlin, Schmitthenncr-
München, Großmann-Stuttgart, Gruber-Danzig.
Schmid-Freiburg und Kuhn-Heidelberg. Als Preis-
richter fungierten neben anderen: Bestelrheyer,
Billing, Bonatz, Tessenow und Haupt-Pforzheim.
Die Aufgabe lautete: Bebauung des Areals hinter
dem „neuen Kollegienhaus" südlich bis zur Se-
minarstraße und östlich bis zur Schulgasse. Bei-
behalten sollten werden: das neue Kollegienhaus,
ein spätklassizistisches Gebäude, das barocke Post-
gebäude in der Seminarstraße mit dem mittel-
alterlichen Hexenturm und das barocke Seminar-
haus zwischen Schulgasse und Augustinergasse.
Freigestellt war es, die Augustinergasse zu schlie-
ßen und in die Planung aufzunehmen.

Den ersten Preis erhielt Professor Gruber-
Danzig, den zweiten Professor Freese, den dritten
Kuhn. Schmilthenners Entwurf erhielt eine lo-
bende Erwähnung.

Mag auch keines der zwölf eingegangenen Pro-
jekte eine Lösung darstellen, die man vollauf ver-

teidigen kann, so zeigt doch die Prämiierung des
Entwurfs von Gruber, daß bei der Beurteilung
Gesichtspunkte maßgebend waren, die man im
Interesse einer gesunden Auffassung von Archi-
tektur nicht teilen kann. Der erste Preis versucht
die Gebäude zu einem großen Viereck mit Platz
in der Mitte zu schließen. Der Ilexenturm sieht
dann in der einen Ecke. Die Schließung wird
erreicht durch das Herumführen eines Gebäudes
mit Mansardendach im rechten Winkel um den
Hexenturm, auf der anderen Seile durch Ver-
bindung des „neuen Kollegienhauses'' mit dem
Seminargebäude mittels eines um die Ecke herum-
greifenden Hörsaalgebäudcs, das sich eng an die
Fassadeneinteilung des Kollegienhauses anlehnt.
Sehr bezeichnend hat es Dr. Gantner in der
„Frankfurter Zeitung" mit dem Schloß von
Asciiaffenburg verglichen, wenn man an ihm
einige Male umgebaut und geflickt hätte. Dieser
geschlossene Hof ist von vielen anderen Bewer-
bern in mannigfaltiger Variation auch gegeben
worden. Man versprach sich durch diesen Hof
die Erhaltung von Ruhe für die dahin orien-
tierten Hörsäle. Allerdings liegen bei manchen
Projekten die Gänge gerade nach dem Hof zu
und die Hörsäle nach der Straße, von wo sie auch
sehr schlecht Licht empfangen. Wenn somit bau-
organisatorisch für die Anlage einer größeren zu-
sammenhängenden Reihe von Studien- und Hör-
sälen die Hofform eine gewisse Begründung er-
hält, so steht ihr auf der anderen Seite im städte-
baulichen Sinn die Tatsache entgegen, daß durch
den Eckbau im Nordosten die Wirkung des Turms
der Jesuilenkirche stark beeinträchtigt wird. Hier
in dieser Ecke lag wirklich eine Notwendigkeit
vor, einen alten Bau in seiner Wirkung nicht zu
beeinträchtigen, während der Hexenturm eine Er-
haltung und noch weniger eine besondere Hervor-
hebung nicht verdient. Er muß in jedem neuen
Bauorganismus stören, zumal auch keiner der Be-
arbeiter ihm wirklich einen Sinn geben konnte.
Der erste Preisträger führt einen Balkon um ihn
herum, damit von da aus zu der im Hof zu ver-
sammelnden Studentenschaft gesprochen werden
kann, und es stimmt, worauf Dr. Gantner eben-
falls aufmerksam gemacht hat, daß die Erhaltung
des Turms die meisten Bewerber zu einer roman-

Haupt-Straße

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