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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 3.1928

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Riezler, Walter: Das Schiffshebewerk Niederfinow: ein Problem der Ingenieurästhetik
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https://doi.org/10.11588/diglit.13709#0044

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SCHIFFSHEBEWERK NIEDERFINOW, VORENTWURF DER REGIERUNG

sichtigen ist, vor allem die im Betrieb auf-
tretenden Schwingungskräfte, wird durch
die vorgesehene Verbreiterung der Haupt-
rahmenpfosten und durch die Anbringung
von versenkten Sporen, die das Bauwerk
gegen die Nebenfundamente abstützen, und
die an die Stelle der schrägen Streben des
Begierungsentwurfes treten, genügend auf-
gefangen.

So sind alle diejenigen Elemente, die für
die Gesamterscheinung des Bauwerkes
wichtig sind, in den technischen Gegeben-
heiten begründet. Zugleich aber hat die ge-
staltende Kraft des Architekten erreicht,
daß die Erscheinung in der Tat der stärkste
und lebendigste Ausdruck der Besonderheit
dieses Bauwerkes ist: die Funktion des ver-
tikalen Hebens und Senkens einer unge-

heueren Last wird unmittelbar deutlich
durch das starke Überwiegen der vertikalen
Gliederungen. Die einzige Horizontale, der
den oberen Abschluß bildende kräftige
Blcchträger, ist der natürliche Ausdruck der
gleichmäßigen Beihung der oben ange-
brachten Seilscheibenlager. Bei dem Begie-
rungsentwurf dagegen herrscht die Hori-
zontale des Laufstegs so stark vor, daß der
Ausdruck der Vertikalfunktion dahinter zu-
rücktritt. Der Laufsteg wirkt in erster Linie
formalistisch, als eine Art Hauptgesims
unter einer Attika, und stellt zudem noch
eine Verbindung zwischen der oberen
Kanalhaltung und dem Bauwerk her, die
sachlich nicht begründet ist, und die das
Hebewerk zu einer Art Anhängsel an den
Kanal herabwürdigt : während es doch ge-

REGIERUNGSENTWURF

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