Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 3.1928
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https://doi.org/10.11588/diglit.13709#0045
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Riezler, Walter: Das Schiffshebewerk Niederfinow: ein Problem der Ingenieurästhetik
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SCHIFFSHEBEWERK NIEDERFINOW
Entwurf Hans Poelzig für die Firmengruppe: Eilers, Gollnow und Mitteldeutsche Stahlwerke
rade darauf ankommt, daß an dieser Stelle Betriebsgebäudes nur noeb gesteigert
die in der Natur des Kanals liegende hori- während auf dem Poelzigscben Entwürfe
zontale Bewegung durch eine Vertikale jäh dieses Gebäude, seitwärts gestellt und nicht
unterbrochen ist. An dieser Stelle steht das formal mit dem Hebewerk verbunden, gar
Schiff still und wird durch eine gewaltige nicht den Versuch macht, als „Haus", das
Kraft gehoben oder gesenkt. Nichts anderes dem Aufenthalt von Menseben dient, den
darf hier wirken als diese gesammelte ungleichen Kampf mit den riesenhaften
Kraft, und je klarer und gefestigter sie in Mächten der Technik aufzunehmen.
Erscheinung tritt, desto besser. Und auch Unter den nicht eben zablreichen Fällen,
dazu dient das Rahmensystem: ihm gegen- wo ein sonst frei schaffender Architekt
über wirkt das Dreiecksfachwerk mit sei- sich den strengen Bindungen der techni-
nen sich wirr überschneidenden Diagonalen sehen Konstruktion unterwirft, ohne da-
nicht nur unklar und schwächlich, sondern durch seine gestaltende Kraft einzubüßen,
auch sozusagen provisorisch; man hat leicht ist dieser vorliegende Fall einer der ein-
den Eindruck eines zu irgendeinem bau- drucksvollsten — zumal, da hier nicht wie
liehen Zwecke vorübergehend aufgerichtc- beim Brückenbau eine vielmals erprobte,
ten Gerüstes. Und dieser Eindruck wird sondern eine neue Aufgabe zu lösen ist. Wir
durch die sehr ausgesprochen architekto- hoffen daher, daß dem Architekten nun
nische Gestaltung des axial vorgelagerten auch die Gelegenheit gegeben werde, den
MODELLAUFNAHME
DES ENTWURFS
POELZIG —
35
Entwurf Hans Poelzig für die Firmengruppe: Eilers, Gollnow und Mitteldeutsche Stahlwerke
rade darauf ankommt, daß an dieser Stelle Betriebsgebäudes nur noeb gesteigert
die in der Natur des Kanals liegende hori- während auf dem Poelzigscben Entwürfe
zontale Bewegung durch eine Vertikale jäh dieses Gebäude, seitwärts gestellt und nicht
unterbrochen ist. An dieser Stelle steht das formal mit dem Hebewerk verbunden, gar
Schiff still und wird durch eine gewaltige nicht den Versuch macht, als „Haus", das
Kraft gehoben oder gesenkt. Nichts anderes dem Aufenthalt von Menseben dient, den
darf hier wirken als diese gesammelte ungleichen Kampf mit den riesenhaften
Kraft, und je klarer und gefestigter sie in Mächten der Technik aufzunehmen.
Erscheinung tritt, desto besser. Und auch Unter den nicht eben zablreichen Fällen,
dazu dient das Rahmensystem: ihm gegen- wo ein sonst frei schaffender Architekt
über wirkt das Dreiecksfachwerk mit sei- sich den strengen Bindungen der techni-
nen sich wirr überschneidenden Diagonalen sehen Konstruktion unterwirft, ohne da-
nicht nur unklar und schwächlich, sondern durch seine gestaltende Kraft einzubüßen,
auch sozusagen provisorisch; man hat leicht ist dieser vorliegende Fall einer der ein-
den Eindruck eines zu irgendeinem bau- drucksvollsten — zumal, da hier nicht wie
liehen Zwecke vorübergehend aufgerichtc- beim Brückenbau eine vielmals erprobte,
ten Gerüstes. Und dieser Eindruck wird sondern eine neue Aufgabe zu lösen ist. Wir
durch die sehr ausgesprochen architekto- hoffen daher, daß dem Architekten nun
nische Gestaltung des axial vorgelagerten auch die Gelegenheit gegeben werde, den
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DES ENTWURFS
POELZIG —
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