„RAUM DER ABSTRAKTEN"
Entworfen von Prof. Lissitzky, Moskau
Geiger" oder „Herrenbildnis" beibehält, so
verführt er den Betrachter dazu, den Geiger
oder den Herren zu suchen, und anstatt auf
das neue Positive hinzuweisen, demonstriert
er nur das Negative, nämlich die Zersetzung
der bisherigen Bildform; und hier schon
zeigt sich die Notwendigkeit, sich auf die
abstrahle Form zurückzuziehen, weil nur
mit ihr eine Klarlegung der neuen Ziele er-
reicht wird. Archipenko geht schon weiter,
indem er die Formen seiner Bilder auf ab-
strakte Formen reduziert. Aber auch diese
haben als Basis noch das alte Bild (dessen
Fensterausblick) und daher auch noch den
Bildrahmen.
Die holländische Bewegung mit Mon-
drian an der Spitze beschränkt sich auf
allein rechteckige Formen und kultiviert
auch nur die Fläche, indem er sie in ver-
schieden geformte rechteckige Flächen auf-
teilt und diese innerhalb der Bildfläche
gegeneinander ausbalanciert. Auch die Far-
ben dieser Flächen sind gegeneinander aus-
geliehen. Gelb und Bot springen vor, Blau
und Schwarz weichen zurück, und so heben
sie sich gegenseitig in ihrer Wirkung auf,
und der Enderfolg dieses Kampfes der
Energien innerhalb der Bildfläche und der
vor und hinter diese Fläche vorstoßenden
Kräfte ist jedesmal die reine Fläche. Ein
Rahmen würde dieses Spiel der Energien
brutal zerschlagen und einzwängen. Er ist
sinnlos geworden und fällt daher weg. Aber
sowohl die Arbeiten des Kubismus wie die
der holländischen Abstrakten gehören noch
auf die Wand und sind in diesem Baume
auch entsprechend gehängt.
Was die holländischen Abstrakten in der
Fläche schaffen, macht der Konstruktivis-
mus der Russen und Ungarn im Raum. Bei
den Arbeiten von Lissitzky und bei denen
von Moholy sehen wir eine Zusammenstel-
lung von kubischen Körpern, von Flächen
und Linien, die das Auge im alten Sinne der
Perspektive untereinander nicht mehr in
eine Ordnung bringen kann. Es ist ganz
unmöglich zu sagen, was liegt vorn und was
liegt hinten. Im Sinne der Perspektive sind
112
Entworfen von Prof. Lissitzky, Moskau
Geiger" oder „Herrenbildnis" beibehält, so
verführt er den Betrachter dazu, den Geiger
oder den Herren zu suchen, und anstatt auf
das neue Positive hinzuweisen, demonstriert
er nur das Negative, nämlich die Zersetzung
der bisherigen Bildform; und hier schon
zeigt sich die Notwendigkeit, sich auf die
abstrahle Form zurückzuziehen, weil nur
mit ihr eine Klarlegung der neuen Ziele er-
reicht wird. Archipenko geht schon weiter,
indem er die Formen seiner Bilder auf ab-
strakte Formen reduziert. Aber auch diese
haben als Basis noch das alte Bild (dessen
Fensterausblick) und daher auch noch den
Bildrahmen.
Die holländische Bewegung mit Mon-
drian an der Spitze beschränkt sich auf
allein rechteckige Formen und kultiviert
auch nur die Fläche, indem er sie in ver-
schieden geformte rechteckige Flächen auf-
teilt und diese innerhalb der Bildfläche
gegeneinander ausbalanciert. Auch die Far-
ben dieser Flächen sind gegeneinander aus-
geliehen. Gelb und Bot springen vor, Blau
und Schwarz weichen zurück, und so heben
sie sich gegenseitig in ihrer Wirkung auf,
und der Enderfolg dieses Kampfes der
Energien innerhalb der Bildfläche und der
vor und hinter diese Fläche vorstoßenden
Kräfte ist jedesmal die reine Fläche. Ein
Rahmen würde dieses Spiel der Energien
brutal zerschlagen und einzwängen. Er ist
sinnlos geworden und fällt daher weg. Aber
sowohl die Arbeiten des Kubismus wie die
der holländischen Abstrakten gehören noch
auf die Wand und sind in diesem Baume
auch entsprechend gehängt.
Was die holländischen Abstrakten in der
Fläche schaffen, macht der Konstruktivis-
mus der Russen und Ungarn im Raum. Bei
den Arbeiten von Lissitzky und bei denen
von Moholy sehen wir eine Zusammenstel-
lung von kubischen Körpern, von Flächen
und Linien, die das Auge im alten Sinne der
Perspektive untereinander nicht mehr in
eine Ordnung bringen kann. Es ist ganz
unmöglich zu sagen, was liegt vorn und was
liegt hinten. Im Sinne der Perspektive sind
112