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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 3.1928

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Lotz, Wilhelm: Möbeleinrichtung und Typenmöbel
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https://doi.org/10.11588/diglit.13709#0177

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suchen, die Starrheit der Zusammenstellung, vor
allem auch beim billigen Möbel, zu lockern, ver-
schiedene Zusaminenslellungen und Einfügungen
von passenden größeren und kleineren Einzeltei-
len, vor allem bei Schrankmöbeln vorzusehen.

Es wird auch niemand behaupten können, daß
jem.als der Stuhl oder das Bett konstruiert werden
oder aus einer Entwicklung sich herauskristal-
lisieren werden. Denn wenn es den Typ geben
sollte, dann nur für eine bestimmte Zeitstufe und
für ein bestimmtes Material. Denn jede Zeit be-
vorzugt andere Materialien und hat andere Kon-
struktionen und hat — auch in dieser Beziehung
sollte man die Belativität berücksichtigen — ein
anderes Formgefühl. Selbst innerhalb verschie-
dener Kulturkreise, ja Nationen gibt es Unter-
schiede. Das Kochgeschirr der deutschen Armee
sah anders aus als das der anderen Armeen, aber
alle waren gleich gut und rationell hergestellt.

Auch persönliche Ansichten werden immer ver-
schieden sein und bleiben. Es wird viele geben,
die den Kramerstuhl der Firma Thonet besser
finden werden als die bisherigen Thonetslühle,
viele werden immer noch die unpersönlichen
bisherigen Stühle vorziehen. Wie das Material zu
grundsätzlich verschiedenen Formen führt, zeigen
die verschiedenen Formen moderner Stuhllösun-
gen. Der Stuhl, den Mies van der Bohe. gestaltet
hat, unterscheidet sich von den Bauhaussesseln in
Metallrohr sehr stark dadurch, daß eine wesent-
liche Eigenart des Stahlrohrs konstruktiv und da-
mit formal ausgenutzt ist: das Federn. Es ist
eine ausgezeichnete Lösung, weil hier das Metall-
rohr einen Sinn hat, er ist nicht der Stuhl
schlechthin, ebensowenig wie der Thonetstuhl oder
der Kramerstuhl.

Aber alle diese Stühle — stellen wir sie neben-
einander — der Thonetstuhl, der Stahlrohrstuhl

KLEIDER- UND WÄSCHESCHRANK, AUTOLACKANSTRICH

Ferdinand Kramer, Frankfurt a. M.
Der Schrank ist so einfach und so modern, daß er neben dem Heizkörper weder diesen häßlich macht,
noch von ihm lächerlich gemacht wird. Beide entstammen dem gleichen Geist der gleichen Zeit

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