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(Auf Zeit errichtete Hallen). Architekt Baudirektor Abel
sich denken, daß irgend jemand für diese
Schwierigkeit eine glücklichere Lösung
hätte finden können als diese Umbauung
des ganzen Hallenkomplexes durch einen
einheitlich gestalteten Baulrakt, hinler
dem die Messehallen verschwinden?
A. Sicher ist das ein guter Einfall ge-
wesen, — wenn man die Sache rein forma-
listisch ansieht und die Aufgabe dann für
gelöst hält, wenn durch eine Kailisse vor-
handene Häßlichkeit unsichtbar gemacht
wird? Ist das nicht geradezu ein Muster-
beispiel für jedes Bauen auf den „Schein"
hin, von dem ich vorbin sprach?
B. Jawohl, so kann es dem erscbeinen,
der einmal flücbtig von außen die Lage be-
trachtet. Aber das genügt doch eigentlich
nicht, wenn man urteilen will. In Y\ irk-
lichkeit hat diese „Kulisse" innerhalb des
ganzen Baukomplexes eine sehr wicbtige
Aufgabe zu erfüllen. Sie scbafft unten
einen gedeckten Wandelgang, wie man ihn
auf jedem Ausstellungsgelände gerne haben
möchte, von dem aus die Hallen zugänglich
sind, darüber aber einen hohen Umgang,
der nicht nur auf der Rheinseite einen
Blick von unerhörter Schönheit auf den
Strom, die Brücken und die Türme der
Stadt bietet, sondern auch die früher sehr
unbeliebten Emporen der großen Ausstel-
lungshallen erst recht zugänglich macht, der
aber außerdem auch selber als Ausstellungs-
raum dient. Und kann derjenige, der diesen
in einfachster Flächigkeit und Geradlinig-
keit gestalteten Gang mit den weißen
Kugeln, die das Licht tragen, durchschrei-
tet, noch ernsthaft behaupten, daß dem
Architekten der Mut zur Konsequenz
moderner Form und die Kraft zu einfach-
ster Gestaltung feble.
A. leb gebe zu, daß sich für die Betrach-
tung von Innen der Vorwurf des Formalis-
mus nicht halten läßt. Und es ist ja rich-
tig, man trifft im Innern immer wieder, in
den Wandelgängen, in den Vorhallen, in
den Treppenhäusern und großen Sälen des
„Rheinischen Museums" auf einen ganz
modern gerichteten Gestaltungswillen, an
dem man seine helle Freude haben muß.
Die Scbönheit der einfachen weißen Fläche,
203
(Auf Zeit errichtete Hallen). Architekt Baudirektor Abel
sich denken, daß irgend jemand für diese
Schwierigkeit eine glücklichere Lösung
hätte finden können als diese Umbauung
des ganzen Hallenkomplexes durch einen
einheitlich gestalteten Baulrakt, hinler
dem die Messehallen verschwinden?
A. Sicher ist das ein guter Einfall ge-
wesen, — wenn man die Sache rein forma-
listisch ansieht und die Aufgabe dann für
gelöst hält, wenn durch eine Kailisse vor-
handene Häßlichkeit unsichtbar gemacht
wird? Ist das nicht geradezu ein Muster-
beispiel für jedes Bauen auf den „Schein"
hin, von dem ich vorbin sprach?
B. Jawohl, so kann es dem erscbeinen,
der einmal flücbtig von außen die Lage be-
trachtet. Aber das genügt doch eigentlich
nicht, wenn man urteilen will. In Y\ irk-
lichkeit hat diese „Kulisse" innerhalb des
ganzen Baukomplexes eine sehr wicbtige
Aufgabe zu erfüllen. Sie scbafft unten
einen gedeckten Wandelgang, wie man ihn
auf jedem Ausstellungsgelände gerne haben
möchte, von dem aus die Hallen zugänglich
sind, darüber aber einen hohen Umgang,
der nicht nur auf der Rheinseite einen
Blick von unerhörter Schönheit auf den
Strom, die Brücken und die Türme der
Stadt bietet, sondern auch die früher sehr
unbeliebten Emporen der großen Ausstel-
lungshallen erst recht zugänglich macht, der
aber außerdem auch selber als Ausstellungs-
raum dient. Und kann derjenige, der diesen
in einfachster Flächigkeit und Geradlinig-
keit gestalteten Gang mit den weißen
Kugeln, die das Licht tragen, durchschrei-
tet, noch ernsthaft behaupten, daß dem
Architekten der Mut zur Konsequenz
moderner Form und die Kraft zu einfach-
ster Gestaltung feble.
A. leb gebe zu, daß sich für die Betrach-
tung von Innen der Vorwurf des Formalis-
mus nicht halten läßt. Und es ist ja rich-
tig, man trifft im Innern immer wieder, in
den Wandelgängen, in den Vorhallen, in
den Treppenhäusern und großen Sälen des
„Rheinischen Museums" auf einen ganz
modern gerichteten Gestaltungswillen, an
dem man seine helle Freude haben muß.
Die Scbönheit der einfachen weißen Fläche,
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