Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 3.1928
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https://doi.org/10.11588/diglit.13709#0215
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Riezler, Walter: Gespräch vor den Pressabauten
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„STAATEN HAUS''
Innenraum ohne Einbauten
Architekt Baudirektor Abel
überhaupt im Grunde eigentlich nicht
gotisch, es sei denn, daß man jeden Verti-
kalismus als gotisch ansieht. Der für die
Ummantelung des Slahlgerüstes und auch
sonst für die Bauten auf dem Ausstellungs-
gelände verwendete Klinker — es ist ein
„gesandeter" Backslein von hervorragen-
der Schönheit der farbigen und stofflichen
Wirkung — ist bekanntlich früher in der
Kölner Gegend kein üblicher Baustoff ge-
wesen. Erst in der letzten Zeit ist er unter
holländischem Einfluß am Rhein wie fast
überall in Deutschland wieder in Aufnahme
gekommen, und der Umstand, daß in der
Kölner Gegend heute eine sehr lebhafte
Produktion von Klinkern existiert, ist sicher
bei der Wahl des Materials mit ausschlag-
gebend gewesen. Die erforderlichen unge-
heueren Mengen mußten rasch greifbar
sein, was z.B. bei keramischen Platten, die
man sich vielleicht an einer solchen Stelle
noch reizvoller und zugleich natürlicher
hätte denken können, nicht der Fall gewesen
wäre.
A. Aber warum mußte denn überhaupt
das Eisen ummantelt werden? Hätte man
nicht mit Eisen und Glas oder schließlich
auch mit Eisenbeton eine zeitgemäßere Wir-
kung erzielt? Oder wenn man schon so auf-
wendig sein wollte, warum hat man dann
nicht gleich die ganzen Bauten richtig in
Backsteinen aufgemauert.
B. Die Erfahrungen, die man mit den
großen Glaspaläslen gemacht hat, nament-
lich wegen der sehr hohen Unterhaltungs-
kosten, lassen es nicht gerade ratsam er-
scheinen, daß man nur aus dem Grunde,
weil nun Eisen und Glas sehr „zeitgemäße"
Baustoffe sind, den Versuch noch einmal
im größten Maßslabe wiederholt. Und wenn
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Innenraum ohne Einbauten
Architekt Baudirektor Abel
überhaupt im Grunde eigentlich nicht
gotisch, es sei denn, daß man jeden Verti-
kalismus als gotisch ansieht. Der für die
Ummantelung des Slahlgerüstes und auch
sonst für die Bauten auf dem Ausstellungs-
gelände verwendete Klinker — es ist ein
„gesandeter" Backslein von hervorragen-
der Schönheit der farbigen und stofflichen
Wirkung — ist bekanntlich früher in der
Kölner Gegend kein üblicher Baustoff ge-
wesen. Erst in der letzten Zeit ist er unter
holländischem Einfluß am Rhein wie fast
überall in Deutschland wieder in Aufnahme
gekommen, und der Umstand, daß in der
Kölner Gegend heute eine sehr lebhafte
Produktion von Klinkern existiert, ist sicher
bei der Wahl des Materials mit ausschlag-
gebend gewesen. Die erforderlichen unge-
heueren Mengen mußten rasch greifbar
sein, was z.B. bei keramischen Platten, die
man sich vielleicht an einer solchen Stelle
noch reizvoller und zugleich natürlicher
hätte denken können, nicht der Fall gewesen
wäre.
A. Aber warum mußte denn überhaupt
das Eisen ummantelt werden? Hätte man
nicht mit Eisen und Glas oder schließlich
auch mit Eisenbeton eine zeitgemäßere Wir-
kung erzielt? Oder wenn man schon so auf-
wendig sein wollte, warum hat man dann
nicht gleich die ganzen Bauten richtig in
Backsteinen aufgemauert.
B. Die Erfahrungen, die man mit den
großen Glaspaläslen gemacht hat, nament-
lich wegen der sehr hohen Unterhaltungs-
kosten, lassen es nicht gerade ratsam er-
scheinen, daß man nur aus dem Grunde,
weil nun Eisen und Glas sehr „zeitgemäße"
Baustoffe sind, den Versuch noch einmal
im größten Maßslabe wiederholt. Und wenn
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