Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 3.1928
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Riezler, Walter: Gespräch vor den Pressabauten
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RHEINRESTAURANT
Haupttreppenhaus
Architekt Baudirektor Abel
wenn man nicht fühlte, mit wieviel leben-
diger Empfindung das Besondere, ja Ein-
zigartige dieser Situation gestaltet ist, wie
sich ohne Absichtlichkeit aus dem Innern
der Bauten und draußen auf dem Gelände
immer wieder neue Blicke von großartiger
Schönheit auf Strom und Stadt eröffnen,
und wie dabei auch die neuen Bauten selber
ihre Rolle spielen. Und gerade darin, daß
die ganzen Ausstellungsbauten in Klinkern
gebaut sind, und daß dieser Baustoff sonst
in der Umgebung nicht mehr vorkommt,
liegt noch ein besonderer Reiz und man
fühlt, daß auch in dieser Hinsicht ein über-
legener Geist die Wahl getroffen hat. Und
man freut sich, daß das große Werk immer
noch nicht ganz vollendet ist, daß in der
Umgebung des aus der Kürassier-Kaserne
umgebauten „Rheinischen Museums" erst
noch manches Alte verschwinden, mancher
Neubau entstehen muß, bis diese gewaltige
Aufgabe der einheitlichen und doch freien
Gestaltung einer der größten städtebau-
lichen Situationen Deutschlands ganz gelöst
sein wird. Erst dann wird man ganz be-
urteilen können, was hier geleistet, was viel-
leicht gefehlt worden ist.
B. Ich bin mit Ihnen einig darüber, daß
zu einem endgültigen Urteil die Zeit noch
nicht gekommen ist. Wollen wir noch vier
Jahre warten: dann werden diese Bauten
die große Werkbundausstellung „Die neue
Zeit" aufzunehmen haben, und dann müs-
sen sie die Probe bestehen, ob sie selber
ganz aus dem Geiste dieser „neuen Zeil"
heraus entstanden sind. Wir möchten es
von Herzen wünschen, daß die Probe be-
standen wird. Die Kühnheit derer, die das
gewaltige Werk unternommen haben, hätte
diesen Lohn verdient. W. Riezler
210
Haupttreppenhaus
Architekt Baudirektor Abel
wenn man nicht fühlte, mit wieviel leben-
diger Empfindung das Besondere, ja Ein-
zigartige dieser Situation gestaltet ist, wie
sich ohne Absichtlichkeit aus dem Innern
der Bauten und draußen auf dem Gelände
immer wieder neue Blicke von großartiger
Schönheit auf Strom und Stadt eröffnen,
und wie dabei auch die neuen Bauten selber
ihre Rolle spielen. Und gerade darin, daß
die ganzen Ausstellungsbauten in Klinkern
gebaut sind, und daß dieser Baustoff sonst
in der Umgebung nicht mehr vorkommt,
liegt noch ein besonderer Reiz und man
fühlt, daß auch in dieser Hinsicht ein über-
legener Geist die Wahl getroffen hat. Und
man freut sich, daß das große Werk immer
noch nicht ganz vollendet ist, daß in der
Umgebung des aus der Kürassier-Kaserne
umgebauten „Rheinischen Museums" erst
noch manches Alte verschwinden, mancher
Neubau entstehen muß, bis diese gewaltige
Aufgabe der einheitlichen und doch freien
Gestaltung einer der größten städtebau-
lichen Situationen Deutschlands ganz gelöst
sein wird. Erst dann wird man ganz be-
urteilen können, was hier geleistet, was viel-
leicht gefehlt worden ist.
B. Ich bin mit Ihnen einig darüber, daß
zu einem endgültigen Urteil die Zeit noch
nicht gekommen ist. Wollen wir noch vier
Jahre warten: dann werden diese Bauten
die große Werkbundausstellung „Die neue
Zeit" aufzunehmen haben, und dann müs-
sen sie die Probe bestehen, ob sie selber
ganz aus dem Geiste dieser „neuen Zeil"
heraus entstanden sind. Wir möchten es
von Herzen wünschen, daß die Probe be-
standen wird. Die Kühnheit derer, die das
gewaltige Werk unternommen haben, hätte
diesen Lohn verdient. W. Riezler
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