die besondere Schönheit der Handarbeit aus,
so bleibt dieser Faktor noch zurück. Beson-
dere feine optische und chirurgische Appa-
rate werden handwerklich immer noch bes-
ser hergestellt, als es die Maschine heute
kann. Auf den allermeisten Gebieten jedoch
ist heute die Maschinenarbeit besser, zumal
das handwerkliche Können sich leider im
Rückgang befindet. Diese Erfahrung muß
heute jeder machen, der mit Handwerkern
zu tun hat: Schreinern, Tapezierern,
Spenglern.
Die Maschine ist noch nicht in dem Sinne
Werkzeug geworden, wie es bei großtechni-
schen Erzeugnissen der Fall ist, bei Masten,
Kranen, elektrischen Gerätschaften oder,
um ein anderes Beispiel zu nennen, in der
Schuhfabrikation. Sicher hat der handge-
arbeitete Schuh gegenüber dem maschinell
hergestellten seine Vorteile, aber der
maschinelle Serienschuh ist in seiner Art als
solcher ebenso vorzüglich, wie das Cromar-
gan- oder Silitgeschirr.
Man kann die Doublearmbänder nicht
mit diesen Dingen in der Qualität verglei-
chen, auch nicht mit dem gedrückten
Seriensilber der Firma Bruckmann. Aber
das Bestreben ist vorhanden, die Maschine
hier richtig einzusetzen. Stärker als die
maschinelle ist die formale Qualität. Natür-
lich finden wir in diesem „modernen
Genre", wie es der Juwelier nennt, entsetz-
liche Fehlgriffe, Imitationen von Kameen,
eingestreute Blümchenmuster, gefühllose
Japanmotive, die oft mehr Anklang finden,
als die Muster, die wir hier abbilden.
Auch ist sehr charakteristisch, daß der
deutsche Markt für diese Erzeugnisse kaum
in Frage kommt, daß Amerika und Frank-
reich diese Erzeugnisse aus Pforzheim be-
ziehen und sie als Pariser Neuheit verkau-
fen. Kürzlich hat in Leipzig Moholy-Nagy,
bisher Leiter der Metallwerkstätte des Bau-
hauses, vor Fabrikanten der Edelmetall-
branche und Juwelieren einen bemerkens-
werten Vortrag gehalten, in dem er auch die
Frage des Schmucks von der soziologischen
Seite aus behandelte. Er glaubte an die
Möglichkeit, mit der Maschine Massen-
schmuck herzustellen für das breiteste Be-
dürfnis. Die hier gezeigten Erzeugnisse zei-
gen einen Weg zu diesem Ziel. Aber es ist
sehr fraglich, ob dieser Schmuck, der bis
jetzt nur Modeschmuck ist, diesen Weg
gehen kann, ob er das nötige Bedürfnis
findet. Wenn er den sentimental ange-
hauchten billigen Massenschmuck, das
Glückskleeblatt, das Täubchen, das Röschen
verdrängen könnte, dann wären wir ein
großes Stück voran gekommen. Es kann
230
so bleibt dieser Faktor noch zurück. Beson-
dere feine optische und chirurgische Appa-
rate werden handwerklich immer noch bes-
ser hergestellt, als es die Maschine heute
kann. Auf den allermeisten Gebieten jedoch
ist heute die Maschinenarbeit besser, zumal
das handwerkliche Können sich leider im
Rückgang befindet. Diese Erfahrung muß
heute jeder machen, der mit Handwerkern
zu tun hat: Schreinern, Tapezierern,
Spenglern.
Die Maschine ist noch nicht in dem Sinne
Werkzeug geworden, wie es bei großtechni-
schen Erzeugnissen der Fall ist, bei Masten,
Kranen, elektrischen Gerätschaften oder,
um ein anderes Beispiel zu nennen, in der
Schuhfabrikation. Sicher hat der handge-
arbeitete Schuh gegenüber dem maschinell
hergestellten seine Vorteile, aber der
maschinelle Serienschuh ist in seiner Art als
solcher ebenso vorzüglich, wie das Cromar-
gan- oder Silitgeschirr.
Man kann die Doublearmbänder nicht
mit diesen Dingen in der Qualität verglei-
chen, auch nicht mit dem gedrückten
Seriensilber der Firma Bruckmann. Aber
das Bestreben ist vorhanden, die Maschine
hier richtig einzusetzen. Stärker als die
maschinelle ist die formale Qualität. Natür-
lich finden wir in diesem „modernen
Genre", wie es der Juwelier nennt, entsetz-
liche Fehlgriffe, Imitationen von Kameen,
eingestreute Blümchenmuster, gefühllose
Japanmotive, die oft mehr Anklang finden,
als die Muster, die wir hier abbilden.
Auch ist sehr charakteristisch, daß der
deutsche Markt für diese Erzeugnisse kaum
in Frage kommt, daß Amerika und Frank-
reich diese Erzeugnisse aus Pforzheim be-
ziehen und sie als Pariser Neuheit verkau-
fen. Kürzlich hat in Leipzig Moholy-Nagy,
bisher Leiter der Metallwerkstätte des Bau-
hauses, vor Fabrikanten der Edelmetall-
branche und Juwelieren einen bemerkens-
werten Vortrag gehalten, in dem er auch die
Frage des Schmucks von der soziologischen
Seite aus behandelte. Er glaubte an die
Möglichkeit, mit der Maschine Massen-
schmuck herzustellen für das breiteste Be-
dürfnis. Die hier gezeigten Erzeugnisse zei-
gen einen Weg zu diesem Ziel. Aber es ist
sehr fraglich, ob dieser Schmuck, der bis
jetzt nur Modeschmuck ist, diesen Weg
gehen kann, ob er das nötige Bedürfnis
findet. Wenn er den sentimental ange-
hauchten billigen Massenschmuck, das
Glückskleeblatt, das Täubchen, das Röschen
verdrängen könnte, dann wären wir ein
großes Stück voran gekommen. Es kann
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