METALL KASTEN MIT GUILLOCHIERUNG
Guillochierklasse der badischen Kunstgewerbeschule, Pforzheim
was verlangt wird, das Gefühl für das, was als Anregung für die Industrie gedacht,
kommt, ist das Gestaltende. Mit diesem Be- Auch die Arbeiten von Raymond Templier
streben trifft zusammen, daß einige jüngere in Paris, seine Armbänder in Silber mit
fortschrittliche Goldschmiede von sich aus Lack sind mindestens als eine Art hand-
Muster für solche unpersönliche Schmuck- werkliche Serienarbeit zu bewerten, natür-
sachen herstellen; so sind einige neuere lieh mit Abweichungen in den einzelnen
Emailschmuckstücke von Warnecke in Stücken, wie sie auch jede keramische
Frankfurt a. M. für Serienherstellung und Serienarbeit zeigt.
MASCH INENORNAMENT
Wir leben in einer Zeit, die ornament-
feindlich ist. Und das hat seine Berechti-
gung, weil das Ornament nur ein Schmük-
ken geworden ist, dessen Notwendigkeit
man nicht anerkennen kann. Die Ent-
stehung des Ornaments aus religiöser Not-
wendigkeit heraus, als Ausstrahlung, Sicht-
barmachung und Bannung dämonischer
überirdischer Kräfte war in den Linien
und Formspielereien der letzten Jahrhun-
derte gar nicht mehr zu erkennen. Auch
als Äußerung überströmenden sinnlichen
Lebensgefühls konnte es nicht mehr bewer-
tet werden. Gutes Ornament ist immer Aus-
strömen einer Kraft gewesen und die in
Linie oder Form übersetzte dynamische
Funktion ist sein Kennzeichen. Von außen
herangetragener, nur dem Gefallen hul-
digender Schmucktrieb gebiert kein Or-
nament.
enn hier auf eine bestehende, wenn
auch als Problem kaum beachtete Erschei-
nung, dem Maschinenornament in der Guil-
lochierung hingewiesen werden soll, so soll
damit keine Forderung nach einem neuen
Ornament erhoben werden. Über die Be-
rechtigung dieses Ornaments läßt sich strei-
ten, die Tatsache und damit das Problem
bleiben bestehen. Frage ist es, ob es für
unsere Zeit ein Problem ist.
In einem Aufsatz über den Einfluß der
industriellen Arbeit auf die Fachschulen
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Guillochierklasse der badischen Kunstgewerbeschule, Pforzheim
was verlangt wird, das Gefühl für das, was als Anregung für die Industrie gedacht,
kommt, ist das Gestaltende. Mit diesem Be- Auch die Arbeiten von Raymond Templier
streben trifft zusammen, daß einige jüngere in Paris, seine Armbänder in Silber mit
fortschrittliche Goldschmiede von sich aus Lack sind mindestens als eine Art hand-
Muster für solche unpersönliche Schmuck- werkliche Serienarbeit zu bewerten, natür-
sachen herstellen; so sind einige neuere lieh mit Abweichungen in den einzelnen
Emailschmuckstücke von Warnecke in Stücken, wie sie auch jede keramische
Frankfurt a. M. für Serienherstellung und Serienarbeit zeigt.
MASCH INENORNAMENT
Wir leben in einer Zeit, die ornament-
feindlich ist. Und das hat seine Berechti-
gung, weil das Ornament nur ein Schmük-
ken geworden ist, dessen Notwendigkeit
man nicht anerkennen kann. Die Ent-
stehung des Ornaments aus religiöser Not-
wendigkeit heraus, als Ausstrahlung, Sicht-
barmachung und Bannung dämonischer
überirdischer Kräfte war in den Linien
und Formspielereien der letzten Jahrhun-
derte gar nicht mehr zu erkennen. Auch
als Äußerung überströmenden sinnlichen
Lebensgefühls konnte es nicht mehr bewer-
tet werden. Gutes Ornament ist immer Aus-
strömen einer Kraft gewesen und die in
Linie oder Form übersetzte dynamische
Funktion ist sein Kennzeichen. Von außen
herangetragener, nur dem Gefallen hul-
digender Schmucktrieb gebiert kein Or-
nament.
enn hier auf eine bestehende, wenn
auch als Problem kaum beachtete Erschei-
nung, dem Maschinenornament in der Guil-
lochierung hingewiesen werden soll, so soll
damit keine Forderung nach einem neuen
Ornament erhoben werden. Über die Be-
rechtigung dieses Ornaments läßt sich strei-
ten, die Tatsache und damit das Problem
bleiben bestehen. Frage ist es, ob es für
unsere Zeit ein Problem ist.
In einem Aufsatz über den Einfluß der
industriellen Arbeit auf die Fachschulen
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