ABTEIL I. KLASSE
des Rohöl - Motor-Triebwagens für Marokko.
Sitzbezug: Plüsch, Decke: Stoffbespannung.
Christoph & Unmack A.G.
räume „um 1800'' handeln würde, und die
Flügeltür muß, weil es sich nun einmal so
gehört, umgeben von einem reichen Rah-
men in der Mitte sitzen, obwohl der Gang
seitlich verschoben ist und der eine Flügel
überhaupt nicht zu öffnen ist. Wenn man
damit wiederum das Innere des „Rhein-
gold"-Wagens vergleicht, so findet man
eine Lösung, die mit dem oben mehr cha-
rakterisierten Äußeren der Wagen durch-
aus zusammengehl, und die deshalb nicht
im mindesten weniger elegant und behag-
lich ist. Das gleiche gilt für den sehr guten
schwedischen D-Wagen oder für die neuen
Schlafwagenabteile der Mitropa, von denen
wir in diesem Heft Beispiele bringen. All
diese Aufgaben sind ohne einen „Innen-
architekten" nicht zu lösen, aber die Lösung
wird eben nur da gelingen, wo der Künstler
die Kraft und Beweglichkeit hat, sich frei-
zumachen von dem ihm von anderen Auf-
gaben her Vertrauten und sich ganz in die
Besonderheit dieser Aufgabe zu versenken.
Für den Künstler ist das sicherlich nicht
leicht: denn er kommt dabei in unmittel-
bare Berührung mit einem neuen Formen-
reich, zu dem von der Kunst her keine
Brücken führen: die technische Form ist
autonom. Sie kommt unmittelbar aus der
Kraft, die entweder selbst bewegt ist oder
aber Bewegung schafft. Sie kann daher
nicht gut von einem anderen beherrscht und
gestaltet werden als von dem, der über die
Kraft gebietet, d. h. vom Ingenieur. Er
scheint von ganz anderen Aufgaben absor-
biert zu sein als von denen der Formung.
Aber offenbar sind auch in ihm ganz un-
bewußte gestaltende Kräfte wirksam, wie
überall da, wo Lebendiges wird: dies be-
weist die Formentwicklung der Maschinen
auch in den Teilen, die nicht eindeutig durcli
den Zweck bestimmt sind. Die Schnellig-
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des Rohöl - Motor-Triebwagens für Marokko.
Sitzbezug: Plüsch, Decke: Stoffbespannung.
Christoph & Unmack A.G.
räume „um 1800'' handeln würde, und die
Flügeltür muß, weil es sich nun einmal so
gehört, umgeben von einem reichen Rah-
men in der Mitte sitzen, obwohl der Gang
seitlich verschoben ist und der eine Flügel
überhaupt nicht zu öffnen ist. Wenn man
damit wiederum das Innere des „Rhein-
gold"-Wagens vergleicht, so findet man
eine Lösung, die mit dem oben mehr cha-
rakterisierten Äußeren der Wagen durch-
aus zusammengehl, und die deshalb nicht
im mindesten weniger elegant und behag-
lich ist. Das gleiche gilt für den sehr guten
schwedischen D-Wagen oder für die neuen
Schlafwagenabteile der Mitropa, von denen
wir in diesem Heft Beispiele bringen. All
diese Aufgaben sind ohne einen „Innen-
architekten" nicht zu lösen, aber die Lösung
wird eben nur da gelingen, wo der Künstler
die Kraft und Beweglichkeit hat, sich frei-
zumachen von dem ihm von anderen Auf-
gaben her Vertrauten und sich ganz in die
Besonderheit dieser Aufgabe zu versenken.
Für den Künstler ist das sicherlich nicht
leicht: denn er kommt dabei in unmittel-
bare Berührung mit einem neuen Formen-
reich, zu dem von der Kunst her keine
Brücken führen: die technische Form ist
autonom. Sie kommt unmittelbar aus der
Kraft, die entweder selbst bewegt ist oder
aber Bewegung schafft. Sie kann daher
nicht gut von einem anderen beherrscht und
gestaltet werden als von dem, der über die
Kraft gebietet, d. h. vom Ingenieur. Er
scheint von ganz anderen Aufgaben absor-
biert zu sein als von denen der Formung.
Aber offenbar sind auch in ihm ganz un-
bewußte gestaltende Kräfte wirksam, wie
überall da, wo Lebendiges wird: dies be-
weist die Formentwicklung der Maschinen
auch in den Teilen, die nicht eindeutig durcli
den Zweck bestimmt sind. Die Schnellig-
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