daß die eigentlichen x<Vufgaben der neuen
Architektur nicht in den Altstadtgebieten
liegen könnten, da diese städtebaulich ge-
sehen immer nur Detaillösungen verlang-
ten, die neue Baukunst aber aus inneren Ge-
setzen nach Masse und Dimension hin-
dränge. Konsequenz solcher Gedanken, daß
er nach den im Stadion gegebenen Bau-
aufgaben griff. Entscheidender Gesichts-
punkt für diese war die Einstellung auf
größte Wirtschaftlichkeit mit allen Folge-
rungen für die technische und formale Ge-
staltung. Aus einer Summe von rund
1 Million die gesamten Stadionhauten mit
einem möglichst großen Baumprogramm
herauszuholen, war nur durch ihre einheit-
liche Erstellung als Eisenbelonskelettbauten
mit Backsteinausmauerung ohne jede Ver-
kleidung möglich. Da Schweizer die Bau-
ten nicht verputzen, sondern lediglich ver-
bandeln ließ, bleibt das stuktive Gerüst voll-
kommen deutlich.
Der bedeutendste Baukörper ist das über
100 m lange Tribünengebäude, das in der
großlinig-klaren Erscheinung der Bück-
front ungesucht dem Charakter festlicher
\\ ürde Ausdruck gibt, gegen die Kampf-
bahn hin aber durch das riesige, auf 9 m
frei tragende Dach einen ganz überraschen-
den Anblick gewährt. Dieses über einen
mächtigen Eisenbelonrahmen ausbalan-
cierte Dach wird von oben her durch über-
greifende Tragrippen verspannt, die mit
den Strebepfeilern der Bückfront, in denen
der anfallende Winddruck aufgenommen
wird, verbunden sind. Der Eisenbeton-
rahmen, der die Sitzreihen übergreifend
das Dach unterfaßt, ist auf sechs zylindri-
sche Säulen aus Schiffswcllenstahl ab-
gestützt, die bei einem Durchmesser von nur
18 cm in 14-m-Abständen angeordnet wer-
den konnten und die Sicht auch aus den
hintersten Sitzreihen und der großen über
den Sitzreihen angeordneten Wandelhalle,
die höhengleich mit dem Stadionwall liegt,
nicht beengen. Einen eigentümlichen Ein-
druck, wie in die als klarer Kubus gestaltete
Wandelhalle der Außenraum hereinströmt,
wie durch den Unterzug, der mit breiten
Zungen auf die slabartigen Stahlsäulen her-
abgreift, der Blick über das Stadion Fas-
sung und Bliythmisierung erfährt. Auch
sonst ist das Gefühl für die Notwendigkeit,
den Bau nicht als isolierten plastischen Kör-
per zu gestalten, sondern ihn mit den umlie-
genden Bäumen in Verbindung zu setzen,
wach. Ein Gedanke Schweizers, der Tri-
büne die Plattform einer Ehrenbühne vor-
zulagern, mit der sie in die Kampfbahn hin-
ausgreift. Auch auf der Bückfront wird
durch das große, lang hingespannte Schutz-
dach und die seitlich um den Bau herum-
424
Architektur nicht in den Altstadtgebieten
liegen könnten, da diese städtebaulich ge-
sehen immer nur Detaillösungen verlang-
ten, die neue Baukunst aber aus inneren Ge-
setzen nach Masse und Dimension hin-
dränge. Konsequenz solcher Gedanken, daß
er nach den im Stadion gegebenen Bau-
aufgaben griff. Entscheidender Gesichts-
punkt für diese war die Einstellung auf
größte Wirtschaftlichkeit mit allen Folge-
rungen für die technische und formale Ge-
staltung. Aus einer Summe von rund
1 Million die gesamten Stadionhauten mit
einem möglichst großen Baumprogramm
herauszuholen, war nur durch ihre einheit-
liche Erstellung als Eisenbelonskelettbauten
mit Backsteinausmauerung ohne jede Ver-
kleidung möglich. Da Schweizer die Bau-
ten nicht verputzen, sondern lediglich ver-
bandeln ließ, bleibt das stuktive Gerüst voll-
kommen deutlich.
Der bedeutendste Baukörper ist das über
100 m lange Tribünengebäude, das in der
großlinig-klaren Erscheinung der Bück-
front ungesucht dem Charakter festlicher
\\ ürde Ausdruck gibt, gegen die Kampf-
bahn hin aber durch das riesige, auf 9 m
frei tragende Dach einen ganz überraschen-
den Anblick gewährt. Dieses über einen
mächtigen Eisenbelonrahmen ausbalan-
cierte Dach wird von oben her durch über-
greifende Tragrippen verspannt, die mit
den Strebepfeilern der Bückfront, in denen
der anfallende Winddruck aufgenommen
wird, verbunden sind. Der Eisenbeton-
rahmen, der die Sitzreihen übergreifend
das Dach unterfaßt, ist auf sechs zylindri-
sche Säulen aus Schiffswcllenstahl ab-
gestützt, die bei einem Durchmesser von nur
18 cm in 14-m-Abständen angeordnet wer-
den konnten und die Sicht auch aus den
hintersten Sitzreihen und der großen über
den Sitzreihen angeordneten Wandelhalle,
die höhengleich mit dem Stadionwall liegt,
nicht beengen. Einen eigentümlichen Ein-
druck, wie in die als klarer Kubus gestaltete
Wandelhalle der Außenraum hereinströmt,
wie durch den Unterzug, der mit breiten
Zungen auf die slabartigen Stahlsäulen her-
abgreift, der Blick über das Stadion Fas-
sung und Bliythmisierung erfährt. Auch
sonst ist das Gefühl für die Notwendigkeit,
den Bau nicht als isolierten plastischen Kör-
per zu gestalten, sondern ihn mit den umlie-
genden Bäumen in Verbindung zu setzen,
wach. Ein Gedanke Schweizers, der Tri-
büne die Plattform einer Ehrenbühne vor-
zulagern, mit der sie in die Kampfbahn hin-
ausgreift. Auch auf der Bückfront wird
durch das große, lang hingespannte Schutz-
dach und die seitlich um den Bau herum-
424